Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

12. Sonntag im Jahreskreis – A

1. Lesung: Jer 20,10-13
2. Lesung: Röm 5,12-15
Evangelium: Mt 10,26-33

In den letzten Jahren wird viel über die Gemeinschaft der Kirche gesprochen, publiziert, diskutiert und nach Wegen gesucht, diese neu zu beleben. Mediale Informations-Strategien seitens der Kirchenführung haben kaum etwas gebracht. Dagegen hat sich eine inkompetente Schreibweise entwickelt, welche die Kirche als Unternehmen oder Wohltätigkeitsagentur betrachtet. Geschrieben wird von Mitgliedern, die aus der Kirche austreten und von Jugendlichen, die an und in der Kirche für sich nichts Interessantes finden. Die Wohltaten der Christen bleiben marginalisiert; die Begeisterung für das Evangelium ebenso.

 

Ratschläge zu Erneuerung der Kirche häufen sich. Die Erwartungen der Menschen gehen eher in die Richtung, das sich etwas in der Lehre, in der Werteordnung, in den Verhaltensregeln, in der Organisation der christlichen Gemeinschaft ändern muss. Die Kirchenvorsteher müssen umdenken und moderner werden. Dem Zeitgeist sollte man mehr Aufmerksamkeit schenken und auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen. Die gegenwärtigen Vorstellungen vom Leben in der Kirche sind soziologisch breit aufgesetzt.

Trifft das aber den Kern der Sache?

Schaut man auf das menschliche Leben aus der Perspektive der Bibel, lässt sich feststellen, dass die Grundlage des Judentums und Christentums der Glaube an Gott ist. Dieser ist für das Volk Israel der Verborgene und für die Christenheit der Unfassbare, der in Jesus Christus Mensch geworden ist. Um die Gottgläubigen entwickelt sich oft eine Ablehnung durch das Umfeld der Ungläubigen. Der Prophet Jeremia klagt: „Ich hörte die Verleumdung der vielen: Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze.“ Zugleich sieht sich Jeremia von Gott geschützt: „Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können mich nicht überwältigen.“Gott„rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.“

 

Im Evangelium nach Matthäus wird den Gläubigen Mut zugesprochen. Jesus sagt: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen! (…) Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“ Nicht das Umfeld hat die Erkenntnis und die Einsicht in den Lauf des Lebens, sondern Gott in Christus. Daher seine weitere Aufforderung: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“

Der Glaube und das Gottvertrauen sind gefragt. Karl Kardinal Lehman (1936-2018) schrieb: „Ohne den beständigen Mut zum Glauben droht die Gefahr, dass wir immer wieder vor Schwierigkeiten kapitulieren und enttäuscht hinter der uns geschenkten Hoffnung zurückbleiben. Darum kommt alles darauf an, nicht nachzugeben, sondern im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe voranzuschreiten.“ So lebte die Kirche und nur so wird sie auch in unserer Zeit überleben.

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