Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Klein Venedig in den Sudeten

Das Massiv des Zobtenberges verbirgt viele Geheimnisse, oft an Stellen, die nicht zu den populärsten Touristenzielen gehören. Auf der Suche nach solchen Orten begeben wir uns dieses Mal nach Klein-Silsterwitz (Sulistrowiczki).

 

Das zwischen Hügeln versteckte Dorf ist problemlos mit Auto oder Bus zu erreichen. Die Anreise aus Breslau (Wrocław) sollte etwa eine Stunde dauern. Ein großer Parkplatz befindet sich beim Stausee, ein anderer neben der Bushaltestelle beim Sanktuarium der Mutter vom guten Rat an der Schweidnitzerstraße. Es handelt sich um ein relativ neues Gotteshaus, das im Jahre 2000 fertiggestellt wurde. Ein einzigartiges Andenken an vergangene Zeiten befindet sich gleich auf der anderen Straßenseite.

 

Im vergessenen Park

Der Venedig-Park wurde im Jahre 1914 durch Doktor Erich Bohn eingerichtet. Dieser Rechtsanwalt aus Breslau kaufte das Gelände Anfang des 20. Jahrhunderts. An der Stelle eines alten Herrenhauses ließ er eine Kuranstalt bauen. Der Silsterwitzer Bach und zwei Stauseen wurden zur Basis zahlreicher Kanäle und Kaskaden, deren Ufer durch Dutzende Brücken verbunden wurden. Praktisch über Nacht wurde auf diese Weise Klein-Silsterwitz von einem etwas vergessenen Dorf zum populären Reiseziel. Dieses goldene Zeitalter der kleinen Ortschaft dauerte nicht einmal 30 Jahre. Nach 1945 wurde der Park verlassen und ist jetzt verwildert. Bis heute sind zwei Parktore und Reste der Infrastruktur erhalten. Von der alten Kuranstalt steht nur noch ein Glockenturm. Trotzdem ist ein Spaziergang durch den alten Park ein empfehlenswertes Erlebnis.

Der Silsterwitzer Bach ist Basis eines Netzes von Kanälen und zahlreicher Kaskaden, die im Venedig-Park eingerichtet wurden. Foto: Łukasz Malkusz

 

Zwischen friedlichen Hügeln

Am Stausee in Klein-Silsterwitz halten wir nach den roten Zeichen Ausschau. Der Wanderweg führt uns langsam aus dem Dorf heraus zwischen Felder und letztendlich in den Wald. Innerhalb von 40 Minuten steigen wir auf eine sanfte Weise 60 Meter nach oben. So kommen wir auf dem Schlaupitzer Pass an, den wir bereits beim Abstieg vom Geierberg besuchten. Damals folgten wir der grünen Wanderroute, diesmal geht es nach links, entlang des blauen Wanderwegs. Die nächste Dreiviertelstunde ist ein angenehmer Spaziergang zwischen den abgelegenen Langenölser Hügeln. Die Waldwege garantieren Ruhe und Frieden, kleine An- und Abstiege bringen dabei etwas Abwechslung.
Sobald wir zurück zu einer Asphaltstraße kommen, biegen wir links ab. Diese führt uns schnurstracks zu den Parkplätzen zurück. Dabei geht es durch das Dorf Silsterwitz (Sulistrowice). Hier sind vor allem das ehemalige Herrenhaus, das im 20. Jahrhundert als Schule diente, sowie mehrere Häuser aus dem 19. Jahrhundert einen Blick wert. Die Herz Jesu Pfarrkirche wurde zwar erst 1932 gebaut, beinhaltet aber Ausstattungsteile aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Je nachdem, wo unser Auto steht oder ob wir zur Bushaltestelle gehen, sollte unser Spaziergang zwischen 2,5 und 3 Stunden dauern. Dabei bewältigen wir ein 8 bis 9 Kilometer langes Teilstück und etwa 150 Meter an Höhenunterschied, der sich aber gut über die Strecke verteilt und nicht beschwerlich ist.

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