Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Durchs Anwesen derer von Schaffgotsch

Nach einigen längeren Wanderungen empfehlen wir heute einen kurzen Abstecher ins Isergebirgs-Vorland, der ideal für einen kurzen Nachmittag oder für die Durchreise ist.

Los geht es in Gräflich Neundorf (Proszówka). Am einfachsten kommt man hierher mit dem Auto, die Anreise aus Hirschberg (Jelenia Góra) sollte etwa 30 Minuten dauern. Ein kleiner Parkplatz befindet sich im Dorfzentrum, nicht weit vom Feuerwehrgebäude und Spielplatz entfernt. Im Dorf selbst sind mehrere Dutzend Landhäuser aus dem 19. Jahrhundert zu sehen, viele davon gepflegt und gut erhalten.

Eine Kapelle mit Ausblick
Eine Seitenstraße führt uns vom Parkplatz auf eine sanfte Erhebung. Dabei geht es an einer Alpakazucht vorbei, der ganze Ausflug ist also auch für Kinder empfehlenswert. Wer nur den Hügel besuchen will, findet auch kurz vorm Gipfel genügend Platz zum Parken.

Die Leopolds-Kapelle wurde im Jahre 1780 in ihrer heutigen Form wiederaufgebaut.
Foto: Łukasz Malkusz

Auf 423 Metern steht die Leopolds-Kapelle. Sie wurde 1666 durch den Grafen Christoph Leopold von Schaffgotsch gebaut. Laut einer Legende entstand sie da, wo der als verloren geglaubte Verlobungsring der Gräfin von Schaffgotsch wiedergefunden wurde. Man sagt auch, dass sie dem Kaiser Leopold I. gewidmet wurde, nachdem er zuvor konfisziertes Land dem Grafen zurückerstattete.

Der Hügel wurde im Laufe der Jahre zum Treffpunkt der lokalen Gemeinschaft, wo oft gefeiert wurde. Das endete, als 1779 ein Mittsommernachtsfeuer außer Kontrolle geriet und die Kapelle komplett abbrannte. Ein Jahr später wurde sie im spätbarocken Stil wiederaufgebaut. Von der Spitze aus kann man ein wunderschönes Panorama bewundern, das neben dem Isergebirge und dem Isergebirgs-Vorland auch Teile des Riesengebirges umfasst. Von hieraus ist auch schon das nächste Ziel unserer Wanderung sichtbar.

 

Die zwei Adelsresidenzen
Vom Hügel führt uns ein Feldweg zurück ins Dorf. An der Hauptstraße kommen wir am Denkmal der Opfer des Ersten Weltkriegs vorbei. Kurz darauf verlassen wir das eigentliche Dorf und erreichen nach10 Minuten den Weiler Greif (Gryf). Es handelt sich dabei um eine Siedlung, die im Laufe der Jahrhunderte rund um die Burg Greiffenstein entstand. Die imposante Burgruine liegt auf einem 448 Meter hohen Hügel. 400 Jahre lang war sie Sitz der Familie von Schaffgotsch. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz, leider ist es nicht möglich, sie zu besichtigen. Das Gelände ist nur leicht abgegrenzt, es ist jedoch nicht empfehlenswert, in die nicht abgesicherten Ruinen hineinzugehen. Auch aus einer gewissen Distanz sind die hohen Mauern und der Burgturm ein interessanter Anblick.

 Der Hügel wurde im Laufe der Jahre zum Treffpunkt der lokalen Gemeinschaft, wo oft gefeiert wurde.

Ein kleines Stück weiter steht die zweite Residenz des alten Adelsgeschlechts: ein spätbarock-klassizistisches Schloss aus dem Jahre 1800. Genauso wie die Burg kann man es leider aber nur von außen bewundern. Erst jetzt schauen wir uns nach dem grünen Wanderweg um, der uns zurück bis zum Auto führen wird. Insgesamt sollte der Spaziergang durch Gräflich Neundorf bis zu 1,5 Stunden in Anspruch nehmen. Auf 4,5 Kilometern erwartet uns dabei nur ein symbolischer Anstieg von 70 Metern.

Łukasz Malkusz

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