Das 28. Schlesienseminar in Groß Stein findet in diesem Jahr vom 24. bis 26. Oktober statt. Lucjan Dzumla, Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, das das Seminar organisiert, erzählt im Interview mit Rudolf Urban, von den Themen, die diesmal angesprochen werden.
In diesem Jahr geht es um die deutsch-polnischen Beziehungen. Gibt es dazu einen Aufhänger, wieso das HDPZ genau dieses Thema gewählt hat?
Eines der Gründe war, dass das HDPZ in diesem Jahr sein 25. Jubiläum feiert und die deutsch-polnischen Beziehungen stehen immer im Vordergrund unserer Arbeit. Aus diesem Anlass haben wir statt einer großen Feier diesem Thema eine Konferenz gewidmet.
Worauf können sich die Teilnehmer des Schlesienseminars freuen? Das Thema deutsch-polnische Beziehungen ist ja ein sehr breites, alles wird man also bestimmt nicht besprechen können.
Alles bestimmt nicht, aber die Beziehungen sind ja zurzeit auch ein großes und wichtiges politisches Thema. Wir wissen, wie es gerade in der polnischen Politik um das Verhältnis zu Deutschland bestellt ist. Das sehen wir mit Sorge und wollen deshalb bestimmte Themen ansprechen. Zunächst werden wir auf die Geschichte der Beziehungen nach der Wende eingehen. Die deutsch-polnische Verständigung lief über viele Jahre sehr gut, auch wenn es langsam voranging. Ob es nun die soziale, wirtschaftliche oder politische Komponente war – es wurde immer besser. Darauf wollen wir also aufbauen und zeigen, wie es angefangen hat, wie es weiter verlaufen ist und welche Persönlichkeiten und Themen während der letzten 30 Jahre in diesem Bereich wichtig waren. Dann wollen wir auf die heutigen Probleme eingehen, darunter auch z. B. die Diskriminierung der deutschen Minderheit in Form der Kürzung des minderheitensprachlichen Deutschunterrichts. Und im dritten Teil wollen wir in die Zukunft schauen, also, wie sich die Beziehungen kurz- und langfristig entwickeln können.
Beim Schlesienseminar gibt es seit Jahren nicht nur Referate oder Vorträge, sondern auch ein Programm für die junge Generation. Besteht auch in diesem Jahr ein solches Angebot?
Ja, am dritten Tag des Seminars bieten wir Jugendlichen Workshops an und im Anschluss daran eine Podiumsdiskussion mit jungen Menschen. Die Workshops sind den Herausforderungen im deutsch-polnischen Kontext gewidmet. Wir werden uns also mit deutsch-polnischen Stereotypen beschäftigen und wir werden auch darüber sprechen, was die jungen Menschen von der Politik erwarten, wie sie die deutsch-polnische Zukunft sehen. Das wird in Workshops behandelt und bei dem darauffolgenden Podium ausführlich diskutiert.
Bei jedem Schlesienseminar gibt es mehrere Partner, die für einige Programmpunkte verantwortlich zeichnen. Ist das auch wieder so?
Diesmal arbeiten wir mit zwei politischen Stiftungen aus Warschau zusammen. Zum einen ist es die Konrad-Adenauer-Stiftung, mit der wir seit Jahren die „Gespräche über Europa“ veranstalten. Diesmal findet so ein Gespräch im Rahmen des Schlesienseminars im Oppelner Marschallamt statt, bei dem wir den ehemaligen deutschen Botschafter in Warschau, Rolf Nikel, begrüßen können. Er wird über sein Buch „Freunde, Fremde Freunde“ sprechen. Zum anderen kooperieren wir mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die die bereits genannte Jugenddebatte mitveranstaltet.
Die deutsch-polnischen Beziehungen sind ja zurzeit auch ein großes und wichtiges politisches Thema.
Kommen wir also jetzt zum anfangs angesprochenen Jubiläum. 25 Jahre des HDPZ feiern Sie mit dem Schlesienseminar, bei dem es aber wohl auch eine Feierlichkeit dazu gibt?
Ja, zum Ende des ersten Tages in Groß Stein laden wir unsere Freunde und Partner ein, mit uns zu feiern. Bei dem geplanten Empfang wollen wir auch über die letzten 25 Jahre sprechen, was wir erreicht und gemacht haben. Vor allem aber wollen wir gemeinsam feiern.
Das Schlesienseminar und die Gala sind aber nicht das Einzige, was Sie zu Ihrem Jubiläum vorbereiten.
Ja, das ganze Jahr über feiern wir unser 25-jähriges Jubiläum, indem wir unterschiedliche Projekte machen. Das sind Buchvorstellungen, Ausstellungen oder Ausflüge. Bis zum Jahresende sind noch Spaziergänge in Oppeln und Gleiwitz geplant, dazu kommen einige kleinere Jugendveranstaltungen. Es passiert also noch einiges.