Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gesundheit hat Priorität

Mit Roman Kolek, dem stellvertretenden Direktor des Woiwodschafts-Krankenhauses in Oppeln und Kandidat der Deutschen Minderheit für den Sejm bei den kommenden Parlamentswahlen, sprach Krzysztof Świerc.

bei dieser Wahl kandidieren sollte. Und: Das Ausmaß der positiven Aussagen zu diesem Thema war enorm! Mehr noch, es gab keine einzige negative Aussage, was mich sehr überrascht und ermutigt hat. Ich glaubte, dass sich in diesem Wahlkampf konstruktive Stimmen durchsetzen könnten. Das war ein wichtiger Faktor für meine Entscheidung.

Auf der Liste der deutschen Minderheit für den Sejm stehen Sie auf dem 24. und letzten Platz. Unsere Leser, potenzielle Wähler, sind über diese Tatsache verwundert. Sie fragen sich, warum Dr. Roman Kolk so weit hinten steht, wo er doch einer der angesehensten und bekanntesten Persönlichkeiten in unserer Gemeinschaft ist.

Meiner Meinung nach ist der 24. Platz auf der Liste mit dem ersten Platz durchaus vergleichbar. Ich weiß nicht, warum man eine von einem Wahlkomitee oder einer politischen Partei aufgestellte Rangliste für einen Indikator hält, nach dem die Menschen eine Wahl von eins nach unten treffen sollten. Ich bin ein gläubiger Mensch und die Bibelstelle aus dem Matthäus-Evangelium, in der es heißt, dass die Letzten die Ersten sein werden, könnte sich mit Bezug auf eines der Gleichnisse vielleicht bewahrheiten. Ich habe jedoch nicht die Absicht, mit meinen Kollegen auf unserer Liste zu konkurrieren. Ich teile die Ansicht, dass sie territorial gut über die Region Oppeln verteilt ist. Sie umfasst sowohl Personen, die gerade erst anfangen, sich im politischen Leben zu engagieren, und zwar sehr gut, denn das ist notwendig, als auch Politiker mit Erfahrung, und die Spitze der Liste ist außergewöhnlich stark. Ich verstehe jedoch, dass, wenn ich an der Spitze der Liste gestanden hätte, da es auch Signale in meine Richtung gab, die Liste mit noch mehr Potenzial erschienen wäre, aber ich selbst hatte erwartet, auf Platz 24 zu stehen. Hinter diesem Platz verbirgt sich auch eine Art von Anerkennung.

Würde Dr. Roman Kolek Abgeordneter werden, würde er sich dann landesweit für das Gesundheitswesen einsetzen?

Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir die Veränderung des Gesundheitswesens in Polen ein Herzensanliegen ist! Ich bringe dies durch mein langjähriges Engagement in der Gesundheitspolitik, sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene, zum Ausdruck. An konstruktiven Diskussionen auf nationaler Ebene bin ich bereits beteiligt. Und zwar in meiner Funktion als Vorsitzender der Gesundheitskommission des Verbandes der Woiwodschaften, wo ich immer wieder betont habe, dass es uns gelingt, trotz des praktisch in zwei Hälften gespaltenen Landes zwischen der PiS und der parlamentarischen Opposition Lösungen zu erarbeiten, die konstruktive Veränderungen vorschlagen. Das haben wir als Kommission bereits in vielen Stellungnahmen thematisiert. Mehr noch, wir haben es geschafft, einen Konsens zu erzielen, was mir Argumente liefert zu behaupten, dass es uns auch bei schwierigen Themen, bei denen es um Parteiinteressen geht, gelingt, zur Einigung zu kommen.

Ein Beispiel?

Ein solches Thema, das seit vielen, vielen Jahren jenseits politischer Spaltungen liegen sollte, ist die Gesundheitspolitik. Daher hoffe ich, dass die Menschen mein Engagement und meine Stimme als die Stimme der Vernunft betrachten werden.  Sie werden auch berücksichtigen, dass ich Erfahrung mit dem Finanzmanagement im Gesundheitswesen habe – durch die Krankenkasse, den Gesundheitsfonds, meine kommunale Tätigkeit auf regionaler Ebene und mein landesweites Engagement. Denn seit zwei Jahren bin ich stellvertretender Vorsitzender des Hauptvorstands des Verbands der Führungskräfte im Gesundheitswesen. Dies ist eine wichtige meinungsbildende Organisation von Direktoren, die mit ihrer Stimme und ihrer Erfahrung Veränderungen fördern wollen. Veränderungen, die notwendig sind, wie wir alle sehen können. Leider werden inhaltliche Ziele in der Gesundheitspolitik merkwürdigerweise durch verschiedene politische Aktionen und Kampagnen in den Hintergrund gedrängt. Für mich persönlich ist auch die Seniorenpolitik ein solches Ziel. Wir kennen das Problem der Überalterung der Bevölkerung, der Euro-Waisenschaft in unserer Region, der Unfähigkeit, eine häusliche Pflege für ältere Menschen, die eine solche Unterstützung benötigen, zu organisieren, und der hohen Kosten in Altenheimen. Diese Tatsachen machen es zwingend erforderlich, dass sich dieser Bereich verbessert und verändert.

Ihre Beobachtungen und Erfahrungen könnten sehr gut in gute Lösungen für das ganze Land einfließen.

Davon bin ich überzeugt. Und wenn es um die Verbesserung der Seniorenpolitik geht, müssen die Abgeordneten aller Parteien überzeugt werden. Die Deutsche Minderheit mag eine symbolische Stimme haben, aber eine Stimme der Vernunft, die gute Lösungen aufzeigt. Mir ist klar, dass wir sicherlich keine parlamentarische Mehrheit haben werden, um solche vernünftigen Lösungen durchzusetzen. Deshalb können wir nur für unsere Lösungen werben. Erfreulich ist jedoch, dass ich in meinen Gesprächen mit einer Reihe von Abgeordneten aus verschiedenen Parteien eine einhellige Meinung zum Thema Seniorenpolitik feststellen konnte. Das ist gut so, denn es darf nicht sein, dass die steigenden Pflegekosten allein auf die älteren Menschen und eine niedrige Rente übertragen werden, vor allem nicht bei denjenigen, die schon fast am Hungertuch nagen! Eine Erhöhung der Renten gleicht sicher nicht aus, was für die Aufrechterhaltung des Niveaus der Betreuung dieser Menschen in Pflegeheimen erforderlich ist. Die Qualität dieser Pflege und die Erwartungen sind sehr hoch, aber sie steigen auch, und deshalb muss die staatliche Unterstützung in dieser Hinsicht organisiert werden! Daher bin ich der Meinung, dass eine laute Stimme der Vernunft und Ausgewogenheit notwendig ist, wenn es um die Hilfe und Unterstützung für ältere und behinderte Menschen geht, um darauf hinzuweisen, dass dies ebenfalls Bereiche sind, auf die sich die staatliche Politik konzentrieren sollte. Dies gilt umso mehr, als für die Mehrheit der polnischen Bürger die Gesundheit und Sicherheit im Alter eine Priorität ist. Persönlich würde ich mir wünschen, dass dies auch in der staatlichen Gesundheitspolitik eine Priorität wäre.

 

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