Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein langer Weg

Vor einer Woche beendeten wir unseren Besuch im Reichensteiner Gebirge und absolvierten damit die erste richtig anspruchsvolle Wanderung des Jahres. Nun schalten wir noch einen Gang höher und verbringen zwei Tage in den Mittelsudeten.


Diesmal startet unser Ausflug in Habelschwerdt (Bystrzyca Kłodzka), das problemlos aus Glatz (Kłodzko) zu erreichen ist. Egal, ob wir den Zug nehmen oder mit dem Auto kommen (am besten mit der Landesstrasse 33), geht es praktisch im Stadtzentrum los. Der Ort bietet ganz viel, wir empfehlen aber, sich erst einmal nur das anzusehen, wofür es kein Eintrittsgeld bedarf.

Foto: Das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert und die barocke Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahre 1737 gehören zu den ersten Sehenswürdigkeiten, die wir erblicken.
Foto: Łukasz Malkusz

Aus einer mittelalterlichen Stadt…
Vor uns liegt ein langer Weg, deshalb starten wir am besten ganz früh, wenn das meiste noch nicht geöffnet hat. Trotzdem können wir unser Auge an vielem erfreuen. Darunter sind unter anderem Stadtmauerreste aus dem 14. Jahrhundert mit drei Türmen, das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert, die barocke Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahre 1737 sowie die römisch-katholische Pfarrkirche St. Michael, deren Chorgewölbe aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Aus Habelschwerdt führt uns der gelbe Wanderweg hinaus. Die gelben Zeichen finden wir am Hautbahnhof. Von hier aus geht es zunächst etwas länger entlang einer Straße, die uns durch die Vororte der Stadt führt. Die erste Stunde verbringen wir in der Stadt und dann im Dorf Alt Weistritz (Stara Bystrzyca) – wir steigen zwar nach oben, dies ist jedoch kaum bemerkbar. Steiler wird es, sobald wir Spätenwalde (Zalesie) betreten. Durch diesen Ort wandern wir noch eineinhalb Stunden, wobei es dieses Teilstück in sich hat – wir steigen über 300 Meter nach oben. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, denn das Dorf liegt in einem idyllischen Tal und ist von Wäldern umgeben. Einen Blick wert sind auf jeden Fall die zahlreichen hölzernen Bauten, darunter die Annakirche aus dem Jahre 1717.

…ins Zeitalter von Friedrich Wilhelm
Nachdem wir Spätenwalde samt Dorfstraße verlassen haben, fängt die eigentliche Bergwanderung an – Asphaltstraßen werden wir lange Stunden nicht mehr betreten. Es wird wieder flacher und innerhalb einer halben Stunde, die wir zwischen wunderschönen Bergweiden verbringen, kommen wir in Hüttenguth (Huta) an. Das Dorf wurde in der jetzigen Form 1789, zu Zeiten Friedrich Wilhelm II., gegründet. Damals wurden 22 Häuser gebaut, die sich in gleichen Abständen auf einer Seite des Bachufers befanden. Auf dem zweiten Ufer wurden eine Schule und eine Försterei errichtet. Dieser Ortsplan ist noch heute zu erkennen. Nicht weit vom Ort befinden sich die Ruinen des Wilhelmsforts, das zwischen 1790-1806 zu den Befestigungen der preußischen Grenze gehörte.

Vom Fort Wilhelm folgen wir weiter den grünen Zeichen. Diese schicken uns auf das nächste anspruchsvolle Teilstück. Etwa zweieinhalb Stunden lang wandern wir durch Wälder und Bachtäler des Habelschwerdter Gebirges. Zuerst geht es teilweise steil etwa 250 Meter nach unten, dann etwas sanfter über 200 Meter hoch. Besondere Höhepunkte gibt es auf dieser Etappe nicht, es ist dafür eine der am seltensten besuchten Ecken in der Gegend. Wer Natur und Ruhe mag, wird auf jeden Fall zufrieden sein. Letztendlich kommen wir zu einer großen Lichtung und erblicken eine Berghütte. Das bedeutet, dass wir unser Ziel für heute erreicht haben. Nach etwa 6,5 Stunden, 20 Kilometern und insgesamt fast 900 Metern Höhenunterschied haben wir uns auf jeden Fall etwas Erholung verdient.

Fortsetzung folgt

Łukasz Malkusz

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