Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Über das Leben im Oppelner Land (+Video)

Um das Leben Deutschgesinnter im Oppelner Land der 50er-Jahre geht es in dem Buch „Fremd im eigenen Land“ von Adriana Dawid. Im Rahmen der Deutschen Kulturtage hat sie es in dem noch jungen Dokumentationszentrum der Deutschen Minderheit in Oppeln vorgestellt.

Das Oppelner Land in den 50er-Jahren: Eine Zeit, geprägt von einem gewissen Paradoxon, denn zweifelsohne sind die Deutschen als vermeintlicher Feind der kommunistischen Regierung steten Repressionen ausgesetzt, zeitgleich aber behaupten die Machthaber, dass im Grunde der Deutsche mit der Westverschiebung Polens nach Ende des Zweiten Weltkrieges verschwunden sei. Bei alledem zeigen die Menschen im Alltag mitunter eine humorige Gelassenheit. So wird beispielsweise im Buch von einem Restaurantbesitzer in Leschnitz berichtet. Er gibt offen zu, dass er wisse, er sei Gegenstand von Denunziationen, weil er seinen Kunden erlaube, Deutsch zu sprechen. Aber er habe keine Angst davor, weil das aufgrund der Freundschaft zwischen Polen und Deutschland erlaubt sei. Lata 50. na ziemi opolskiej to czas naznaczony pewnym paradoksem, bowiem Niemcy niewątpliwie poddawani są ciągłym represjom jako rzekomy wróg komunistycznej władzy, ale jednocześnie rządzący twierdzą, że Niemcy w zasadzie zniknęli wraz z przesunięciem Polski na zachód po zakończeniu II wojny światowej.So jedenfalls werde es überall gesagt. Er lasse also seine Kunden in seinem Laden machen, was sie wollen, und niemand kümmere sich darum.

Adriana Dawid
Foto: Marie Baumgarten

Nach ihrem Lieblingskapitel gefragt, schmunzelt die Autorin. „Ich schätze besonders die Fragmente, die etwas Neues ans Licht bringen“, räumt Dawid ein. Möglich gemacht haben das die zahlreichen Archivdokumente aus dem Institut für Nationales Gedenken. Unter anderem konnte Dawid durch sie erfassen, was die Menschen zu jener Zeit tatsächlich bewegte und worüber auf den Straßen gesprochen wurde. „Als ich mich mit den Berichten vertraut gemacht habe, hatte ich regelrecht im Ohr, worüber sich die Menschen unterhielten“, sagt Dawid. „Zum Beispiel darüber, dass die Lebensmittelpreise steigen werden, dass die Grenze geschlossen werde und niemand mehr durchgelassen werde, dass niemand mehr aus Polen rauskomme. Dass Bürger inhaftiert werden sollen.“

2. Die deutschsprachige Fassung ist im Forschungszentrum der Deutschen Minderheit erschienen. Foto: Marie Baumgarten

Unter den interessierten Zuhörern meldet sich eine alte Dame zu Wort, die aus eigenen Erlebnissen das kennt, woran das Buch sich thematisch annähern will. „Die jungen Menschen müssen das lesen!“, sagt sie. Das findet auch Adriana Dawid, doch sie sieht die Hürden dabei: Eine auf 500 Exemplare begrenzte Auflage, dazu nur gedruckt verfügbar. Ihr Wunsch: eine digitalisierte Ausgabe, grenzenlos abrufbar.

Fremd im eigenen Land, das polnische Original „Niepolskie Opolskie“ erschien bereits vor zwei Jahren. Mit der in kürzester Zeit entstandenen Übersetzung durch Jens Boysen sei sie überaus zufrieden, sagt Dawid. „Dem polnischen Titel ist diese gewisse Unübersetzbarkeit inne, weil er mit der polnischen Sprache spielt. Die deutsche Entsprechung wurde lang besprochen, ich finde sie gelungen.“

Die deutsche Übersetzung ist jetzt kostenfrei beim Forschungszentrum der Deutschen Minderheit in Oppeln erhältlich.

Marie Baumgarten

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