Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Ich liebe meine Arbeit“ (+Bilder)

Der Groß Strehlitzer Landrat Józef Swaczyna erhielt am Donnerstag vergangener Woche das Bundesverdienstkreuz am Band. Damit wurde er für sein Engagement für die deutsche Minderheit sowie die Selbstverwaltung in der Oppelner Region geehrt.

 

Normalerweise finden die Festakte zur Überreichung des Bundesverdienstkreuzes in der Deutschen Botschaft oder einem der Generalkonsulate statt. Józef Swaczyna nahm seine Auszeichnung aber im Oppelner Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen entgegen und das nicht ohne Grund. „Es hat sich einfach angeboten ein verdientes Mitglied der deutschen Minderheit in dieser Einrichtung zu ehren, die ja nicht nur die Geschichte der Deutschen in Polen präsentiert, sondern auch zu einem Blick in die Zukunft einlädt“, sagt der Deutsche Generalkonsul in Breslau Martin Kremer.

 

Generalkonsul Martin Kremer verleiht Józef Swaczyna das Bundesverdienstkreuz.
Foto: R.Urban

 

Laudatio

Familie, Freunde, Weggefährten und Mitarbeiter kamen nach Oppeln, um zusammen mit dem Groß Strehlitzer Landrat an dieser Feierlichkeit teilzunehmen. Generalkonsul Martin Kremer sagte in seiner Laudatio auf den Bundesverdienstkreuzträger u.a.: „Stets und unermüdlich haben sie an der Gestaltung des Lebens der deutschen Minderheit sowohl in der Oppelner Woiwodschaft als auch landesweit eine führende Rolle eingenommen“. Dazu gehöre sowohl das Engagement Swaczynas in der Anfangszeit sowie unterschiedliche Funktionen in der Oppelner deutschen Minderheit sowie dem Verband deutscher Gesellschaften in Polen.

 

 

Józef Swaczyna ist aber vor allem als Kommunalpolitiker bekannt. Seit 1999 sitzt er im Groß Strehlitzer Kreistag für die Minderheit und ist seit 2004 ununterbrochen Landrat. Im Rahmen dieser Tätigkeit leitete er auch einige Jahre lang den Schlesischen Selbstverwaltungsverein und steht dem Konvent des Oppelner Landräte vor. „Als Landrat haben sie sich besonders für die Entstehung des ersten Gymnasiums mit deutsch-polnischen Abteilungen eingesetzt. Zudem haben sie sich für die bessere Qualität des Deutschunterrichtes in den Grundschulen und für die Erhöhung der Deutschstunden eingesetzt. Damit haben sie wertvolle Akzente für die Zukunftschancen der jungen Generation deutscher und polnischer Heranwachsender und die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region geleistet“, betonte Generalkonsul Kremer und sagte, das Bundesverdienstkreuz für Józef Swaczyna sei gleichzeitig auch eine Auszeichnung für die deutsche Minderheit und ein Beweis, welche Bedeutung diese Volksgruppe für die Bundesrepublik spiele.

 

Dank

 

In seiner Rede bedankte sich Józef Swaczyna sowohl bei seiner Familie als auch seinen Mitarbeitern.
Foto: R.Urban

 

Józef Swaczyna selbst war bei der Feierlichkeit sichtlich gerührt. In seiner Dankesrede betonte er vor allem, dass es für ihn eine besondere Auszeichnung und eine Anerkennung für seine langjährige Arbeit sei. „Ich bedanke mich daher von Herzen bei denen, die mein über 30jähriges Engagement für die deutsche Minderheit aber nicht nur gesehen haben“, sagte Swaczyna und betonte die Bedeutung seiner Mitarbeiter im Landratsamt und der Bürgermeister und Gemeindevorsteher in den Kommunen, ohne die die meisten der Vorhaben nicht gelungen wären.

„Vor allem aber danke ich meiner Frau und meinen Kindern, die das alles „ertragen“ mussten. Ich war wegen meiner vielen Ämter sehr oft nicht zu Hause, aber ich liebe meine Arbeit, die gleichzeitig ein Dienst für die lokale Gemeinschaft ist“, sagte Józef Swaczyna.

 

Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura
Foto: R.Urban

 

Unter den Gratulanten war u.a. Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura, die ebenfalls die Familie des Bundesverdienstkreuzträgers hervorgehoben hatte und meinte, dass hinter jedem großen Mann eine große Frau stehe. An Józef Swaczyna gerichtet sagte sie: „Überall betonst Du, dass es unsere gemeinsame Heimat ist, und dieser Heimat hast Du Dein Leben gewidmet. Du hast uns gezeigt, wie wir unserer Herkunft treu bleiben können, indem wir ehrlich sagen, dass wir Deutsche, Schlesier und zugleich polnische Staatsbürger sind. Und wir können das zu Wohle aller miteinander verbinden“.

Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften, sprach dagegen auch den Ort der Verleihung an, das Dokumentations- und Ausstellungszentrum. Vieles, was hier präsentiert werde, sei auch von Józef Swaczyna angestoßen worden. „Es befindet sich hier ebenfalls eine Zeitachse, die darauf wartet weiterbeschrieben zu werden. Du, Józef, hast einen großen Beitrag zur Fortschreibung dieser Zeitachse geleistet“, sagte Rafał Bartek.

 

Nach der Feierlichkeit ein Gruppenfoto mit einigen Mitarbeitern und Weggefährten Foto: Rudolf Urban

 

Der Groß Strehlitzer Landrat nahm Glückwünsche auch von seinen Mitarbeitern aus den Landratsamt entgegen, die ihm ein Gartensofa geschenkt haben. „Darin sollst Du Dich an den Wochenenden erholen und nachdenken, natürlich über uns und unseren Landkreis“, sagte Swaczynas Stellvertreter Waldemar Gaida. Und die Bürgermeister der Gemeinden des Landkreises schenkten dem Landrat, den sie ihren Kapitän nannten, einen Säbel.

Rudolf Urban

 

 

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