Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Weitere Unterstützung für Sprache und Kultur

Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbands der deutschen Gesellschaften in Polen, hat einen Brief an die Direktoren von Schulen mit Deutsch als Minderheitensprache verschickt. Darin geht es um die im vergangenen Schuljahr eingeführte Reduzierung der Deutschunterrichtsstunden, aber auch um Projekte und Programme der Deutschen Minderheit, die den Sprachunterricht unterstützen.

 

„Die am 4. Februar 2022 in Kraft getretene Verordnung des Ministers für Bildung und Wissenschaft, mit einer Reduzierung des Deutschunterrichts als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde pro Woche, hat zur Folge, dass etwa 55.000 Kinder, die Deutsch als Minderheitensprache lernen, in polnischen Schulen weiterhin diskriminiert werden. Als Vertreter der deutschen Minderheit bemühen wir uns ständig, dass die Verordnung, die zu dieser Situation geführt hat und die sich direkt gegen die Kinder und ihre Bildungschancen und damit auch gegen ihre Zukunft richtet, aus dem Verkehr gezogen wird. Leider hat die Regierung der Republik Polen trotz vieler Proteste, verschickter Briefe und Rechtsgutachten diese diskriminierende Entscheidung bis heute nicht geändert”, schreibt Rafał Bartek in seinem Brief und verweist unter anderem auf Gespräche mit dem Bildungsminister Przemysław Czarnek. Im Januar 2023 versprach der Ressortchef, den dreistündigen Deutschunterricht wieder einzuführen, hat die Regelung aber bis heute nicht geändert. „Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Schulen und die Deutschlehrerinnen und -lehrer konfrontiert sind, möchte ich mich bei allen lokalen Behörden, Gemeindevorsteherinnen und Gemeindevorstehern, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten, Schulleiterinnen und Schulleitern sowie den Verantwortlichen der Trägervereine der Bildungseinrichtungen bedanken, die in Anerkennung des Wertes der Sprache im Schuljahr 2023/2024 beschlossen haben, zusätzliche Stunden für Deutsch als Minderheitensprache (zusätzlich zu einer Pflichtstunde) zu finanzieren oder den zweisprachigen Unterricht einzuführen. Danke, dass Sie in Ihren lokalen Gemeinschaften ein deutliches Zeichen setzen, dass Kinder an erster Stelle stehen und dass Sie Diskriminierung und Stigmatisierung aus nationalen Gründen nicht dulden! Und ich möchte mich in besonderer Weise bei den Lehrern und Eltern bedanken, für die die deutsche Sprache einen Wert hat, die sie an die nächste Generation weitergeben wollen und die sich trotz aller Schwierigkeiten für ihr Überleben einsetzen“, schreibt der VdG-Chef weiter und lädt ein, die Lernplattform „supereule.pl“ und die von „LernRAUM.pl“ angebotenen Sprach- und anderen Projekte zu besuchen.

„In einer pluralistischen Gesellschaft gibt es keine privilegierten Standpunkte, daher danke ich Ihnen dafür, dass Sie bei jungen Menschen eine Haltung der Offenheit gegenüber der Welt und anderen Menschen fördern. Gleichzeitig bitte ich Sie, die deutsche Sprache und die deutsche Kultur weiterhin zu fördern”, schreibt Rafał Bartek am Ende seines Briefes.

Rudolf Urban

 

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