Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die älteste in Preußen

Wenn man mit der Autobahn von Brieg Richtung Breslau fährt, sieht man etwa in zwei Dritteln des Wegs links einige unauffällige Hügel. Obwohl sie kein populäres Ausflugsziel sind, verbergen sie mehrere interessante historische Andenken.

Unser Ausflug auf den Johnsberg beginnt in Petersdorf (Piotrówek), das von Breslau aus in etwa 50 Minuten mit dem Auto zu erreichen ist. Dieser ruhige Ort wurde im späten Mittelalter am Ufer des Langenölser Wassers gegründet. Die besten Parkmöglichkeiten bietet eine Lichtung an der Kapelle der Jungfrau Maria vom Rosenkranz. Diese wurde 1903 als Totenkapelle der Familie von Richthofen gebaut und 1988 ausgebaut.

Die Bismarckwarthe auf dem Johnsberg wurde 1869 als erster Bismarckturm in Preußen gebaut. Foto: Łukasz Malkusz

Vergessenes Dorf mit reicher Vergangenheit
Von hieraus führt uns ein Weg innerhalb weniger Minuten ins Dorfzentrum. Im Ort ist vor allem das zwischen 1866 und 1898 errichtete Schloss einen Blick wert. Sein Bau wurde durch die Familie von Reisner begonnen und von der Familie von Richthofen vollendet. Heute steht jedoch das einst imposante Gebäude leer. Die Mauern machen weiter großen Eindruck, allerdings wird sein Zustand von Jahr zu Jahr schlimmer. Im Ort befinden sich auch mehrere Wohnhäuser, die noch im 19. Jahrhundert gebaut wurden. Zusätzlich wurden auf einer Insel im Schlossteich Überreste einer Burg aus dem 13. Jahrhundert gefunden.
Aus Petersdorf hinaus führt uns der gelbe Wanderweg. Für etwa 15 Minuten geht es eine relativ flache Feldstraße entlang. Auf diese Weise kommen wir zur Kreuzung mit dem grünen Wanderweg. Hier biegen wir links ab. Den grünen Zeichen folgen wir nur ganz kurz. Bei der ersten Gelegenheit, also nach etwa 5 Minuten, biegen wir rechts in eine Feldstraße ab, die uns direkt auf den Gipfel des Johnsberges führen wird. Kurz bevor wir den Wald betreten, können wir uns umdrehen, um ein Panorama zu genießen, das Petersdorf und im Hintergrund das Massiv des Zobtenberges umfasst.

Andenken an den ersten Kanzler
In zirka 10 Minuten steigen wir 50 Meter nach oben und befinden uns auf der Spitze. Seit 1869 steht hier auf 255 Metern die Bismarckwarthe. Sie wurde damals als erster Turm dieses Namens in Preußen errichtet. Der Bau wurde durch Major Friedich Schröter, Eigentümer des nahegelegenen Dorfes Wättrisch (Sokolniki) finanziert. Auf diese Weise wurde der preußische Kanzler Bismarck zum ersten Mal mit einem Turm gewürdigt, noch bevor er zum ersten Kanzler des Deutschen Kaiserreiches wurde. Neben dem 30 Meter hohen Bau entstand 1906 ein Gasthaus. Der ganze Hügel wurde durch ein Netz von Spazierwegen bedeckt.

Heute ist nur der Turm übriggeblieben. Er ist jedoch leider unzugänglich und würde auch sonst keine Aussichten mehr bieten, denn die Bäume rundherum sind inzwischen höher als die einstige Aussichtsgalerie. Der Weg zurück zum Parkplatz sollte ungefähr 25 Minuten in Anspruch nehmen. Man kann ihn leicht abkürzen, indem man vor dem Langenölser Wasser rechts abbiegt und direkt zur Rosenkranzkapelle kommt, ohne das eigentliche Dorf zu betreten. Insgesamt dauert unser Spaziergang etwa zwei Stunden. Auf einer Strecke von 3 Kilometern steigt man dabei 80 Meter nach oben.

Łukasz Malkusz

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