Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Ein kulturelles Kollektiv“

Obwohl Ungarn eine eigene deutsche Minderheit hat, scheint man sich doch auch „für die anderen zu interessieren“. Ein Beweisdafür ist eine neue Reportage über die Ukrainedeutschen, die unlängst im Land vorgestellt wurde.


Die deutsche Minderheit in der Ukraine hat eine reiche und wechselhafte Geschichte, die bisher wenig Beachtung fand.Dies änderte sich jedoch durch die Bemühungen der Regisseurin Olena Dej, diesich entschlossen hatte,den kulturellen Reichtum dieser Gruppe zu beleuchten. Sie hat im Rahmen der Initiative „Sprache und Kultur der deutschen Minderheit in der Ukraine“ eine Reportage vorbereitet, deren Ziel es war, tiefere Einblicke in die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Minderheitzu ermöglichen. Unterstützt wurde sie dabei von verschiedenen Partnern wie dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine.

Die Karpatendeutschen sind zwar mit der Geschichte der Slowakei und Ungarns verbunden, doch kaum jemand weiß, dass sie auch ein Teil der Ukraine sind. Foto:Pylambert/Wikimedia Commons.

Unlängst wurden im Rahmen einer Veranstaltung die ersten Ergebnisse dieses Projektes präsentiert. Zwei einführende Reportagen von Dejwurdenvorgestellt. Die erste porträtiert den Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Georg Melika. Seine Forschung führte ihn nach Transkarpatien. Er analysierte die Mundarten der Kolonisten aus dem deutschen Sprachraum in der Region und widmete sich der Erforschung der Lebenswelten der deutschen Minderheit. Dabei standen besonders die Vielfalt und Mehrsprachigkeit von Transkarpatien im Fokus.

Die zweite Reportage konzentrierte sich auf Erwin Gerber, einen Landwirt aus dem ukrainischen Dorf Pausching. Seine mehrsprachige Umgebung prägte ihn und er gilt als lebendiges Beispiel für die Erhaltung der deutschen Sprache in der Ukraine. Er betonte die Wichtigkeit, die Verbindung zur Sprache der Vorfahren zu bewahren, selbst in Zeiten, in denen viele auswandern. Seine Lebensgeschichte illustriert die Bedeutung von Widerstandskraft und Toleranz in einer sich verändernden Dorfgemeinschaft.

Die deutsche Minderheit in der Ukraine hat eine reiche und wechselhafte Geschichte, die bisher wenig Beachtung fand.

Nach der Vorführung der Reportagen fand eine Podiumsdiskussion mit Anton Bartschi, Olena Dej, Dr. Ákos Bitter und Dr. OrsolyaTamássy-Lenárt statt. Dabei wurde die Rolle des Deutschen als Sprachklammer und nicht mehr als Nationalsprache in der Region Mittel-, Ost- und Südosteuropa erörtert. Die Diskussion beleuchtete auch die Sehnsucht der deutschen Minderheit nach Kommunikation und Geschichtserzählung. OlenaDej betonte die Notwendigkeit, Minderheiten in den Medien zu repräsentieren und hob die Vorbildfunktion der Transkarpatier in Europa hervor. Die deutsche Sprache, als verbindendes Element, bewahre das Erbe der Minderheit und inspiriere die jüngere Generation, ihre Identität zu erforschen.

ŁukaszBiły

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