Am Europäischen Tag der Sprachen beteiligt sich die Oppelner Österreich-Bibliothek schon seit sechs Jahren und auch die Deutsche Bildungsgesellschaft veranstaltet aus diesem Anlass jährlich Workshops für Deutschlehrer. Nicht anders war es dieses Jahr.
“Wir haben vor ein paar Jahren mit der Veranstaltung einer Nacht der Sprachen begonnen. Irgendwann wurde die Nacht zum Tag”, scherzt die Leiterin der Österreich-Bibliothek, Monika Wójcik-Bednarz. Heute hat die Bibliothek zum Sprachentag ein breites Angebot für die Besucher. Zum einen gibt es Workshops für die Jüngsten, zum anderen Vorträge für die etwas älteren und auch auf Erchwachsene warten Überraschungen. “Heute verlosen wir zum Beispiel drei Gutscheine im Wert von 300 Złoty für ein Semester unseres Deutschkurses”, sagt Joanna Waleska, Mitarbeiterin in der Bibliothek. Die beiden Bibliothekarinnen erwarten heute ein volles Haus. “Wir haben einige befreundete Lehrer und Germanisten, die mit ihren Schülern regelmässig unsere Veranstaltungen besuchen, wie etwa die Grundschule Nr. 15 aus Oppeln oder das Öffentliche Gymnasium Nr. 1 aus Oppeln”, berichtet Joanna Waleska.
Von Kindesbeinen an
Doch auch Erwachsene finden immer mehr Gefallen am Deutschunterricht, findet die Bibliothekarin und begründet es: “Wir beobachten das an der wachsenden Zahl von Lesern, die vor allem an Lehrbüchern interessiert sind. Bei uns sind sie gut aufgehoben, wir kaufen nämlich jedes Jahr neue Bücher für den Deutschunterricht ein, besonders welche, die im Berufsleben von Nutzen sein können.” Vor einiger Zeit hat die Bibliothek 10.000 Bücher des aufgelösten Oppelner Fremdsprachenkolleg übernommen. Die Bestände werden also nochmal wachsen, wenn alles katalogisiert ist. Auch für die Deutschkurse, die die Bibliothek seit Jahren veranstaltet, gibt es kaum freie Plätze. “Das Interesse an der deutschen Sprache wächst auf jeden Fall”, so Joanna Waleska. Und am besten wenn es schon von Kindesbeinen an geweckt wird. Deswegen auch die Literaturworkshops für Kindergärten. “Die Deutschkenntnisse der Kinder erlauben es uns natürlich nicht den Workshop ganz auf Deutsch zu leiten, doch wir schmuggeln hier und da deutsche Wörter ein. Außerdem machen wir Lust auf deutsche Bücher, deutsche Autoren und deutschsprachige Länder”, so Joanna Waleska.
Deutsch für den Beruf
Einen anderen Schwerpunkt hatte der Europäische Tag der Sprachen bei der Deutschen Bildungsgesellschaft. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe, die im Regionalen Entwicklungszentrum in Oppeln stattgefunden hat, stand der Deutschunterricht in der Schule. Der Referent vom Goethe-Institut in Krakau, Roland Schmidt, beobachtet eine steigene Anzahl an Deutschlernern in den letzten Jahren. “In den letzten vier Jahren lernen immer mehr junge Leute, Schüler und Studenten Deutsch. Es ist ein Zuwachs von 14,7 auf mittlerweile 16 Millionen Schüler und Studenten weltweit. Es gibt eine enorme Nachfrage nach Deutsch”, so Schmidt. Nur die Gründe, wieso Deutsch gelernt wird, haben sich in den letzten Jahren geändert. “Man lernt Deutsch nicht, weil es die Sprache der Dichter und Denker ist, weil es eine schöne Sprache ist, sondern das sind rein pragmatische Gründe. Deutsch ist wichtig wegen der erfolgreichen deutschen Wirtschaft, Deutschland ist eine Exportnation. In jedem Land wird eine sprachliche Infrastruktur gebraucht, Mitarbeiter, die Deutsch sprechen. Das erkennen immer mehr junge Leute.”, sagt Roland Schmidt.
Anna Durecka