Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Copernicus Open – alles dreht sich um den Astronomen

Copernicus Open – das klingt nach einem neuen Tennis- oder Golfturnier. Bei „Copernicus Open“ handelt es sich aber um eine Ausstellung mit Bildern, Zeichnungen und Karikaturen von Nikolaus Kopernikus (1473–1543). Organisiert wurde sie von der ermländisch-masurischen Abteilung des Verbandes der Polnischen Journalisten (SDP) zum Kopernikusjahr. Nach Stationen in Warschau und Frauenburg (Frombork) wird die Ausstellung seit dem 5. Oktober im Kopernikus-Planetarium in Allenstein (Olsztyn) gezeigt.

Die Erde dreht sich wie die anderen Planeten um die Sonne, und im Jahr 2023 dreht sich alles um den großen Astronomen, dem wir dieses Weltbild verdanken: Nikolaus Kopernikus. Es gibt Filme, Vorträge, Konferenzen – und eine Ausstellung der Zeichner. „Copernicus Open – dabei ging es um die Offenheit für alle Ideen zu der Darstellung von Kopernikus. Das Ergebnis wurde dann eher eine Sammlung ‚Kopernikus satirisch‘“, erklärt Zbigniew Piszczako vom SDP, Initiator der Ausstellung und selbst Zeichner.

Die Erde dreht sich um die Sonne …

Zum Kopernikus-Jahr 2023 hat er seine Kollegen angeschrieben, und es kamen Antworten vor allem aus Polen, aber auch aus der Ukraine, Bulgarien und sogar zwei Arbeiten aus Kanada und Australien. Unter dem Motto „Wie sie ihn sehen, so haben sie ihn gemalt“ kamen 58 Werke von 58 Künstlern zusammen. „Wir haben auch Bilder von vier bekannten Künstlern, die schon verstorben sind“, ergänzt Zbigniew Piszczako, „unter anderem von Aleksander Wołos aus Allenstein, dem Namensgeber des polenweiten Karikaturenwettbewerbs der hiesigen Abteilung des SDP.“

Letzter prüfender Blick durch den Initiator der Ausstellung, Zbigniew Piszczako (links)
Foto: Uwe Hahnkamp

Auf ein Werk, das ihm persönlich am besten gefällt, wollte er sich aber nicht festlegen: „Als Künstler schätze ich die Vielfalt der Stile, der Techniken und der gewählten Motive. Sie sind alle gut und interessant.“ Auf den ersten Blick fällt auf, dass etwa ein Drittel der Künstler Nikolaus Kopernikus als Porträt dargestellt hat, und dass ein Teil sich an Jan Matejkos Bild „Kopernikus als Astronom oder Gespräch mit Gott“ von 1873 orientiert hat. Jan Matejko (1838 –1893) hat sich übrigens damals selbst auf die Schippe genommen und sich in einer Skizze beim Malen dieses Bilds verewigt.

… die Männer unverändert um die Frauen

Die Vielfalt der Gedanken zu Nikolaus Kopernikus ist verblüffend. „Die Männer drehen sich weiterhin um die Frauen“ ist das Motto eines Werks, ein anderer Künstler macht aus Kopernikus einen Lebkuchen („Kopiernik“) aus Thorn, es gibt eine Anspielung auf den britischen Autor Terry Pratchett (1948–2015) und seine Scheibenwelt, und ein Zeichner lässt den Astronomen sogar verhaften, weil er einmal mit einem Maiglöckchen dargestellt wurde und Maiglöckchen in Polen als geschützte Art gelten.

Besucher der Ausstellung „Copernicus Open“
Foto: Uwe Hahnkamp

Ein historisch sicher unwahres, aber zum Schmunzeln anregendes Bild beweist übrigens den Beitrag des Deutschen Ordens zur Entdeckung des heliozentrischen Weltbilds. „Nikolaus Kopernikus hat auch einmal die Allensteiner Burg gegen den Deutschen Orden verteidigt. Dabei wird ein Ordensritter bewusstlos – und statt der üblichen Comic-Sternen erscheint ihm das neue Weltbild, das wiederum Kopernikus beobachtet“, beschreibt Zbigniew Piszczako die Geschichte auf dem Werk.

Der Deutsche Orden und das heliozentrische Weltbild
Foto: Uwe Hahnkamp

Sehenswert sind aber die Arbeiten aller ausgestellten Maler, Zeichner und Karikaturisten, und das noch bis zum 15. November im Foyer des Kopernikus-Planetariums in Allenstein. Der Eintritt ist frei.

Uwe Hahnkamp

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