Der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft in Warschau Knut Abraham, besuchte am Dienstag (25.08.) die Oppelner Region. Neben Gesprächen mit Vertretern der deutschen Minderheit stand auch ein Treffen mit Kommunalpolitikern aus der Region auf dem Programm.
Knut Abraham kennt Oberschlesien und seine Entwicklung gut, denn nicht erst als Diplomat an der Deutschen Botschaft in Warschau besucht er die Region. Auch in den Umbruchjahren, u.a. als Assistent des damaligen Europaabgeordneten Otto von Habsburg, war er mehrmals in Oberschlesien.
Wirtschaft
Daher konnte er während seines letzten Besuches in Oppeln beim Treffen mit Kommunalpolitikern der deutschen Minderheit seine persönliche Einschätzung zur Entwicklung der Region geben und sprach dabei „von blühenden Landschaften“, die dank Bürgermeistern und Landräten mit Wissen und Weitblick entstanden sind. „Man sagt oft, dass die Entwicklung mit den EU-Mitteln kam. Ja, natürlich ist Geld wichtig, aber man muss es auch sinnvoll ausgeben können und das tun sie“, sagte Abraham zu den rund 20 anwesenden Kommunalpolitikern.
Beim vorangegangenen Gespräch mit dem Stadtpräsidenten von Oppeln waren sich beide einig, dass das Zusammenspiel von Wirtschaftspotenzial, Wissenschaft aber auch die deutsche Minderheit und die deutsche Sprache für die Stadt und die gesamte Region einen Mehrwert darstelle. Dies wurde auch bei Treffen mit Vizemarschall Roman Kolek sowie dem Sejmikvorsitzenden Rafał Bartek nochmals betont, wobei hier auch Sorgen genannt wurden. „Wir haben uns darüber unterhalten, wie wichtig die Sprachkenntnisse auch für die Wirtschaft sind, doch das macht uns langfristig sorgen, weil diese Kenntnisse keine Selbstverständlichkeit sind, wenn man auf die heutige junge Generationen schaut. Wir wissen daher, wenn die Zentralpolitik in Warschau, denn Bildungspolitik ist Regierungssache, sich nicht konstruktiver einbringt, dann besteht die Gefahr, dass diese Vorteile, auf die wir so stolz sind, verloren gehen können“, sagt Rafał Bartek.
Minderheit
In ihrem Rahmen suche die deutsche Minderheit die Jugend zu aktivieren und ihnen die deutsche Sprache näher zu bringen, was u.a. durch Jugendprojekte geschieht, die Knut Abraham im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit vorgestellt wurden. „Ich habe mich sehr gefreut zu hören, dass das Interesse an diesen Projekten beständig groß ist. Das ist ein sehr wichtiges Zeichen, ebenso wie das Interesse der jungen Menschen an der Sprache, was mich positiv stimmt“, sagt Knut Abraham.
Neben regionalen Themen standen aber auch die deutsch-polnischen Beziehungen zur Debatte. Über eine Zusammenarbeit des Bundestages und des Sejm tauschte sich der Geschäftsträger mit dem Abgeordneten der Deutschen Minderheit Ryszard Galla aus. Im Verband deutscher Gesellschaften ging es dagegen um den erst im letzten Jahr nach langer Pause wieder einberufenen deutsch-polnischen Runden Tisch für die Belange der deutschen Minderheit in Polen und der Pole in Deutschland. „Wir brauchen bald wieder einen runden Tisch, um zu sehen, wo wir stehen und wo wir weiterkommen“, sagt Knut Abraham, der mit dem VdG-Vorsitzenden auch über die aktuellen neuen Projjekte der deutschen Minderheit gesprochen hat, zu denen vor allem das Dokumentations- und Ausstellungszentrum sowie eine Reihe von Bildungsprojekten gehören.
Rudolf Urban