Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gedenken an die Toten

Um den 1. November, den katholischen Feiertag Allerheiligen, wird besonders der Verstorbenen gedacht. Die Menschen besuchen Gräber ihrer Familienmitglieder und Freunde, man denkt aber auch an die, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden, oder um deren Gräber sich niemand mehr kümmert.

 

Traditionell besucht eine Delegation des Verbandes deutscher Gesellschaften zwei Tage vor Allerheiligen den Friedhof der Opfer des Nachkriegslagers Lamsdorf. Auch in diesem Jahr war es nicht anders. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir aller Opfer der Kriege gedenken, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Wir als deutsche Minderheit müssen uns um die Orte kümmern, die von vielen einfach nicht mehr wahrgenommen werden“, sagt Joanna Hassa, Geschäftsführerin des VdG.

Lamsdorf, wo bis 1945 ein deutsches Kriegsgefangenenlager war und danach ein Lager für die deutsche Bevölkerung der Region, ist dabei nur einer der Orte, die die tragische Geschichte der Zivilbevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich machen. Andere Symbole sind dabei das Lager Zgoda in Schwientochlowitz oder Potulitz in Nordpolen. „Es ist wichtig, dass wir als Vertreter des VdG, aber auch Vertreter anderer Organisationen der deutschen Minderheit, auch die anderen Orte besuchen, dort Blumen niederlegen und Kerzen entzünden. Es ist ein wichtiges Zeichen für unsere Vorfahren, die in diesen schwierigen Zeiten gelebt haben, dass wir die Tragödie nicht vergessen, daraus aber auch für die Zukunft Lehren ziehen“, so Joanna Hassa.

 

Mitarbeiter der VdG-Geschäftstelle in Lamsdorf
Foto: Rudolf Urban

 

Auch an die Soldaten, die in den beiden Weltkriegen an verschiedenen Fronten gefallen sind, denken ihre Angehörigen und Ortseinwohner. Die Jugendlichen aus den Reihen der deutschen Minderheit, die in Guttentag in der Organisation „Jugend Aktiv“ zusammengeschlossen sind, haben vor Allerheiligen wie jedes Jahr die Gedenkorte des Orts besucht. Die Jugendlichen kümmern sich schon seit einigen Jahren darum, dass vor Allerheiligen alle Gedenkorte in Guttentag gepflegt und aufgeräumt werden. Sie bringen die Grabsteine der Opfer von 1945 auf dem örtlichen Friedhof auf Vordermann und pflegen das Denkmal, das zu Ehren der Verstorbenen in den Jahren zwischen 1914 und 1918 aufgestellt wurde. In Guttentag gibt es auch eine besondere Kapelle mit Gedenktafeln, die an die Gefallenen und Vermissten an den Fronten des Ersten und Zweiten Weltkrieges erinnern. Auch diese Kapelle wird von der Jugendlichen der Gruppe „Jugend Aktiv“ jährlich vor Allerheiligen aufgeräumt. Nicht anders war es in diesem Jahr.

 

Jugendliche der deutschen Minderheit in Guttentag räumen eine Kapelle mit Gedenktafeln für Kriegsopfer auf.
Foto: JugendAktiv Guttentag/facebook.com

 

Ähnlich geschieht es auch in anderen Orten, wo die deutsche Minderheit vor allem in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sog. Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wiederaufgebaut hat und daneben oft Tafeln auch für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aufgestellt hat. In jedem dieser Dörfer gedenken die heutigen Bewohner dieser Toten mit Blumen und Kerzen.

 

In manchen Gemeinden kümmert man sich auch um alte, fast vergessene Friedhöfe. So war es in diesem Jahr z.B. in der Gemeinde Murow (Kreis Oppeln) zum bereits 22. Mal. Die Freiwilligen Feuerwehren aus mehreren Ortschaften der Gemeinde haben alte deutsche Friedhöfe in der Gemeinde gesäubert, von Laub und Sträuchern befreit und  so manchen Grabstein, der die Zeit überdauert hat, wieder zum Vorschein gebracht. Andrzej Pulawski, engagierter Feuerwehrmann in der Gemeinde, hat diese Aktion bei Facebook veröffentlicht und zeigte sich sichtlich erfreut vom Engagement der Feuerwehrleute in seiner Gemeinde.

Alte Gräber will auch eine neue Sammelinitiative in Oppeln wieder herrichten. Es handelt sich dabei um die Gräber der Franziskanerinnen und des Oppelner Malers Carl Joseph Jakisch, die auf dem alten Friedhof in der ul. Wroclawska stehen. Am 1. November werden Freiwillige für die Restaurierung der Gräber Geld sammeln, man kann die Aktion aber auch online unterstützen. Mehr dazu lesen Sie hier.

ru

 

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