Als am 18. November 1965 die polnischen Bischöfe ihren deutschen Amtskollegen vergaben und diese um Vergebung baten, dachten sie wohl selber nicht, dass sie damit eines der wichtigsten Symbole in der deutsch-polnischen Geschichte schaffen würden. 50 Jahre nach dem Briefwechsel gedenken Polen und Deutsche diesem historischen Ereignis.
Selten wurde ein Jubiläum so sehr gefeiert, wie das zum 50. Jahrestag des polnischen Bischofsbriefes, rund um den Breslauer Erzbischof Bolesław Kominek. Mit einer offiziellen Erklärung wurden die polnischen Bischöfe am Jubiläumstag vom polnischen Senat (zweite Kammer des polnischen Parlamentes) geehrt. „Dieser tiefe und zeitlose Brief, hat bis heute die deutsch-polnischen Verhältnisse geprägt“, hieß es in dieser Erklärung. „Man habe den Brief an die deutschen Brüder gerichtet“, so der Senat.
Jedoch nicht nur symbolisch wurde diesem bedeutenden Ereignis gedacht. Die polnische Nationalbank (NBP) hat speziell zum Jubiläum des Bischofsbriefes eine limitierte 10 Złoty Münze (ist in Polen sonst als Schein im Umgang) ausgegeben. 25.000 silberne Münzen mit dem Abbild von Briefautor Bolesław Kominek vorne und der Inschrift: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ hinten, darf man ab sofort für 100 Złoty das Stück erwerben. Ebenfalls wurden in Polen zahlreiche Konferenzen, Ausstellungen und Vorträge zu diesem Thema gehalten, beispielsweise in Warschau, Rybnik oder Breslau.
Auch in Deutschland erinnerte man an den Bischofsbrief. Parallel zu der Veranstaltung in Breslau, wurde auch in Berlin die Ausstellung „Vergebung und Versöhnung“ eröffnet. Die Ausstellung des Vereines „Erinnerung und Zukunft“ veranschaulicht nicht nur die Geschichte des Bischofsbriefes, sondern auch die der deutsch-polnischen Beziehungen nach 1945.
Łukasz Biły