Am Freitag vergangener Woche (25.08.) gedachten Vertreter des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) sowie der Organisationen der deutschen Minderheit im Norden Polens der Opfer des Lagers Potulitz, das während des Zweiten Weltkrieges ein deutsches Zwangsarbeitslager für Polen und anschließend ein Internierungs- und Arbeitslager hauptsächlich für Deutsche war.
Bei brütender Hitze gedachten die Angehörigen der deutschen Minderheit aus der Region und die aus Oppeln (Opole) angereisten VdG-Vertreter um die Geschäftsführerin Joanna Hassa der Opfer des früheren Lagers in Potulitz, einer kleinen Ortschaft, die heute im Westen der Woiwodschaft Kujawien-Pommern, etwa zwölf Kilometer westlich von Bromberg (Bydgoszcz) liegt. An insgesamt drei Gedenkorten in und um das Dorf erinnerten die Anwesenden in Gebeten und kurzen Ansprachen an die hier einst internierten, misshandelten und ermordeten Menschen, legten Blumenkränze nieder und entzündeten Kerzen. Mit dabei war auch der örtliche katholische Pfarrer Maciej Szmytowski.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Lager in Potulitz von den Nationalsozialisten als Internierungs- und Zwangsarbeitslager für Polen betrieben. Unter den insgesamt etwa 25.000 Gefangenen waren auch zahlreiche Kinder polnischer und sowjetischer Partisanen; die Zustände im Lager glichen jenen in einem Konzentrationslager. In der Zeit, in der das Lager von den Deutschen betrieben wurde (von Februar 1941 bis Januar 1945), starben hier nachweislich 1.291 Menschen, darunter 581 Kinder unter fünf Jahren.
Nach dem Ende des Krieges nutzte das kommunistische Polen die bestehende Infrastruktur und errichtete das Zentrale Arbeitslager Potulice zur Internierung von etwa 36.000 Deutschen sowie antikommunistisch eingestellten polnischen Zivilisten und einigen Kriegsgefangenen aus Tschechien, Ungarn und Rumänien. Bis 1950 kamen in dem Nachkriegslager mindestens 2.915 Menschen zu Tode.
Das Schicksal von ihnen und allen anderen Opfern des Lagers dürfe nicht in Vergessenheit geraten, mahnte ein Teilnehmer der Gedenkveranstaltung eindringlich. Er berichtete, dass der Großteil seiner Familie hier den Tod gefunden habe. Umso wichtiger sei es, die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse zu bewahren.
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