Am Freitag vergangener Woche (06.10.) wurden die 20. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien feierlich eröffnet. Wie schon in den Vorjahren fand aus diesem Anlass ein klassisches Konzert in der Oppelner Philharmonie statt.
„Es ist tatsächlich schon 20 Jahre her, dass mutige Menschen in der Oppelner SKGD etwas Neues gewagt und sich entschlossen haben, die deutsche Kultur in einer anderen Form allen Einwohnern der Woiwodschaft präsent zu machen“, sagte Rafał Bartek, der aktuelle Vorsitzende ebenjener Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD), in seiner Begrüßungsansprache. Er ging darin auch auf die anhaltende Diskriminierung der deutschen Minderheit in Polen ein und betonte: „Wir sind als Gesellschaft verpflichtet, das kulturelle und sprachliche Erbe dieser Region an die nächsten Generationen weiterzugeben. Gerade in dieser schwierigen Zeit kommt es auf jeden von uns an, sich um die deutsche Kultur und Sprache wieder mehr zu kümmern. Diese ist nämlich ein Teil dieser Region, sie gehört zu ihr.“
Auch die Vizemarschallin der Woiwodschaft Oppeln, Zuzanna Donath-Kasiura, die als Ideengeberin der Deutschen Kulturtage entscheidend zum langjährigen Erfolg der Veranstaltungsreihe beigetragen hat, bedankte sich in ihrer Rede bei all ihren Nachfolgerinnen im SKGD-Organisationskomitee, die die Kulturtage zu dem kulturellen Großereignis weiterentwickelt haben, das es heute ist.
Peter Herr, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, richtete sich ebenfalls mit einigen Worten an die Versammelten: „Das heutige traditionelle Eröffnungskonzert bildet den Beginn einer Perlenkette vieler kultureller Aktivitäten der hier in Polen lebenden Angehörigen der deutschen Minderheit“, so Herr. Mit den Kulturtagen werde allen Besuchern „eine Übersicht über die Vielfalt des Schaffens und die Schönheit der unterschiedlichen Erscheinungsbilder der deutschen Kultur der hier in Polen lebenden Deutschen“ gegeben. Durch diese werde dem Publikum vermittelt, „wie nah deutsche und polnische Geschmäcker und Gemüter sein können, wie deutsche und polnische Herzen Seite an Seite schlagen und einander verstehen können“, fügte der Konsul hinzu.
Im Rahmen der Abendveranstaltung fand zudem eine Ehrung statt: Im Namen des Deutschen Botschafters in Warschau wurden sechs Personen, die sich besonders um die deutsche Minderheit in Polen verdient gemacht haben, mit Urkunden ausgezeichnet: Monika Wittek, Joanna Hassa, Edyta Gola, Martin Lippa, Bernard Dembczak sowie Claudius Badura.
Nach den Reden und Ehrungen war es dann Zeit für klassische Musik. Der (fast) vollbesetzte Saal der Oppelner Philharmonie bekam dabei Interpretation von Stücken der Komponisten Erich Wolfang Korngold, Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn zu hören. Dirigiert wurde das Philharmonische Orchester Oppeln von Christian Blex aus Deutschland. Ein besonderes Schmankerl des Konzerts: die Einlagen des polnischen Soloflötisten Tomasz Sierant, der derzeit bei der Robert-Schumann-Philharmonie in Chemnitz tätig ist.
Lucas Netter