Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zeit für Eichendorff

Am Donnerstag, den 19. Januar luden das Oberschlesische Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum, die Stiftung für Wissenschaft und Kultur in Schlesien und das Museum der Oppelner Universität in das Universitätsmuseums in Oppeln am Plac Kopernika 11 zur Enthüllung der Büste von Joseph von Eichendorff ein.

„Wir können sagen, dass wir ihn endlich bei uns haben. In Lubowitz, wo Eichendorff geboren, und in Neisse, wo er begraben ist, wird an den Dichter bereits seit Jahren auf verschiedene Arten erinnert. Dabei besteht die Aufgabe einer Universität darin, die regionalen Persönlichkeiten zu zeigen. Unabhängig davon, aus welcher Nation die Menschen aus Kultur und Wissenschaft kommen“, sagte Professor Andrzej Szczepaniak vom Geschichtsinstitut der Oppelner Universität in der Eröffnungsrede. Und weiter: „Die Zeit ist endlich reif für Eichendorff, denn er war viele Jahrzehnte lang aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht. Ich bin daher der Meinung, dass in dieser demokratischen, europäischen Welt einer so bedeutenden Persönlichkeit wie Eichendorff an der Universität Oppeln gedacht und den vielen Besuchergruppen, die hierherkommen, vorgestellt werden sollte.“

Die Büste von Joseph von Eichendorff wurde von Georg Latton, einem Bildhauer aus der Nähe von Ratibor, geschaffen.
Foto: Manuela Leibig

Rezitationswettbewerbe?
Die Büste von Joseph von Eichendorff wurde von Georg Latton, einem Bildhauer aus der Nähe von Ratibor, geschaffen. Einer der Gründe, die Eichendorff Büste ins Museum zu bringen war, dass sich die Studenten nun im Unterricht mehr mit Eichendorff beschäftigen werden: „Wir hoffen auf die Zusammenarbeit mit dem Institut für Germanistik und planen, die gute Tradition der Rezitationswettbewerbe von Eichendorffs Gedichten wieder aufleben zu lassen. Diese musealen Räume sind dafür ideal. Ich hoffe, dass es dazu kommt und dass wir es so organisieren können, dass es sich an alle richtet: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, denn wie ich an den Teilnehmern der heutigen Feierstunde sehen kann, ist der Altersunterschied enorm“, sagt Andrzej Szczepaniak.

Schlesier ehren Eichendorff
„Ich meine, ganz Schlesien braucht Eichendorff“, ist Professorin Joanna Rostropowicz, Vorsitzende der Stiftung für Wissenschaft und Kultur in Schlesien, überzeugt. Ähnlich wie Profesor Szczepaniak betont sie: „Wir wissen doch, was für eine hohe Stellung in der Kultur Schlesiens Eichendorff hat. Die letzten Jahrzehnte waren sehr ungünstig für uns Oberschlesier, für die ganze deutsche Kultur hier in Schlesien. Selbst jetzt noch hatten wir so einen Krach gehabt wegen des Unterrichts von Deutsch als Minderheitensprache, dem jungen Herrn Kowalski hat die deutsche Sprache nicht gefallen. Da sage ich: ‚Was für ein Unsinn!‘ Jahrhunderte lang ist Schlesien mit der deutschen Kultur, mit der deutschen Sprache und Geschichte verbunden. Und Eichendorff gehört zu Schlesien und unserer Kultur“, sagt Joanna Rostropowicz. „Es ist egal, wer hier wohnt, aber Schlesien ist Schlesien. Und wir Schlesier ehren Eichendorff. Ich meine, es ist gerade jetzt die Zeit, wo die junge Generation – auch Umsiedler aus ganz Polen und den ehemaligen polnischen Ostgebieten – an unsere Schlesische Kultur anknüpfen”, so die Professorin.

Professorin Joanna Rostropowicz, Vorsitzende der Stiftung für Wissenschaft und Kultur in Schlesien, setzte sich dafür ein, dass Eichendorff einen Platz im Museum der Oppelner Universität bekommt.
Foto: Manuela Leibig

Nach und nach
Professorin Johanna Rostropowicz ist überzeugt, dass zukünftig immer mehr schlesische Persönlichkeiten im Museum der Oppelner Universität anwesend sein werden: „Bis vor kurzer Zeit gab es hier noch keinen Schlesier. Der erste, den wir in das Museum gebracht haben, war der christliche Archäologe Joseph Wilpert aus Eiglau in der Nähe von Leobschütz, dann kamen Helmuth James Graf von Moltke, der Mediziner und Nobelpreisträger Paul Ehrlich. Eichendorff ist nun der vierte. Ich habe schon Informationen, dass mein Kollege Andrzej Szczepaniak an einer Ehrung des weltberühmten Künstlers Wilhelm Kuhnert, der die wilden Tiere so wunderbar gemalt hat, arbeitet“, verrät Professorin Rostropowicz.

Manuela Leibig

 

Die Öffnungszeiten des Museums, das sich im Universitätsgebäude am Plac Kopernika 11 befindet, sind Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 16 Uhr. Bei größeren Gruppen, die sich vorher anmelden, kann das Museum auch an Samstagen geöffnet werden.

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