Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Schatten des Schwarzen Berges

Bisher besuchten wir im Massiv des Glatzer Schneebergs vor allem die imposanten Spitzen dieser Bergkette. Der Schneeberg, der Schwarze Berg und der Spitze Berg sind unter den Touristen sehr beliebt und aus weiten Teilen der Grafschaft Glatz sichtbar. Heute schauen wir uns jedoch eine etwas verborgene Ecke an.

Los geht es auf dem Parkplatz des Ski Ressorts Schwarzer Berg. Aus Glatz (Kłodzko) oder Reichenstein (Złoty Stok) sollte man hier innerhalb von 45 Minuten mit dem Auto ankommen. Es gibt Platz für Hunderte Wagen, außerhalb der Skihochsaison sollte es also keine Probleme geben. Hier sehen wir noch eine Menge anderer Wanderer, diese begeben sich aber meistens zum Skilift oder zu einem der Restaurants. Wir gehen in die andere Richtung, in die Seitenstraße, die hinein nach Heudorf (Sienna) führt.

Wo Wälder und ein Skiressort zu sehen sind, befanden sich vor 100 Jahren zwei heute fast verlassene Orte.
Foto: Łukasz Malkusz

Von Bergdorf zu Touristenziel
Gleich links ist die Filialkirche des Erzengels Michael zu sehen. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut, befindet sich das Gotteshaus bis heute in einem guten Zustand. Daneben stehen eine Friedhofskapelle und Reste des Dorffriedhofs. Weiter geht es an diversen Gebäuden des Ortes vorbei. Die absolute Mehrheit davon sind Restaurants, Pensionen und Hotels. Um ein Wohnhaus zu erblicken, muss man sich sehr anstrengen. Noch 1939 wurden hier 203 Bewohner gezählt. Heute wohnen im ehemaligen Bergbauort nur noch 20 Personen.
Sobald uns die Straße in den Wald führt, ist von der Touristenmenge nichts mehr zu sehen. In einer Viertelstunde kommen wir an einer malerisch gelegenen Bergweide an. Wer sich anstrengt, kann hin und wieder ein einzelnes Haus erblicken. Es handelt sich hier um den Ort Johannesberg (Janowa Góra).

Durch radioaktive Schächte
Erstmal geht es jedoch nicht nach links ins ehemalige Dorf, sondern nach rechts. Innerhalb von 20 Minuten kommen wir auf diese Weise an der Uranmine Klessengrund (Kletno) an. Zwischen 1948 und 1958 wurde hier dieses radioaktive Element gefördert. Heute kann man die Mine besichtigen, eine Führung ist sicher und dabei nicht beschwerlich. Dafür ist es ein kleines Abenteuer, das man lange in Erinnerung behält.

Heute wohnen im ehemaligen Bergbauort nur noch 20 Personen.

Aus den Uranschächten geht es zurück nach Johannesberg. Das Dorf ähnelt heute einer langen Weide, die wunderschöne Panoramen des Massivs des Glatzer Schneebergs bietet. Von einst 98, sank die Einwohnerzahl mittlerweile auf 4. Mehrere Gebäude finden wir erst an der Straße 392. Neben einigen Hotels handelt es sich hier vor allem um die Ruine der Nepomukkirche aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

An der Hauptstraße biegen wir links ab und kommen innerhalb von 20 Minuten zurück zum Parkplatz. Insgesamt ist unser Spaziergang 5,5 Kilometer lang. Die Anstiege sind dabei lang und relativ gleichmäßig, trotzdem kommen wir auf fast 200 Meter Höhenunterschied. Die reine Wanderzeit beträgt 2 Stunden. Wer jedoch eine Führung durch die Uranmine und einen Besuch im Restaurant dazurechnet, hat ein fertiges Rezept für einen angenehmen Nachmittag.

Łukasz Malkusz

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