Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Vertiefung der Zusammenarbeit

Der Verband Schlesischer Bauern lud Vertreter wichtiger deutscher Bauernverbände in die Region Oppeln ein. Der Einladung folgten u. a. Vertreter des Deutschen Bauernverbandes, der für alle Bauernverbände in Deutschland steht, der Stiftung Vertriebenes Landvolk, Heimatvertriebenes Landvolk-Bauernverband der Vertriebenen und der Andreas Hermes Akademie. Ziel des Aufenthalts: die Intensivierung der Zusammenarbeit.

Die Kontakte bestehen schon seit einigen Jahren, sagt Bernard Dembczak, Vorsitzender des Verbandes Schlesischer Bauern: „Bereits drei recht junge Mitglieder unseres Verbandes haben an dem Top-Kurs der Andreas Hermes Akademie teilgenommen, die nun im Vorstand unseres Verbandes sind. Des Weiteren telefonierten wir schon öfters mit den Mitgliedern des Deutschen Bauernverbandes, wir waren schon öfters bei ihnen zu Besuch, dieses Jahr schon zwei Mal. Aber, damit sie uns besser kennenlernen und wir somit stärker zusammenarbeiten können, war dieses Treffen bei uns wichtig“, so Bernard Dembczak. Auf dem Programm standen u. a. Besuche von landwirtschaftlichen Betrieben der Mitglieder des Verbandes Schlesischer Bauern, die Erkundung von Oppeln und Groß Stein sowie ein Treffen im Woiwodschaftsamt mit Vertretern der Woiwodschaft Oppeln. Alle Treffen von Sonntag, 21. April bis Dienstag, 23. April waren von regen Gesprächen rund um das Thema Landwirtschaft gekennzeichnet.

 

Gute Voraussetzungen für Kooperation


Vertreter der Deutschen Bauernverbände zu Besuch auf dem Bauernhof von Diana Gach in Mechnitz in der Gemeinde Reinschdorf. Foto: Manuela Leibig

Peter Herr, Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, nahm gerne an dem fast dreistündigem, simultanübersetztem Gespräch im Woiwodschaftsamt teil: „Ich bin kein Landwirt, aber ich bin in einer kleineren Stadt im Südwesten Deutschlands groß geworden, in der es natürlich auch Landwirtschaft und Weinanbau gibt. Deswegen weiß ich über das Leben und auch die Sorgen und Nöte von Menschen, die sich mit der Kultivierung von Böden, Pflanzen etc. beschäftigen“, so der Konsul. „Ich kann nur äußerst zufrieden sein, denn die Begegnung des Verbandes Schlesischer Bauern mit dem Deutschen Bauernverband ist ein Zeichen dafür, dass die Region Oppeln besonders gute Voraussetzungen für Kooperation bereithält. Oppeln ist eine Bildungslandschaft, das gilt auch für den technischen und wirtschaftlichen Bereich. Außerdem hat Oppeln den großen Vorteil einer Grenzregion zu gleich zwei EU-Ländern und nimmt hier eine zentrale Führungsrolle wahr. Ich kann nur beglückwünschen, dass deutsche und polnische Experten nun hier zusammenkommen, und ich bin sicher, dass die Vorhaben, die sie hier durchführen werden, erfolgreich sein werden“, beurteilt Peter Herr.

Green Deal?

Einer der Gesprächsthemen waren die Bauernproteste in vielen Ländern Europas wie auch der der „europäische Green Deal“. „Vor dem Hintergrund der Debatten um Lieferketten oder um ökologische Fragen, darf die maximale Versorgung der europäischen Bevölkerung nicht zweiten, dritten Zielen geopfert werden. Wir können besser werden im Bereich Pflanzenschutz, Düngung. Aber bei den hervorragenden Böden, die Sie hier in der Woiwodschaft Oppeln haben, ist es auch legitim, 10 oder 11 Tonnen Weizen von einem Hektar zu dreschen, auf eine moderne Art und Weise. Und so dafür den Grundstein zu legen, dass unsere Bevölkerung auch in zukünftigen Krisen sich maximal selbst versorgen kann“, sagte Gerald Dohme, stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes und fügte entschlossen hinzu: „Die Landwirte kümmern sich um eine Kulturlandschaft und wir brauchen eine vernünftige Produktion und nicht nur Steppe und Urwald.“

Vertreter der Deutschen Bauernverbände und des Schlesischen Bauernverbandes trafen sich mit Vertretern des Oppelner Woiwodschaftsamtes.
Foto: Manuela Leibig

Zukunftsaussichten

Antoni Konopka, Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Oppeln antwortete darauf: „Als Landwirte schauen wir in die Zukunft mit großer Sorge. Um die Zukunft positiv zu gestalten, bedarf es einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den Landwirten aus ganz Europa und ihren Vertretern, also auch den Bauernverbänden. Oppeln hat gute Böden und gutes Klima, und damit ist die Landwirtschaft hochintensiv und erzielt hohe Effekte. Darum erfreut sich aber der Ökolandbau hier keiner besonders großen Popularität. Mit Sicherheit müssen wir unsere Agrarproduktion diversifizieren. Die Frage, die sich hier stellt, ist: in welcher Richtung wir uns bewegen sollten, welche Einsparungen wir eingehen sollten und wo wir diese suchen sollen. Und da denke ich, dass gerade Ihre Erfahrungen sehr hilfreich sein könnten.“

Gerald Dohme: „Unsere Ängste und Sorgen sind genau dieselben, und darum sitzen wir auch hier.“

„Unsere Ängste und Sorgen sind genau dieselben, und darum sitzen wir auch hier. Wir wollen versuchen, in der jungen Generation mit Hilfe der Andreas Hermes Akademie nicht nur die bäuerliche Tradition weiterleben zu lassen, sondern unternehmerischen Geist zu erzeugen, der verschiedene Wege offenlässt, beispielsweise Erwerbskombination, Energiewirt, ökologische Landwirtschaft oder Direktvermarktung. Ich bin zuversichtlich, dass es für die europäische Landwirtschaft und die jungen Betriebe eine Zukunft gibt“, meinte der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Gerald Dohme.

 

Manuela Leibig

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