Friedrich Bernhard Werner war angeblich kein bedeutender Künstler. Seine Zeichnungen und Stiche haben dennoch einen großen Wert. Der am 28. Januar 1690 im niederschlesischen Kamenz geborene Ansichtenzeichner und Kupferstecher hat nämlich viele Gebäude verewigt, die es längst nicht mehr gibt oder die komplett umgebaut wurden.
Friedrich Bernhard Werner war ein Weltenbummler. Abenteuerliches Leben stand wohl ganz oben auf der Liste seiner Lebensziele. Nachdem er das Jesuitengymnasium in Neiße besucht hatte, ging er auf Wanderschaft quer durch Europa. In den darauffolgenden sieben Jahren war er als Soldat, Übersetzer, technischer Direktor eines Theater und Heilkundiger unterwegs. Er sagte von sich selbst, er sei ein „schlesischer Robinson“ gewesen. 1718 kehrte er in seine Heimat zurück und heiratete. Doch schon nach einigen Jahren trieb es Werner wieder in die Welt hinaus. Von Augsburger Kunstverlegern bekam er den lukrativen Auftrag, durch den Kontinent zu reisen und alles zu zeichnen, was ihm wert erschien, verewigt zu werden. Innerhalb der nächsten zehn Jahre zeichnete Werner insgesamt 219 verschiedene Städte und 321 Kirchen, Klöster und Schlösser. Danach war er ab 1739 an diversen Fürstenhäusern als Geometer und Ingenieur tätig. 1744 verlieh ihm Friedrich der Große den Titel „Königlich Preußischer Scenographicus“.
In späteren Jahren konzentrierte sich Friedrich Bernard Werner auf Schlesien. Er zeichnete ausschließlich schlesische Landschaften und Bauten. Das Ergebnis dieser mühsamen Arbeit war die fünfbändige „Topographia Silesiae”, die 3000 Seiten beinhaltete. Von großer Bedeutung sind für die Historiker auch heute noch seine Zeichnungen der schlesischen Friedenskirchen, Gnadenkirchen und Bethäuser. Das Buch hat er zwischen 1748 und 1758 mit 164 Zeichnungen vollendet. Werner fertigte auch 1400 Stiche an, die die Grafschaft Glatz dargestellt haben. Von der „Topographia Silesiae” sind Fragmente erhalten geblieben, die Glatzer Stiche sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.
Anna Durecka
Die Veröffentlichung „Superhelden_innen Schlesiens“ wurde vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit herausgegeben und aus Mitteln des Goethe-Instituts Krakau finanziert. Man kann sie kostenlos unter www.haus.pl runterladen.