Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Erfolgreiche Premiere

Am 3. Juni fand im Club „2progi“ in Posen die Theaterpremiere von Georg Büchners „Leonce und Lena“ statt. Das Stück wurde von der Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Karolin Toledo Flores, und Studierenden des dritten Bachelor-Jahrgangs der Germanischen Philologie an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen vorbereitet, die ihr ganzes Herz und ihre Leidenschaft in die Aufführung steckten. Die Premiere war ein großer Erfolg. Es kamen nämlich über 100 Zuschauer, die von dem Theaterspiel und der großen Professionalität begeistert waren.

„Leonce und Lena“ ist eines der Werke des deutschen Dramatikers Georg Büchner (1813–1837), das durchaus etwas kontrovers rezipiert wird und bereits auf großen und auch kleineren Bühnen aufgeführt wurde. Dieses Mal war es Karolin Toledo Flores, die sich der Herausforderung stellte, dieses Lustspiel mit Deutschstudierenden in ein unvergessliches Theaterspektakel zu verwandeln. Die Studierenden arbeiteten zwei Semester lang zusammen. Sie lernten zunächst verschiedene Stimm- und Körpertechniken des Darstellenden Spiels kennen. Schließlich las der Kurs das Originalwerk und näherte sich über Improvisationen den Figuren und den einzelnen Szenen im Stück an.

Zwei Semester lang arbeiteten die Germanistik-Studierenden der Adam-Mickiewicz-Universität Posen an ihrer Interpretation von Georg Büchners „Leonce und Lena“.
Foto: Franco Fernando Toledo Flores

Bald war klar, dass die Hauptfiguren ins 21. Jahrhundert geholt werden mussten: Die vom Prinzen verlassene Rosetta berichtete beispielsweise live in einer Instagram-Story von ihrer heimlichen Affäre mit dem Prinzen, die Kostüme waren zeitgenössisch, und Requisiten waren etwa ein Handy und ein Selfiestick. Leonce und Lena trafen im Jahr 2023 in einem Club in Italien aufeinander und nicht, wie im Original, in einem Wirtshaus. Somit hat der Posener Studierendenclub „2progi“ sowohl mit seinem Sound als auch seiner Clubbeleuchtung perfekt in das Theatersetting gepasst.

Es gab auch eine neue Rolle: Eine enthusiastische „Klatsch- und Tratschreporterin“ fasste nach Ende jeden Aktes durchs Publikum laufend und kommentierend die Skandale des Königreichs zusammen.

Die Figuren des Lustspiels aus dem Jahr 1836 wurden ins 21. Jahrhundert geholt.
Foto: Franco Fernando Toledo Flores

Die Theatergruppe hat viel organisiert und war auch während der Aufführung vor und hinter der Bühne aktiv: Der gesamte Text von „Leonce und Lena“ wurde umgeschrieben, eine Theaterbühne musste gefunden werden, es gab technische Proben, Werbung wurde gemacht, Programmhefte geschrieben, und schließlich mussten die Texte auf der Bühne einstudiert werden. Ziel der Gruppe war es, die Ideen und Improvisationen aus dem Kurs mit auf die Bühne zu nehmen und Büchner in einer modernen Version dem Publikum zu präsentieren.

Das ist auch angekommen; so kommentiert eine deutsche Zuschauerin lobend: „Ich habe gespürt, wie viel Spaß und Freude sie als Gruppe, aber auch am Theaterspielen hatten.“ Auch die Institutsleitung der Posener Germanistik, Frau Prof. Krauze-Pierz, die die Premiere zu Beginn feierlich eröffnete, äußerte sich voller Begeisterung über die gelungene Aufführung. Die Kommilitoninnen und Kommilitonen bewunderten vor allem die Energie und Frische der Spielenden und hatten besonders viel Spaß mit der Schlussszene, in der Hochzeit gefeiert wurde und bei der alle Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne erschienen und gemeinsam tanzten und feierten. Die Reaktionen des Publikums auf die Premiere waren äußerst enthusiastisch, was man auch am langen Applaus bemerken konnte.

Die Posener Studierenden nach der erfolgreichen Premiere ihrer Theateraufführung
Foto: Václav Bůžek

Mit der Premiere endet nun der einjährige Theaterkurs; für die Studierenden bleibt das Ganze allerdings ein unvergessliches Erlebnis.

Julia Sitarek, Martyna Głodek, Karolin Toledo Flores

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