Zum 9. Jubiläum seines Bestehens und zur 670-Jahr-Feier der Stadt Allenstein (Olsztyn) zeigt des Museum der Moderne des Städtischen Kulturzentrums (MOK) in Allenstein eine Ausstellung von Rafał Bętkowski, die die Zerstörungen in der Stadt aus dem Jahr 1945 und das jetzige Aussehen derselben Orte gegenüberstellt. Zur Vernissage kamen über 50 Personen unterschiedlichen Alters, die sich für die Geschichte ihrer Stadt interessieren.
Einmal mehr erfüllt das Museum der Moderne des MOK die Funktion eines Stadtmuseums, das es in Allenstein nicht gibt. In der bereits im Oktober in seinen Räumen im ehemaligen Trolleybusdepot eröffneten Ausstellung „Eine Stadt stirbt und wird geboren – 670 Jahre Allenstein“ zeigt es auf den einzelnen Schautafeln zwei sehr verschiedene Gesichter der Stadt. Einerseits den Zustand der Häuser, Kreuzungen, Straßen und Plätze nach Ende des Zweiten Weltkrieges, andererseits ihr Aussehen in späteren Jahren bis heute.
„Viele Einwohner und Gäste bewundern moderne und historische Gebäude in Allenstein. Kaum bewusst ist ihnen, dass da 1945 eine deutliche Zäsur war“, schildert Rafał Bętkowski die Idee hinter der Ausstellung. Viele Gebäude aus deutscher Zeit wurden nicht bei den Kämpfen um Allenstein zerstört, denn diese gab es kaum, sondern gezielt danach. Ausnahmen sind einige Bombenschäden wie etwa in der heutigen ulica Monisuzki 6-8, die der Direktor des Museums, Jacek Moczulski, in einer Skulptur visualisierte. Ihre deutsche Vergangenheit kann man vielen dieser Häuser heute noch ansehen, selbst wenn sie von Grund auf wiederaufgebaut wurden.
Dokumentiert sind die Zerstörungen der Stadt kaum. „Wir haben dazu in der Ausstellung einen Stadtplan Allensteins von Czesław Browiński von 1974. Er ist etwas ungenau, aber es ist bemerkenswert, dass jemand dieses Thema aufgegriffenen hat – und wahrgenommen hat, dass auch außerhalb der Altstadt etwas zerstört wurde“, so Rafał Bętkowski.
Die jetzige Ausstellung ergänzt die Darstellung von Browiński und zeigt mit heutigen Bildern, wie die Allensteiner und Neu-Allensteiner ihre Stadt wieder aufgebaut haben. Manches ist verschwunden, einiges – wie das Alte Rathaus – beinahe exakt wiederauferstanden. Vor allem aber „zeigen die Fotos, dass sich unsere Stadt weiterentwickelt. Das ist Anlass zu Optimismus. Ob es immer eine gute Richtung ist, soll hier nicht diskutiert werden“, schloss Rafał Bętkowski seine Führung. Doch wo sich etwas ändert, da gibt es auch Chancen.
Uwe Hahnkamp