Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zeitreise ins Deutsche Kaiserreich

Bad Flinsberg: Am Tor zum Isergebirge Teil I

Vor 1945 war Bad Flinsberg (Świeradów Zdrój) einer der beliebtesten Kurorte in ganz Deutschland. Zusammen mit Bad Schwarzbach (Czerniawa Zdrój) bildet er seit 1973 eine Ortschaft, die erst in den letzten Jahren einen Teil der historischen Popularität wiedergewonnen hat. Wir laden zu einem Spaziergang durch diese wunderschöne Stadt ein.

Im Ortszentrum gibt es Hunderte an Parkplätzen und mit etwas Glück kann man kostenlos parken, sonst bleiben mehrere kommerzielle Möglichkeiten. Die Anreise ist per Bus oder Auto möglich und sollte aus Hirschberg (Jelenia Góra) etwa 40 Minuten dauern. Unsere Wanderung beginnen wir bei der Hauptbushaltestelle an der Bahnhof-Straße.

Die längste Halle der Sudeten
Durch Bad Flinsberg wird uns die rote Route führen, die hier ihren Ursprung nimmt. Würden wir ihr bis zum Ende folgen, kämen wir nach 444 Kilometern durch 11 Gebirgsketten in Neustadt (Prudnik) an. Es handelt sich nämlich um den Sudeten Hauptwanderweg.

Die Wandelhalle beim Bad-Flinsberger Kurhaus ist mit 80 Metern die längste in den Sudeten. Foto: Łukasz Malkusz

Wir bleiben aber im Ort und in 20 Minuten kommen wir im Kurpark an. Besonders auffällig ist hier das Kurhaus aus dem Jahr 1899. Damit es durch Kurgäste zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter genutzt werden kann, wurde hier die größte Wandelhalle in den Sudeten gebaut. Mit 80 Metern Länge wird sie bis heute als Konzerthalle und Schauplatz lokaler Feierlichkeiten genutzt. Einst war auch eine Aussichtsgalerie auf der 46 Meter hohen Kuppel des Kurhauses für Touristen zugänglich, heutzutage muss man die Panoramen der Stadt jedoch anderswo suchen.

Zwischen Villen und Kuranstalten
Beim Spaziergang durch den Ort merkt man, dass das Goldene Zeitalter Bad Flinsbergs die Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts war. Das bezeugen unter anderem die Josefskirche aus dem Jahr 1897, sowie Dutzende Villen und kleinere Kuranstalten aus dieser Zeit. Anderes hat jedoch das letzte Jahrhundert nicht überstanden. Als 1914 ein neuer Rekord aufgestellt wurde und 10.000 Besucher hierherkamen, standen ihnen eine Skisprungschanze, eine Rodelbahn, eine Schwimmanstalt, vier Hotels und ein Dutzend Berghütten zur Verfügung. Besonders wichtig für den Ort war die Bahnverbindung, die zwischen 1909 und 1997 funktionierte. Seit 2021 wird über eine Wiederherstellung des Bahnverkehrs gesprochen. Wie dies ausgeht, ist jedoch unsicher. Die einheitliche Architektur ist es jedenfalls, was diesen Ort einzigartig macht. In so vielen Städten der Sudeten sieht man Spuren, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit reichen. Unser heutiger Spaziergang ist dagegen einfach eine Zeitreise ins Deutsche Kaiserreich.

An der Kirche verlassen wir den roten Wanderweg und werden weiter den schwarzen Zeichen folgen. Von hier kann man auch viele andere Routen nehmen, die Bad Flinsberg zum westlichen Tor ins Isergebirge machen. Bei gutem Tempo dauert die Wanderung bis hierher etwa 30 Minuten. Wir raten aber, sich entsprechend viel Zeit zu nehmen und die Augen am historischen Kurort zu erfreuen. Weiter wird es nun in die Berglandschaft rund um die Stadt gehen.

Fortsetzung folgt

Łukasz Malkusz

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