Angefangen hat es im Januar dieses Jahres mit zwei Petitionen beim Gemeindeamt in Dietrichswalde (Gietrzwałd) bei Allenstein (Olsztyn). Es geht um ein Vertriebszentrum des deutschen Discounter-Konzerns Lidl mit einer Fläche von 40 Hektar und einer Halle von 80.000 Quadratmetern, das an der Kreisstraße zwischen Dietrichswalde und Leyßen (Łajsy) entstehen soll. Eine Petition war für den Bau, die andere dagegen. Aus diesem Konflikt entwickelte sich eine bewusst geschürte Auseinandersetzung, die zu einer nationalen Frage erhoben wurde.
Masuren
„Döhringen an der Dölewka. Lebendiges Wasser, lebendige Erinnerung“ – unter diesem Motto war die Freiluftwerkstatt im Programm der Europäischen Tage des kulturellen Erbes angekündigt. 25 Personen, der größte Teil davon Schüler der Grundschule des „Polnischen Soldaten“ in Döhringen (Durąg) (Woiwodschaft Ermland-Masuren), tauchten am 22. September engagiert in die verschiedenen Aspekte der Geschichte des Dorfs, seiner ehemaligen Einwohner und seines besonderen Parks ein.
Für Henryk Hoch, den Vorsitzenden der Osteroder Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“ sowie des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM), war es ein großer Tag. Am 9. September erhielt er im Festsaal der Osteroder Burg auf einer außerordentlichen Sitzung des Stadtrats von Osterode (Ostróda) den Titel eines Ehrenbürgers seiner Heimatstadt verliehen – als bisher sechste Person.
Im Rahmen des Literaturfestivals „Atlantis des Nordens II“, das Anfang Juli in Allenstein stattfand, präsentierte Artur Sobiela im Nordinstitut „Wojciech Kętrzyński“ einen Einblick in unterschiedliche Zeitzeugnisse aus den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Für seine Zuschauer bot er einen Dokumentarfilm über die Region von 1947, einen Reiseführer dazu von 1948 und den ersten Stadtplan von Allenstein aus dem Jahr 1946.
Es wurde ein intensives Wochenende in Warpuhnen (Warpuny) zwischen Sorquitten (Sorkwity) und Sensburg (Mrągowo). Zwei Tage, am 3. und 4. Juni, feierten die Einwohner und ihre Gäste das 650-jährige Bestehen des Ortes. Gefeiert wurde auf Einladung des Dorfs und des Vorstehers der Gemeinde Sorquitten, Józef Maciejewski, mit Vorträgen, Musik und der Enthüllung eines großen Gedenksteins – und einiger kleinerer.
Am 24. und 25. Juni ging mit der Übergabe dreier Kirchenglocken in Elbing (Elbląg), Frauenburg (Frombork) und Siegfriedswalde (Żegoty) eine Phase des Projekts „Friedensglocken für Europa“ der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart zu Ende. Auf Initiative von Bischof Dr. Gebhard Fürst werden sogenannte Leihglocken, die in Kirchen seiner Diözese hängen, an ihre früheren Heimatkirchen zurückgegeben. Die Delegation um Bischof Fürst wurde dabei von Baden-Württembergs – aus dem Ermland stammenden – Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann begleitet.
Bald ist es so weit, pünktlich zu Fronleichnam beginnt das jährliche „Weber-Festival“ in Bad Carlsruhe/OS. Dieses Musikfest ist zugleich eine Hommage an Carl Maria von Weber und den Carlsruher Schlosspark.
Die einen schießen Feuerwerk in die Luft,andere zählen die letzten Sekunden des Jahres laut herunter, wieder andere essen zwölf Trauben während des Glockenläutens zu Mitternacht an Silvester. Mit den traditionellen Bräuchen der Masuren zu Silvester und Neujahr hingegen beschäftigt sich Magdalena Szumska vom Historischen Museum in Lyck, die bei Radio Olsztyn davon berichtete.
Anfang Dezember kommen die Mitglieder des Vereins „Freunde Masurens“ jedes Jahr mit ihrem Weihnachtstransport in die Region, feiern Advent mit den Freunden vor Ort, organisieren einen Vortrag der Sorquitter Gespräche und ein Adventskonzert in der evangelischen Kirche in Warpuhnen. Am 4. Dezember war der Gottesdienst besonders feierlich, denn Pastor Fryderyk Tegler, der Vizevorsitzende der „Freunde Masurens“, beging das 50-jährige Jubiläum seiner Ordination.
Noch bis zum 9. Dezember kann man in der Bibliothek der Universität Ermland-Masuren (UWM) in Allenstein (Olsztyn) die Ausstellung „Verlorene Dörfer in Masuren“ besichtigen. Sie dokumentiert ein mehrjähriges deutsch-polnisches Projekt von Studierenden aus Allenstein und Düsseldorf, die die Geschichte vergessener masurischer Dörfer in der Johannisburger Heide (Puszcza Piska) dokumentiert haben.