Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Die Kunst ist die stärkste Brücke“

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des 24. Österreichischen Frühlings der Österreich-Bibliothek in Oppeln, stellte Dr. Jaroslaw Lopuschanskyj am 10.04.24 das 2023 erschiene Buch „HEIMKEHR. Anthologie der deutschsprachigen Literatur Galiziens und der Bukowina. Band I: Galizien“ vor.

Die Sammlung umfasst 68 literarische Werke, wie Gedichte, Auszüge aus Romanen und außergewöhnlichere Formate wie Reiseberichte, von insgesamt 27 sowohl namenhaften als auch eher unbekannteren Autoren aus Galizien, darunter auch die drei ukrainische Schriftsteller Ivan Franko, Ostap Hrycaj und Roman Sembratovyč, vor.

Die Herausgeber Jaroslaw Lopuschanskyj und Oleh Radchenko (unter Mitwirkung von Nataliya Dashko-Pircher und Iryna Lopuschanska) haben sich in der dritten überarbeiteten Auflage noch einmal ausschließlich auf die Literatur Galiziens fokussiert. So soll dem interessierten Leser eine breitere Auswahl an Texten bereitgestellt werden. Die Literatur der Bukowina, wie es im Titel bereits angekündigt wird, soll im Band II der Reihe vorgestellt werden.

Dr. Jaroslaw Lopuschanskyj und Kollegen in der Österreich-Bibliothek in Oppeln
Foto: Annemarie Zertisch

Lopuschanskyj ist Universitätsdozent am Lehrstuhl für Germanistik und Translationswissenschaften an der Staatlichen Pädagogischen Iwan-Franko-Universität Drohobytsch in der Ukraine. Er betont, wie viel wir auch heute noch aus der Literatur Galiziens lernen können. Das Verständnis über das damalige Zusammenleben aller möglichen ethnischer und religiöser Gruppierungen Galiziens kann uns noch heute als positives Beispiel dienen. Eben deshalb ist es verkehrt, die Bedeutung von deutschsprachiger Literatur zu unterschätzen. Dabei bietet besonders die Literatur Galiziens so viele Anknüpfungspunkte an die heutige Zeit – sowohl im akademischen als auch im alltäglichen Kontext.

Besonders als Ukrainer ist es Lopuschanskyj wichtig, die Bedeutung von Kunst und Kultur in Krisenzeiten zu vermitteln. „Die Literatur zeigt uns Brücken, welche die Geschichte baut. Manchmal werden die Brücken zerstört, aber die Kunst hilft uns zu verstehen und aus der Geschichte zu lernen. Denn Kunst ist die stärkste Brücke, die sich symbolisch niemals zerstören lässt. Denn, gebaut aus literarischen Werken, aus Kunst dieser Epoche, in unserem Fall aus deutschsprachiger Literatur Galiziens, wird uns dieser Teil der Geschichte, unsere Brücke, immer erhalten bleiben.“

Das Buch ist nicht frei käuflich, aber im universitären Kontext zu erhalten.

Annemarie Zertisch

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