Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Der Krieg und seine Folgen

Nach vorläufigen Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, die „Reuters“ in der vergangenen Woche zitierte, sind die Exporte nach Russland im Jahr 2022 um gut 45 Prozent zurückgegangen.


Um genau zu sein, belief sich der Exportwert auf 14,6 Milliarden Euro. „Dies ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren“, sagte Ausschussdirektor Michael Harms. Die Einfuhren aus Russland hingegen stiegen aufgrund der hohen Öl- und Gaspreise um 11 Prozent auf 37 Milliarden Euro. Damit stieg das Handelsdefizit zwischen Deutschland und Russland auf ein Rekordniveau, wobei die Einfuhren die Ausfuhren um rund 22 Milliarden Euro überstiegen.

Gesundheitssektor ausgenommen
Der größte Exportposten im deutschen Russlandgeschäft sind inzwischen pharmazeutische Produkte. Bei den Maschinen – der zweitgrößten Exportkategorie – spielen Landmaschinen die größte Rolle: „Dies spiegelt die Politik der EU wider, den Gesundheitssektor und den für die weltweite Versorgung wichtigen Agrarsektor bewusst von Sanktionen auszunehmen“, so Michael Harms. Darüber hinaus sind in allen Branchen Exportverluste zu verzeichnen. Betroffen sind vor allem die Produktion von Autos und Autoteilen sowie die Elektrotechnik. Die Aussetzung der deutschen Autoproduktion in Russland und die EU-Sanktionen gegen Technologiegüter haben wesentlich dazu beigetragen.

Michael Harms Foto: www.ost-ausschuss.de

Düstere Prognosen
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft erwartet nicht, dass sich die Situation schnell ändert. Michael Harms zufolge „sind die Aussichten für Exporte nach Russland düster: Der Krieg und seine Folgen in Form von Sanktionen, die Rezession, der Kaufkraftverlust in Russland und der Rückzug deutscher Unternehmer aus dem russischen Markt werfen uns in den bilateralen Handelsbeziehungen um Jahrzehnte zurück“, so der Experte. Seiner Meinung nach werden die Warenexporte nach Russland in diesem Jahr weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben. Michael Harms prognostiziert zudem, dass durch den Rückgang der Energieimporte aus Russland auch das Defizit in der Handelsbilanz deutlich schrumpfen wird.


J. E.

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