Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Identität

Im Januar 2023 hat der Vorstand der Verbandes deutscher Gesellschaften die überarbeitete Strategie für die Deutschen in Polen verabschiedet. Nun, kurz vor dem Jahresende, wurde diese einer ersten internen Evaluation unterzogen.

„Das ursprüngliche Dokument wurde bereits im Jahr 2016 vom Verband und seinen Mitgliedern erarbeitet. Im Jahr 2022 wurde entschieden, die Strategie für die Jahre 2016-2021 fortzuschreiben und entsprechend zu überarbeiten. Die Bewertung der vorangegangenen Strategie hat gezeigt, dass viele der angestrebten Ziele ganz oder teilweise verwirklicht wurden; andererseits haben viele der Herausforderungen und Ziele nicht an Bedeutung verloren“, lesen wir auf der Internetseite des VdG.

Und so stehen für die deutsche Minderheit weiterhin die Sprachförderung, die Pflege des Kulturerbes, Stärkung der Jugendorganisationen und des Engagements der Mitglieder der Vereine der deutschen Minderheit sowie die Vermittlung eines modernen Bildes der Deutschen in Polen und die Aktivierung von Vorbildern im Vordergrund der Strategie. Bei der Evaluation am 14. Dezember im Jugendzentrum der Deutschen in Oppeln wurden allerdings zwei Dinge besonders hervorgehoben.

Identität

Vor allem der Begriff Identität und dessen Veränderung bei den Mitgliedern der deutschen Minderheit wurde intensiv diskutiert. Diakon Dr. Marek Dziony sagte dabei, es gebe viele Parallelen zwischen der Arbeit in und für die Minderheit und der Arbeit in der katholischen Kirche. „Hier und da muss an der Identität gefeilt werden, und es ist oftmals eine mühselige Arbeit mit kleinen Gruppen. Doch das Engagement lohnt sich und zahlt sich später aus“, sagte Dziony und Dr. Margarete Wysdak, Chefin des Vereins Pro Liberis Silesiae unterstrich, man müsse sehen, dass sich Identität verändere, denn die heutigen Generationen sähen ihre Verbundenheit mit der deutschen Sprache und Kultur anders als ihre Eltern und Großeltern.

Die Evaluation der Strategie der Deutschen Minderheit leitete der HDPZ-Direktor Lucjan Dzumla. Foto: HDPZ
Die Evaluation der Strategie der Deutschen Minderheit leitete der HDPZ-Direktor Lucjan Dzumla.
Foto: HDPZ

Daher sei es wichtig, nicht nur an die großen Projekte zu denken, meint Dr. Michał Matheja, Leiter des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit. „Die großen Projekte sind für die Minderheit wie Festtage, es ist aber wichtig, tagtäglich zu arbeiten, damit man sichtbar und in den Köpfen der Menschen bleibt“, befindet Matheja.

Förderung

Das andere diskutierte Thema war die Zukunft der Förderung der deutschen Minderheit. Dabei gehe es nicht in erster Linie um die Höhe der Förderung sowohl vom polnischen als auch vom deutschen Staat. „Es geht um den Abbau von Bürokratie, also eine Erleichterung für uns als Vereine“, sagte Martin Lippa, der sich bereits bei der Wahlversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Schlesien kritisch zur Förderpolitik geäußert hatte. Und Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften, betonte, auch in Polen gäbe es jedes Jahr Änderungen in der Förderpolitik. „Dies ist schon heute für viele kleinere Minderheiten ein Problem, es kann in Zukunft also auch uns treffen“, meint Bartek. Deswegen will die deutsche Minderheit mit beiden Regierungen im Gespräch über Erleichterungen für die Minderheiten bleiben.

Die Strategie der Deutschen Minderheit finden Sie auf der Internetseite des Verbandes deutscher Gesellschaften, unter „www.vdg.pl“.

Rudolf Urban

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