Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Seit 30 Jahren aktiv

Mit einer wissenschaftlichen Konferenz, einem Konzert und Autorenlesungen begeht heute (19.10.) und morgen die Österreich Bibliothek in Oppeln ihr 30jähriges Bestehen. Eine Möglichkeit auch ein wenig auf die Geschichte zu schauen.

 

Es war etwas Neues vor 30 Jahren, als die Österreich Bibliothek bei der Woiwodschaftsbibliothek in Oppeln entstanden ist. Bis zur politischen Wende, wie der deutsche Konsul in Oppeln Peter Herr erinnerte, war ja die deutsche Sprache, Literatur und Kultur in der Öffentlichkeit dieser Region verpönt. „Und auch danach war der Zugang erschwert und an deutschsprachiger Literatur Interessierte aus der Stadt mussten zunächst auf die Ortsgruppen der deutschen Minderheit im Umland ausweichen, wo es kleinere oder größere Buchbestände gab oder die Zwei Bücherbusse der Caritasbibliothek“, ergänzt Peter Herr.

Doch dann wurde eben die Österreichbibliothek eröffnet und ist heute eine von 65 Österreich Bibliotheken in 28 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Von einer typischen Bibliothek, in der vorwiegend Bücher gelesen und ausgeliehen werden konnte, entwickelte sie sich zu einer Kulturinstitution in der Region. Seit 23 Jahren werden z.B. die Österreichischen Frühlinge organisiert und auch der Wissenswettbewerb „Österreich – Land und leute“ erfreut sich seit Jahren großen Interesses nicht nur in der Oppelner Region, sondern vor allem außerhalb. Die Leiterin der Bibliothek Monika Wójcik-Bednarz bleibt bei all dem Erreichten trotzdem bescheiden und sagt im Jubiläumsjahr: „Ich denke, es ist schön, dass wir seit Jahren unseren Bücherbestand erweitern können und immer neue Leser hinzukommen. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir eine von wenigen Österreich Bibliotheken sind, die nich an einer Universität, sondern an der Woiwodschaftsbibliothek angegliedert sind. Das führt dazu, dass nicht nur Studierende und Professoren, sondern auch Publikum aus der Öffentlichkeit kommt. Und es ist schön, wenn wir sehen, dass unsere ehemals jungen Leser nun mit ihren Kindern kommen und sie an die deutschsprachige Literatur heranführen“.

 

 

Bei der Jubiläumsveranstaltung heute im Garten der Woiwodschaftsbibliothek betonten die Gäste, welche Bedeutung die Österreich Bibliothek hat. Gudrun Hardiman-Pollross, Leiterin des Österreichischen Kulturforums in Warschau, unterstrich die Bedeutung dieser Einrichtung als wertvollen Partner in der Kulturarbeit in einer Region mit großer deutschsprachiger Minderheit. Die Österreich Bibliothek, die auch Deutschkurse anbietet, gebe damit auch der Jugend ein wichtiges Instrument an die Hand. „Englisch spricht heute jeder, aber Deutsch ist das Tüpfelchen auf dem I. Mit Deutschkenntnissen haben sie so viel mehr Chancen als mit Englisch allein. Nutzen sie die Österreichbibliothek“, sagte Hardiman-Pollross.

 

Die Leiterin des Österreichischen Kulturforums in Warschau Gudrun Hardiman-Pollross
Foto: Rudolf Urban

 

Und der österreichische Honrarkonsul in Breslau Edward Wąsiewicz, unterstrich, dass nicht nur die Bibliothek allein eine Institution in der Region ist. „Es sind auch die Menschen, allen voran die Leiterin Monika Wojcik-Bednarz und der Direktor der Woiwodschaftsbibliothek Tadeusz Chrobak, die zu Institutionen geworden sind und weit über die Region hinaus bekannt sind“, sagte Wąsiewicz und Konsul Peter Herr fügte hinzu: „Für alle Freunde von Josef Roth, Franz Werfel und all den anderen berühmten Schriftstellern und Lyrikern aus Österreich und Deutschlands ist dieser Ort ein Mekka und Musentempel zugleich“.

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, gibt es noch heute und morgen einige Veranstaltungen. Zum einen läuft eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema “Fenster in die junge deutschsprachige Literatur. Österreich. Liechtenstein. Schweiz und Deutschland. Junge Autoren literarisieren ihr Jetzt und Heute: politisch, sozial, ökologisch”. Heute Abend spielt dann in der Oppelner Philharmonie das österreichische „Trio Immersio“ und es gibt auch Autorenlesungen. Heute um 16 Uhr mit der schweizerischen Schriftstellerin Irena Brezna und morgen um 9 Uhr mit dem Österreicher Vladimir Vertlib.

Rudolf Urban

 

 

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