Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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30 Jahre – und noch lange nicht genug

Es war am 23. und 24. Mai ein intensives Programm für die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Allenstein (Olsztyn) und ihrer Partnerstädte. Bei einer feierlichen Sitzung des Stadtrats in der Allensteiner Burg wurden zwei neue Ehrenbürger gekürt. Im Planetarium gab es die Eröffnung einer Fotoausstellung zur Stadt und eine Konferenz zu Nikolaus Kopernikus (1473–1543). Vor allem aber wurde im 5. Lyzeum eine Wandmalerei zum Thema der Partnerschaft zwischen den Städten Allenstein und Gelsenkirchen enthüllt, deren 30-jähriges Jubiläum feierlich begangen wurde.

„Eigentlich sind wir bereits bei 31 Jahren, denn die 30 Jahre liefen im November 2022 ab“, schmunzelt Martina Rudowitz (SPD), Gelsenkirchens Erste Bürgermeisterin. Die 260.000-Einwohner-Stadt im Westen der Bundesrepublik Deutschland, bekannt vor allem durch ihren Fußballverein Schalke 04, hatte aber bereits Jahrzehnte vor der offiziellen Partnerschaft eine Schirmherrschaft zu Allenstein übernommen.

Unterschriften und Wandbild

„Wir haben schon viel auf verschiedenen Ebenen gemeinsam unternommen, besonders bei den Schulen, aber auch die Senioren sind sehr aktiv. Das wollen wir fortsetzen“, bekräftigt Allensteins Stadtpräsident Dr. Piotr Grzymowicz. Martina Rudowitz ergänzt: „Deswegen haben wir eine Erklärung zur Fortsetzung unterschrieben, uns in die Augen gesehen und gesagt, dass es das ist, was wir alle wollen.“

Allensteins Stadtpräsident Dr. Piotr Grzymowicz unterzeichnet die Erklärung zur weiteren Zusammenarbeit mit Gelsenkirchen.
Foto: olsztyn.eu

Dem feierlichen Akt in der Allensteiner Burg folgte ein Ausflug zum 5. Allgemeinbildenden Lyzeum „Gemeinsames Europa“ (V Liceum Ogólnokształcące im. Wspólnej Europy). Dort wartete auf die Gäste die Enthüllung einer farbenfrohen Wandmalerei mit Motiven der Partnerstädte Gelsenkirchen und Allenstein. Sie entstand im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem Max-Planck-Gymnasium im Norden Gelsenkirchens, das in Allenstein der zuständige Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD) vertrat. Auch dort ist ein Graffiti entstanden; es gebe aber Unterschiede, so Martina Rudowitz: „Das Gelsenkirchener Bild ist gesprayt, das Allensteiner Bild dagegen ist eine Wandmalerei mit Acrylfarben.“

Die Direktorin des 5. Lyzeums in Allenstein, Anna Struk (links), mit Martina Rudowitz, der Ersten Bürgermeisterin von Gelsenkirchen, vor dem neuen Wandbild
Foto: Zbigniew Woźniak / Gazeta Olsztyńska

Gemeinsamkeiten – historisch und in Zukunft

Technisch durchaus unterschiedlich, bieten beide Kunstwerke in der Wahl der Motive große Gemeinsamkeiten. „Es taucht hier wie dort Nikolaus Kopernikus auf, dessen 550. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern“, freute sich Piotr Grzymowicz bei der Eröffnung der Konferenz zum großen Astronomen im Allensteiner Planetarium, die von einer Fotoausstellung zur Stadt flankiert wurde.

Graffiti in Gelsenkirchen von der Seite des Max-Planck-Gymnasiums
Foto: www.mpg-ge.de

Das Graffitiprojekt ist nur eines von vielen, das die Städtepartnerschaft zwischen Allenstein und Gelsenkirchen mit Leben füllt. Im nächsten Jahr steht nach der Coronapause wieder der Schüleraustausch beider Schulen an – die nächste persönliche Begegnung, die die Schülerinnen und Schüler herbeisehnen. Da sind sich Martina Rudowitz und Piotr Grzymowicz einig: „Sie wollen sich kennenlernen, zusammen etwas machen. Sie tragen gemeinsam die lebendige Partnerschaft in die Zukunft.“

Nicht nur Gelsenkirchen

In Allenstein hat sich die positive Tradition entwickelt, dass zu derartigen feierlichen Anlässen auch die Vertreterinnen und Vertreter der anderen Partnerstädte eingeladen werden. „Das sind Rovaniemi in Finnland, Châteauroux in Frankreich, die ukrainischen Freunde aus Luzk (Łuck), die neuen Partner aus Richmond in den USA und wie immer die Kollegen aus der zweiten deutschen Partnerstadt Offenburg“, zählt Piotr Grzymowicz stolz auf.

Dominic Schneider und Martina Rudowitz (3. v. l.) aus Gelsenkirchen mit den Vertreterinnen der ukrainischen Stadt Luzk (Łuck)
Foto: Uwe Hahnkamp

Die Farben Offenburgs vertraten dieses Mal Dr. Martina Bregler (SPD) vom Stadtrat und Prof. Dr. Stephan Trahasch, der Rektor der dortigen Hochschule. Ein wichtiger Termin für sie, denn sowohl die Partnerschaft der Städte als auch die der Hochschule mit der Universität Ermland-Masuren jähren sich im nächsten Jahr zum 25. Mal. Es gibt also weiterhin viel zu feiern – und es gilt, diese Zusammenarbeit eng und lebendig zu erhalten.

Uwe Hahnkamp

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