Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Begegnungen mit Zeitzeugen in Pommern

Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisierte zum ersten Mal ein Sommercamp für Jugendliche aus Schlesien in der Ortschaft Stolpmünde (Ustka) am Meer. Teilnehmen konnten Jugendliche im Alter von 15 bis 22 Jahren, die an einem geschichtlichen Projekt interessiert waren.

Das Sommercamp „Bewahrte Erinnerungen. Begegnungen mit Zeitzeugen in Pommern” fand im Rahmen des Projektes „Archiv der erzählten Geschichte“ statt. Bei dem Projekt, das das HDPZ seit 2009 durchführt, geht es darum, dass Menschen den Jugendlichen erzählen, was sie erlebt haben, „damit die Geschichte der eigenen Region, die nicht in Büchern zu lesen ist, auch bekannt wird. Aus den Woiwodschaften Oppeln und Schlesien haben wir im Laufe der Jahre reichlich Material sammeln können, nun war es Zeit für den Norden Polens“, sagt Beata Sordon, Koordinatorin des Projektes „Archiv der Erzählten Geschichte“.

Auch der Zeitzeuge Detlef Rach, Vorsitzender des Stolper Verbandes der Deutschstämmigen, kam zu dem Treffen und erzählte über seine Erfahrungen, Deutscher in Stolpmünde zu sein. Foto: Beata Sordon

Theorie
Während des Aufenthalts in Stolpmünde lernten die Jugendlichen zuerst journalistische Grundlagen kennen. Der Workshop mit dem Journalisten und Lokalhistoriker Marcin Barnowski fand in den Blücherbunkern statt. Dank der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Stolpmünde und dem Kulturzentrums vor Ort wurden des Weiteren zwei Treffen mit Zeitzeugen organisiert: das erste fand in Dünnow (Duninowo) und das zweite in Wobesde (Objazda) statt. Nachdem die Zeitzeugen allgemein über die Geschichte ihrer Heimat erzählt hatten, wurden im zweiten Teil der Treffen in Gruppen detaillierte Interviews mit den Zeitzeugen durchgeführt.

 Monika Kurek: „Es war einfach spannend, mit den älteren Menschen zu sprechen, die schon so viel erlebt haben.“

Praxis
Die Jugendlichen waren schon dank der Journalistenschulung darauf vorbereitet, wie die Fragen gestellt werden und worauf bei der Aufnahme von Aussagen geachtet werden muss. Auch der Zeitzeuge Detlef Rach, Vorsitzender des Stolper Verbandes der Deutschstämmigen, kam zu dem Treffen und erzählte über seine Erfahrungen als Deutscher in Stolpmünde.
„Es war einfach spannend, mit den älteren Menschen zu sprechen, die schon so viel erlebt haben. Mit meiner Freundin hatten wir die Ortsvorsteherin von Rowe, Jadwiga Fudala, interviewt. Sie engagiert sich unter anderem dafür, dass der alte deutsche Friedhof in Rowe gepflegt wird und somit die Geschichte der Deutschen im Ort erhalten bleibt. Sie hatte irgendwann während des Gesprächs Tränen in den Augen, diese Rührung hört man auch im Interview. Zum Schluss unseres Treffens sagte sie, dass sie sich sehr freut, dass sich Jugendliche für die Geschichte interessieren. Ich glaube, das war so ziemlich der Moment im ganzen Aufenthalt in Stolp, an den ich mich noch sehr lange erinnern werde“, sagt die 20-jährige Studentin Monika Kurek.

Auch Freizeit kam bei dem Camp in Stolpmünde nicht zu kurz.
Foto: Beata Sordon

Geschichte
„Wir setzten uns zum Ziel, dass die Jugendlichen die verwobene Geschichte der Bewohner von Stolpmünde kennenlernen. Durch das Projekt sollten sie auch auf den Geschmack kommen und zu Hause ihre Großeltern fragen, wie es früher war. Ein wichtiger Aspekt war auch, dass viele unserer Teilnehmer nicht wussten, dass auch im Norden Deutsche leben. So lernten sie auch die Geschichte der Deutschen in Polen besser kennen“, erklärt Beata Sordon.
Auf dem Programm standen auch Ausflüge, wie der Besuch in Kolberg, ein Besuch im Regionalmuseum und eine Schnitzeljagd durch Stolpmünde. „Die Schnitzeljagd war mit dem Kennenlernen der Geschichte der Stadt verbunden, wir haben dabei viel gelernt. Aber wir hatten auch Zeit, am Strand spazieren zu gehen und am Abend spielten wir verschiedene Spiele. Das Programm war sehr gut konzipiert“, meint Monika Kurek.

Manuela Leibig

 

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