Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ab dem 1. September gibt es wieder drei Stunden

Katarzyna Lubnauer, Staatssekretärin im Ministerium für nationale Bildung, besuchte die Woiwodschaft Oppeln, darunter Schulen in Deschowitz und Krappitz. Hauptthema der Gespräche war die Bestätigung der Rückkehr des Unterrichts von Deutsch als Minderheitensprache im Umfang von drei Stunden pro Woche.


„Ich bin nach Krappitz gekommen, weil eines unserer Versprechen als Bürgerkoalition vor den Wahlen war, dass wir zur Normalität zurückkehren würden. Diese Normalität ist die Gleichbehandlung aller Minderheiten in Polen, einschließlich der deutschen Minderheit. Hier in der Woiwodschaft Oppeln nimmt sogar ein Drittel der Kinder am zusätzlichen Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache teil, was zeigt, wie groß das Phänomen ist und wie wichtig es für die Gemeinschaft der Woiwodschaft Oppeln ist“, sagte die stellvertretende Bildungsministerin Katarzyna Lubnauer bei einer Pressekonferenz in Krappitz und betonte, dass die Entscheidung, die Anzahl der Stunden zu reduzieren, rein politisch gewesen sei: „Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um eine rein politische Entscheidung handelte, die nicht durch das Wohlergehen der Kinder, sondern durch eine Art ideologischen Krieg in Bezug auf deutsch-polnische Fragen bedingt war. Es war eine unserer ersten Entscheidungen, zur Normalität zurückzukehren und gleiche Bedingungen für alle Minderheiten zu schaffen.“

Ab dem 1. September wird Deutsch als Minderheitensprache wieder dreistündig an Schulen eingeführt, an denen es als Minderheitensprache unterrichtet wurde. Dies wird jedoch nicht in allen Schulen der Fall sein. Einige Verbandsschulen haben beschlossen, den Unterricht auf zwei Sprachen umzustellen. „Im Februar letzten Jahres wurden diese Stunden gestrichen und wir haben ab September desselben Jahres auf zweisprachigen Unterricht umgestellt, eine noch etwas höhere Stufe des minderheitensprachlichen Unterrichts. Die Schüler hatten damit nicht nur mehr Deutschstunden als vorher, sondern es wurden auch in vier verschiedenen Fächern Elemente des Deutschen unterrichtet. Nach Gesprächen mit den Eltern wollen wir nun bei der jetzigen Form des Unterrichts bleiben und nicht zu dem zurückkehren, was wir vorher hatten“, sagt Agnieszka Kała von der nichtöffentlichen Grundschule in Grodisko.

Bei einem Pressebriefing mit Vertretern der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien bestätigte Ministerin Lubnauer die Rückkehr von drei Stunden Deutsch als Minderheitensprache ab dem 1. September 2024.
Foto: Manuela Leibig

Wertschätzung der Vielfalt
Ministerin Lubnauer dankte auch den Kommunalverwaltungen, die die entzogenen Stunden aus ihren eigenen Mitteln finanziert haben, um die Lehrer zu halten und den Schülern aus der Region Chancen zu geben. Auch die Vizemarschallin der Woiwodschaft Oppeln und Mitglied der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Zuzanna Donath-Kasiura, dankte im Namen der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Oppeln allen Gemeindevorstehern und Bürgermeistern, die diesen Schritt unternommen haben, ganz herzlich. „Bildung ist eine Investition, es liegt an uns, wie wir unsere Kinder, unsere jungen Menschen ausbilden. Denn sie sind es, die unsere Zukunft aufbauen werden. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen“, sagte Zuzanna Donath-Kasiura auf dem Pressebriefing.

„Es ist klar, dass das, was jetzt die Politik des Ministeriums begleiten sollte, das Wohl der Kinder ist. Und zum Wohl der Kinder gehört sowohl die Möglichkeit, die Sprache ihrer Vorfahren zu lernen, als auch, dass sie sich durch das Erlernen einer zweiten Sprache weiterentwickeln, dass sie die Chance haben, Wissen zu erwerben. Deshalb wurde bereits im Februar eine Verordnung ausgearbeitet und ins Gesetzbuch aufgenommen“, berichtete Ministerin Lubnauer und fügte hinzu: „Ich möchte Sie daran erinnern, dass ein ebenfalls von der Bürgerkoalition eingebrachter Gesetzesentwurf über die schlesische Sprache als Regionalsprache derzeit im Sejm bearbeitet wird. Dies ist eine weitere Änderung, die nicht nur den Minderheiten, sondern auch der Vielfalt Respekt zollt. Wir sind alle polnische Bürger, aber gleichzeitig haben wir unsere Regionalismen, unsere Traditionen und unsere Erinnerungen an die Vergangenheit. Deshalb wollen wir, dass die schlesische Sprache eine Regionalsprache ist. Ich denke, dass es auch in der Woiwodschaft Oppeln Menschen geben wird, die Schlesisch lernen wollen. Wir hoffen, dass dieser Wunsch, die Vielfalt wertzuschätzen, auch vom Präsidenten respektiert wird, wenn ihm das Gesetz zur Unterschrift vorgelegt wird.“

Die Bildungsministerin Katarzyna Lubnauer traf sich mit Lehrern und Schulleitern der Gemeinde Krappitz.
Foto: Manuela Leibig

Im Schul- und Kindergartenkomplex Nr. 4 in Krappitz traf Katarzyna Lubnauer auch mit Kindern zusammen, die ihre Deutschkenntnisse präsentierten. Anschließend fand in der Turnhalle ein Treffen mit Lehrern und Schulleitern der Gemeinde Krappitz statt. Dort sprach Ministerin Lubnauer über die Absichten des Ministeriums im Hinblick auf Veränderungen im Bildungssystem in Polen. Sie erläuterte auch, wie das Ministerium die eingeführte Änderung zum Verbot von Hausaufgaben sieht, was in dieser Hinsicht getan werden darf und was nicht.

Was ist mit den Klassen 7 und 8?
Noch ungelöst ist allerdings die Frage des Unterrichts von Deutsch als Minderheitensprache in den Klassen 7 und 8. Die derzeitige Situation sieht so aus, dass die Schule laut Verordnung entweder entscheiden muss, dass das Kind noch eine Sprache als zweite Sprache lernt, oder dass Deutsch die zweite Sprache sein wird, und dann wird Deutsch als Minderheitensprache nicht mehr unterrichtet. „Dieser Ansatz ist natürlich zum Nachteil der Kinder. Wir arbeiten derzeit an einer Lösung, die wieder auf dem Prinzip der Chancengleichheit für alle beruht und in allen Schulen umgesetzt wird. Es gibt noch ein weiteres Problem. In Schulen in größeren Städten, wie hier in Krappitz, war es möglich, einen Lehrer für Italienisch zu finden. In einigen kleineren Städten hingegen ist es sehr schwierig, einen Lehrer für eine zweite Fremdsprache zu finden, sei es Italienisch, Französisch oder Spanisch. Das erschwert die Arbeit der Schule, aber wir arbeiten an einer Lösung. Bald wird es eine Sitzung der Gemeinsamen Kommission von Regierung und Minderheiten geben und wir werden mit ihnen zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden, die für die Kinder am besten ist“, so Lubnauer.

Manuela Leibig

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