Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kultur- und Identitätsträger

Der Internationale Tag der Muttersprache, der jährlich am 21. Februar begangen wird, soll die Sprachen fördern und auf die Notwendigkeit ihres Schutzes aufmerksam machen. Durch eine Vielzahl von Aktivitäten wird an diesem Tag der Wert der Muttersprache hervorgehoben. Insbesondere wird dabei auf die Sprachen aufmerksam gemacht, die im Begriff sind zu verschwinden oder nur von Minderheiten benutzt werden. Im Zusammenhang damit wurde im Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen eine Debatte organisiert: „Deutschsprachige Minderheitenpublikationen: aus Pflichtgefühl oder aus echtem Bedarf?“.

Lucjan Dzumla, Generaldirektor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, das die Buchhandlung HAUSbooks betreibt, stellte dem Publikum die Besonderheiten des deutschsprachigen und zweisprachigen Verlagswesens vor. Dr. habil. Piotr Tarlinski, Direktor der Joseph-von-Eichendorff-Zentralbibliothek und Bischofsvikar für die Seelsorge der nationalen und ethnischen Minderheiten im Bistum Oppeln, sprach über die Resonanz der Publikationen bei den Lesern.

Die Veranstaltung bot auch die Gelegenheit, wissenschaftliche Publikationen vorzustellen, die vom Forschungszentrum der deutschen Minderheit, dem Initiator der Debatte, herausgegeben wurden. Dazu gehörten u. a. die Monografie „Fremd im eigenen Land“ und deren polnischsprachige Version „Niepolskie opolskie” von Prof. Adriana Dawid, die bei der Tagung anwesend war, sowie die vor Kurzem erschienene Monografie „Śląsk Opolski i jego tożsamość” von Dr. Monika Czok, die in ihrer deutschen Fassung („Das Oppelner Schlesien. Die Region, ihre Bewohner und ihre Identität in wissenschaftlichen und publizistischen Diskursen“) seit 2020 auf dem Buchmarkt erhältlich ist und deren polnische Version kürzlich vom Forschungszentrum der deutschen Minderheit veröffentlicht wurde.

“Die Gäste des Treffens waren sich einig, dass es sich aufgrund ihres Wertes als Kultur- und Identitätsträger durchaus lohnt, deutsche und zweisprachige Bücher in Polen zu veröffentlichen.”

Während der Veranstaltung wurde nicht nur über wissenschaftliche Bände diskutiert, die sich an einen engen Kreis von Fachleuten richten, sondern auch über Veröffentlichungen, die für den alltäglichen Leser oder für das jüngste Publikum bestimmt sind. Die Gäste des Treffens riefen auch ihre Erinnerungen und persönliche Erfahrungen wach, die die Notwendigkeit der Weitergabe und Pflege der Sprache im Familienkreis und in der unmittelbaren Umgebung anschaulich verdeutlichten.

Von links: Weronika Wiese, Prof. Adriana Dawid, Lucjan Dzumla, Pfarrer Dr. Peter Tarlinski, Dr. Monika Czok, Dr. Michał Matheja. Foto: Bogna Piter

Hervorgehoben wurde die Rolle deutschsprachiger und zweisprachiger Publikationen zu lokalen Themen, die nicht nur auf Interesse der Angehörigen der deutschen Minderheit stoßen, sondern auch auf eine wachsende Zahl von Personen, die zwar nicht mit dieser Gemeinschaft verbunden sind, sich aber für die lokale Geschichte interessieren. Obwohl die Herausgabe deutschsprachiger oder zweisprachiger Bücher in Polen aufwendig und manchmal sogar unrentabel zu sein scheint, waren sich die Gäste des Treffens einig, dass es sich aufgrund ihres Wertes als Kultur- und Identitätsträger auf jeden Fall lohnt, diese Schritte zu unternehmen.

Die Diskussion wurde von Weronika Wiese, der stellvertretenden Direktorin der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln, in der das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen verortet ist, und Dr. Michał Matheja, dem Vorsitzenden des Vorstands des Forschungszentrums der deutschen Minderheit, geleitet. Weitere Informationen zu den oben genannten und anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Forschungszentrums der deutschen Minderheit finden Sie auf dessen Internetseite: www.cbmn.pl.

Bogna Piter

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