Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auf dem Großvaterstuhl

Die kleine Bergkette im Herzen der Sudeten verbirgt einen der schönsten Orte der Grafschaft Glatz. Diesmal besuchen wir den Gipfel des Großen Heuscheuers, der sowohl Johann Wolfgang von Goethe und das preußische Königshaus, wie auch amerikanische Filmproduzenten entzückte.

 

Der Großvaterstuhl ist wohl die bekannteste Felsenformation des Großen Heuscheuers.
Foto: Łukasz Malkusz

 

Am Waldrand angekommen, beginnen wir den eigentlichen Aufstieg. Kurz folgen wir den gelben Zeichen, dann biegen wir rechts auf den roten Wanderweg ab. Verlaufen kann man sich kaum – man steigt einfach nur eine Steintreppe hinauf. Es sind genau 665 Steinstufen, die um 1814 eigenhändig durch Franz Pabel in die Felsen gemeißelt wurden. Wir folgen also einem Wanderweg, den Touristen bereits das dritte Jahrhundert benutzen. Die Strecke ist etwas anstrengend, aber nach 30 bis 50 Minuten sollte jeder mit gewisser Grundkondition an der Berghütte ankommen.

 

 

Der Große Heuscheuer bietet eines der schönsten Panoramen in den Sudeten.
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Einzigartige Sonnenuntergänge

Die erste Herberge auf dem Großen Heuscheuer wurde 1815 errichtet. 30 Jahre später wurde dann das Gebäude gebaut, das noch bis heute steht. Die Berghütte bietet eine der schönsten Möglichkeiten in den Sudeten zu übernachten, besonders sehenswert sind hier die Sonnenuntergänge. Von der Terrasse des Gebäudes kann man beobachten, wie die Sonne hinter dem Heuscheuergebirge mit der charakteristischen Ringelkoppe, und bei gutem Wetter auch hinter der Schneekoppe im Riesengebirge untergeht. Unten sieht man den Ort Passendorff (Pasterka) mit dem Turm der Johanniskirche aus dem 18. Jahrhundert.

Um den eigentlichen Gipfel zu besichtigen, muss man einen kleinen Eintritt bezahlen (zu Beginn der Saison 2019 sind das 10 Zloty). Hinter der Kasse betritt man eine Traumwelt. Man folgt den roten Zeichen zwischen interessanten Felsformationen, in Schluchten und auf Ausblickspunkte. Um alles ordentlich zu besichtigen, sollte man mindestens zwei Stunden reservieren. Beste Aussichten bietet der zwölf Meter hohe Großvaterstuhl, ein Felsen der bei gutem Wetter ein Panorama fast der ganzen Sudeten, von der Schneekoppe bis zum Schneeberg verspricht.

 

Ein wundervolles Labyrinth

Dutzende Felsen erinnern an Gegenstände und Tiere, darunter sind „der Affenmensch“ und „das Kamel“. Ganz andere Erlebnisse bietet die Hölle, eine tiefe Schlucht, in der sogar noch im Juni Schnee zu finden ist. Dieser Teil des Gipfels hat sogar Hollywood auf sich aufmerksam gemacht – 2007 wurden hier Szenen für den Film „Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian“ gedreht. Ein anderer ausgezeichneter Aussichtspunkt sind die Großen Terrassen, von denen man auf Karlsberg (Karłów) hinunterblicken kann. Die Wanderroute, die durch das Felsenlabyrinth führt, ist eine Einbahnstraße. Am Ende kommen wir nicht zur Berghütte zurück, sondern steigen eine Stahltreppe hinunter und befinden uns damit fast wieder am Ausgangspunkt. Es reicht von hieraus nur den gelben Zeichen zu folgen und in 15 Minuten ist man zurück in Karlsberg, nicht weit vom Parkplatz entfernt.

Łukasz Malkusz

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