Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Wichtige Pfeiler für einen intensiven Austausch“

Die Deutsche Generalkonsulin in Danzig, Cornelia Pieper, wurde zur neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung (DPWS) ernannt. Sie tritt damit die Nachfolge von Rita Süssmuth an, die diese Funktion seit 2008 innehatte. Stellvertretender Vorsitzender ist der Krakauer Historiker Jan Rydel.

Die CDU-Politikerin und ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süssmuth, betonte anlässlich des Wechsels an der Spitze der DPWS: „Die Verständigung und Zusammenarbeit unserer beiden Länder ist mir seit Langem ein besonders wichtiges Anliegen. Nach den Schrecken des 20. Jahrhunderts haben sich diese Beziehungen erstaunlich positiv entwickelt, vor allem seit der friedlichen Revolution von 1989. Heute sind Polen und Deutschland sehr enge Partner – nicht nur im wirtschaftlichen, sondern vor allem auch im wissenschaftlichen Austausch zwischen den Menschen. Wir haben nach wie vor ein großes ungenutztes Potenzial, das wir dankbar nutzen sollten für unsere Partnerschaft in Solidarität. Dazu leistet die DPWS mit ihren Förderprogrammen einen wichtigen Beitrag. Dank der Forschungsprojekte gewinnen wir neue Erkenntnisse über wichtige Zukunftsthemen in den deutsch-polnischen Beziehungen und können zugleich die gemeinsame Geschichte aufarbeiten. Ein gutes Beispiel dafür sind die Sonderausschreibungen zur Kommunikation im bilateralen Verhältnis, zur deutschen Besatzung Polens 1939 bis 1945 und zur Erinnerungskultur seit 1989.“

Rita Süssmuth (links) und Cornelia Pieper
Foto: DPWS

Die neue DPWS-Vorstandsvorsitzende Cornelia Pieper engagiert sich seit etlichen Jahren auf diesem Feld. Unter anderem war sie von 2009 bis 2013 Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit. Als solche gehörte sie, gemeinsam mit dem damaligen polnischen Beauftragten für den internationalen Dialog, Władysław Bartoszewski, bereits dem Kuratorium der Wissenschaftsstiftung an. Im Deutschen Bundestag war sie von 1999 bis 2009 im Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Technikfolgenabschätzung und dessen Vorsitzende von 2008 bis 2009. Ab 2009 übernahm sie die Aufgaben der Staatsministerin im Auswärtigen Amt mit dem besonderen Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

„Die wissenschaftliche Kooperation und die Kulturarbeit sind wichtige Pfeiler für einen intensiven Austausch zwischen Polen und Deutschland. Schon Einstein meinte, wichtiger als Wissen sei Fantasie, denn ersteres ist begrenzt. Deshalb möchte ich unsere Fantasie für neue innovative Themenfelder und den Austausch von Wissenschaftlern anregen. Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung wird auch künftig Projekte fördern, die das gegenseitige Verständnis sowie die grenzüberschreitende Partnerschaft stärken und darüber hinaus Impulse für die europäische Zusammenarbeit geben. Einen zusätzlichen Wert stellt für mich die Kooperation mit weiteren europäischen Ländern dar, insbesondere mit Frankreich im Rahmen des Weimarer Dreiecks sowie mit Partnern aus der Ukraine“, so Cornelia Pieper.

Die DPWS fördert seit 2008 deutsch-polnische wissenschaftliche Vorhaben, vornehmlich Forschungsprojekte und wissenschaftliche Veranstaltungen, in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Das Stiftungskapital stammt von den Regierungen Deutschlands und Polens; auch das Land Brandenburg gehört zu den Stiftern. Alle Stiftungsgremien sind binational besetzt.

Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat die Stiftung etwa 420 deutsch-polnische Projekte mit über zwölf Millionen Euro unterstützt. Zusätzliche Mittel beider Regierungen von jeweils 300.000 Euro ermöglichen ihr jetzt die Förderung zweier Großprojekte zur Erforschung der deutschen und polnischen Erinnerungskultur seit 1989 und der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg.

DPWS/ln

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