Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Theater auf Deutsch

Zum 12. Mal lud am 24. November der Verein Pro LiberisSilesiae zu „Deutschsprachigen Theaterbegegnungen“ ein. Gruppen von sieben Schulen aus den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien hatten ihre Theaterstücke vorbereitet, die diesmal alle unter dem Motto „Schweiz“ standen.

Die „Deutschsprachigen Theaterbegegnungen“ gehören mittlerweile fest zum Veranstaltungskalender nicht nur der beiden Schulen des Vereins Pro LiberisSilesiae in Oppeln-Malino und Raschau, sondern auch zu manch einer anderen. So wie z.B. in Nakel in der Gemeinde Tarnau. Die dortige Gruppe „Sternenbrücke“ war bislang nur einmal, coronabedingt, nicht bei den Theaterbegegnungen dabei. „Ich finde und die Kinder denken wohl genauso, dass es vor allem ein großer Spaß ist und die Kinder spielen gern auf der Bühne. Sie möchten auch im Unterricht ein bisschen Spaß haben, nicht immer nur mit Buch und Heft lernen, sondern auch etwas anderes machen. Theater ist ein anderer Weg, Sprache zu lernen, der auch Spaß macht“, sagt die NakelerDeutschlehererin Alicja Jajak.

Die Nakeler Schüler schickten ein Stück über Seeräuber an den Start. Foto: Rudolf Urban

Unbekanntes Land
In diesem Jahr hatten die teilnehmenden Schulen keine leichte Aufgabe, denn das Leitmotiv war die Schweiz. „Im letzten Jahr war Österreich dran.Wir hatten schon viel über Deutschland, aber die Schweiz ist ein fast unbekanntes Land mitten in Europa. Weil es sehr teuer ist, reisen nur wenigedorthin. Aber wir wollten dieses doch unbekannte Land mit riesigem Potenzial bekannter machen und vielleicht auch einige auf die Reise in die Schweiz schicken“, erläutert die Chefin des Vereins Pro Liberis Silesiae Dr. Margarete Wysdak.

Bei den Raschauern ging es um das Thema Zeit und deren Verschwendung. Foto: Rudolf Urban

Einen Vorgeschmack darauf, was einen Besucher in der Schweiz erwartet und welche bekannten Persönlichkeiten und Erfindungen aus diesem Land kommen, bekamen die Zuschauer bei den Theaterbegegnungen allemal. Die Gruppen stellten auf kreative Weise z.B. die Bedeutung des Gotthard-Tunnels dar, die Schweizer Banken, Uhren sowie die Schokoladenindustrie und die vier verschiedenen Amtssprachen.
Die Nakeler Schüler haben eine Seeräuberbande nach einem neuen Land für sich suchen lassen. Und sie haben schließlich die Schweiz kennen und lieben gelernt. „Wir überlegen uns immer gemeinsam, was wir zu dem jeweiligen Thema zeigen könnten, wie die Vorstellung aussehen könnte. Die Kinder haben viele eigene Ideen und eigene Überlegungen, wie die Szenen aussehen könnten, und dann verändern wir das Stück“, erzählt Alicja Jajak.

Den jungen Schauspielern macht das ganze sichtlich Spaß, auch wenn es zusätzliche Arbeit nach dem regulären Unterricht bedeutet. „Ich tanze und singe sehr gern. Nach den ersten stressigen Theaterauftritten habe ich nun aber auch die Schauspielerei für mich entdeckt”, begeistert sich die 11jährige Hania aus Nakel und ihre zwei Jahre ältere Schulfreundin Amelia meint: „Manchmal fühlt man die Aufregung, aber generell ist es schön in der Theatergruppe.“

 

Es geht um Anerkennung
Die Theaterbegegnungen sind dazu gedacht, sich auszuprobieren und dabei nicht über die anderen Teilnehmer, von denen es mehr als 150 Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr waren, als Konkurrenten nachzudenken. Deshalb gab es zwar eine Jury, die auch ihr Fachurteil abgegeben hat, letztendlich sollten sich aber alle als Gewinner fühlen. Demzufolge wurden keine konkreten Plätze vergeben, sondern alle erhielten die gleichen Preise.

Die Gruppe aus der Vereinsschule in Goslawitz bei Guttentag war mit einem Alphorn dabei.
Foto: Rudolf Urban

Die jungen Schauspieler nehmen aber auch neue Erfahrungen und Wissen mit, wobei die deutsche Sprache eine wichtige Rolle spielt. „Diese Sprache ist so sehr verwurzelt in unserer Region, deswegen möchte ich euch, euren Lehrern und euren Eltern danken, dass ihr Deutsch lernen wollt“, sagte RafałBartek, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen. Der deutsche Konsul in Oppeln Peter Herr schaute in die Zukunft der Kinder: „Weil ihr Deutsch lernt, habt ihr einen Riesenvorsprung vor anderen Kindern. Deutschland und Polen sind Nachbarn und diese Sprachkenntnisse werden euch später im Berufsleben sehr helfen.“Das Konsulat hat im Übrigen die Theaterbegegnungen mitfinanziert.

Peter Herr: „Weil ihr deutsch lernt, habt ihr einen Riesenvorsprung vor anderen Kindern.“

Für die Organisatoren, also den Verein Pro LiberisSilesiae, war der Tag ein Erfolg, meint Dr. Margarete Wysdak: „Es freut uns sehr, dass sich so viele Schulen gemeldet haben, vor allem im Hinblick auf die Kürzungen des Deutschunterrichts als Minderheitensprache in den Schulen. Das bedeutet, unser Thema diesmal war für sie interessant, aber nicht weniger attraktiv ist es, die erworbenen Deutschkenntnisse auf der Bühne in Form eines Theaterstücks zu präsentieren.“

Damit steht für den Verein fest, dass die „Deutschsprachigen Theaterbegegnungen“ auch im kommenden Jahr stattfinden werden. Das Thema soll aber noch nicht verraten werden.

Rudolf Urban

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