Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zweifacher Ehrenbürger

Für Henryk Hoch, den Vorsitzenden der Osteroder Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“ sowie des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM), war es ein großer Tag. Am 9. September erhielt er im Festsaal der Osteroder Burg auf einer außerordentlichen Sitzung des Stadtrats von Osterode (Ostróda) den Titel eines Ehrenbürgers seiner Heimatstadt verliehen – als bisher sechste Person.

Früher konnte man Doktor beider Rechte, des kirchlichen und des weltlichen, werden; so gelang das etwa Giacomo Casanova (1725–1798). Henryk Hoch hat es dagegen geschafft, Ehrenbürger zweier Partnerstädte für die Initiierung dieser Partnerschaft und ihrer Begleitung seit beinahe 30 Jahren zu werden. „Wir freuen uns, dass Du ab heute nicht nur Ehrenbürger unserer Stadt Osterode am Harz bist, sondern auch Ehrenbürger Deiner Stadt Osterode“, brachte es Jens Augat auf den Punkt. Der Bürgermeister von Osterode am Harz war mit einer achtköpfigen Delegation zum regulären Austausch mit den Osteroder Kollegen gekommen und selbstverständlich bei der Feier zur Verleihung des Titels dabei.

Ehrenbürger Henryk Hoch (mittig, mit Urkunde) flankiert von den drei Bürgermeistern Jan Nosewicz (4. v. l.), Jens Augat (5. v. r.) und Czesław Najmowicz (4. v. r.) sowie der Delegation aus Osterode am Harz
Foto: Uwe Hahnkamp

Begegnung Tausender Menschen

Er ist auch ein Beispiel von sehr vielen für die Wirksamkeit und Notwendigkeit einer lebendigen Partnerschaft, war er doch bereits als Schüler zum Austausch in Osterode. „Damals wusste ich nicht, dass ich das Henryk Hoch verdanke. Er hat in dieser langen Zeit sehr viele Menschen zusammengebracht“, so Jens Augat in seinem Grußwort. Ob er auch den damaligen Bürgermeister Jan Nosewicz bereits damals kennengelernt hat, wusste er nicht mehr; am 9. September hatte er aber Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.

Der Vorsitzende des Stadtrats von Osterode, Tadeusz Bera, mit der Ehrenurkunde für Henryk Hoch
Foto: Uwe Hahnkamp

Die Partnerschaft mit Osterode am Harz ist nur ein Grund für die Auszeichnung des neuen Ehrenbürgers. „Henryk Hoch hat sich unter anderem mit dem ‚Wettbewerb des deutschen Liedes‘ für die Kultur eingesetzt und weitere Veranstaltungen organisiert“, lobte die ehemalige Leiterin des Kulturzentrums Osterode, Anna Zapaśnik-Baron. Und Czesław Najmowicz, der Vorgänger des jetzigen Bürgermeisters, betonte die lange gute Zusammenarbeit im Stadtrat, besonders im Bereich des Sports: „Nicht nur als aktiver Sportler im Fußball, Tennis und Tischtennis, sondern auch später als Funktionär in den Osteroder Vereinen hat er viel geleistet.“

Gruppenbild mit Henryk Hochs Familie sowie den Stadträten aus Osterode und Osterode am Harz
Foto: Uwe Hahnkamp

Erhalt des kulturellen Erbes

Ein weiterer wichtiger Tätigkeitsbereich von Henryk Hoch ist die Rettung wichtiger historischer Bauwerke in der Stadt und dem Kreis Osterode. Ein Beispiel dafür erzählte er selbst in seiner Dankesrede; es ging um den Festsaal, in dem er geehrt wurde: „Mit dem damaligen Bürgermeister Babalski haben wir finanzielle Unterstützung bei der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit beantragt. Dazu brauchten wir einen deutschen Partner; diesen Part hat die Stadt Osterode am Harz übernommen. Dadurch wurde der Saal so, wie Sie ihn heute vor sich sehen.“ Weitere Projekte konnten dank der Unterstützung der ehemaligen Einwohner des Kreises, der Kreisgemeinschaft Osterode, verwirklicht werden.

Henryk Hoch während seiner Dankesrede
Foto: Uwe Hahnkamp

Hinter jedem aktiven Mann steht fast immer eine Familie, die ihm den Rückhalt für seine Tätigkeit verschafft und ihm den Rücken freihält. Daher galt der erste Dank des frisch gebackenen Ehrenbürgers Henryk Hoch seiner Frau, seiner Schwester Ingrid Lipka, die mit ihm die Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“ leitet, und dem Rest seiner Familie bis zu seinem Enkel, die alle zu seinem Ehrentag gekommen waren. Die stehenden Ovationen, mit denen der Stadtrat den offiziellen Beschluss zur Verleihung des Titels absegnete, werden Henryk Hoch und seine Familie weiter in seinen und ihren zukünftigen Aktivitäten tragen.

Uwe Hahnkamp

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