Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Fest für Theaterfans

Auf der Bühne des Oberglogauer Kulturzentrums präsentierten alle neun Jugendbox-Gruppen, die an dem Projekt teilgenommen haben, ihre Theaterstücke, an denen sie neun Monate lang gearbeitet haben. Premiere hatten die Stücke bereits in den DFKs, bei denen die Jugendboxgruppen gestartet sind: Kandrzin-Cosel, Zülz, Repsch, Guttentag, Rosenberg, Waldenburg, Tost, Oberglogau und Raschau.

Die Stücke: ein Augen- und Ohrenschmaus für Fans von Theater, Komik, Tragödien, Tanz und vielem mehr. Die Jugendlichen setzten sich in ihren Stücken mit aktuellen Themen wie Frieden, Geld, Medienkonsum, Vorbilder oder Konsequenzen von wichtigen Lebensentscheidungen auseinander.
„Wir begannen unsere Proben meistens am Samstagmorgen, weil es nicht anders zu organisieren war, denn unter der Woche haben wir nach der Schule viele Verpflichtungen. In unserem Stück über moderne Vorbilder haben wir vor allem mit dem gearbeitet, was jeder von uns gut kann: Akrobatik, Fußball oder Trompete spielen. Das alles nutzen wir, um den Zuschauern die Botschaft, dass jeder am besten er selbst ist, klarzumachen“ sagt die 13-jährige Milena Vogel aus Kandrzin-Cosel.

Momente zum Schmunzeln wie auch Erschreckendes: die Gruppe aus Waldenburg bereitete eine Tragikomödie mit dem Titel „Leon“ vor.
Foto: Piotr Obstoj, Creativefoto

Mehr als Theater
Die Schauspielerin Anka Graczyk, Vorsitzende der Jury, ist von der Idee des Projektes überzeugt: „Ich glaube, das Projekt ist für das, was die deutsche Sprache hier in der Region bedeutet, eine sehr entscheidende Initiative“, sagt Anka Graczyk und fügt hinzu: „Es ist was völlig anderes als in einem bereits von jemand anderem konzipierten Stück zu spielen. Bei Jugendbox ist der springende Punkt, dass die Jugendlichen die Stücke selbst entwickeln. Denn so beschäftigen sie sich mit Fragen, die ihre Altersgruppe interessieren. Und dadurch, dass man nicht als ‚ich selbst‘ auf die Bühne geht, kann man die diese Fragestellungen auf eine spannende Weise beantworten“, resümiert Anka Graczyk. Nach den Verpflichtungen auf der Bühne wartete auf die rund 100 Jugendlichen eine Stadtrally in Oberglogau, wo sie die Geschichte der Stadt auf spielerische Art kennenlernten. Da die Gruppen gemischt wurden, lernten sich die Teilnehmer aus den verschiedenen DFKs besser kennen. Der ereignisreiche Tag des Theaterfestivals in Oberglogau endete mit einer Disco im Sportsaal der örtlichen Grundschule Nr. 2.

„Bei Jugendbox ist der springende Punkt, dass die Jugendlichen die Stücke selbst entwickeln“, sagt die Juryvorsitzende, Schauspielerin Anka Graczyk.

Ergebnisse
Am Sonntag wiederum wurden die Ergebnisse der Theaterschau präsentiert. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe, die besten Aufführungen auszuwählen: „Ich habe das Gefühl, wir sagen jedes Mal dasselbe. Aber wir sind begeistert, was das diesjährige Niveau angeht. Außerordentlich viele Gruppen waren ein Haar breit von einer Auszeichnung entfernt. Über die letztendlichen Ergebnisse entschieden wirklich Nuancen“, betonte Jurymitglied Regisseurin Romana Janik bei der Preisverleihung. Den 3. Platz erhielt die Gruppe aus Zülz für ihr sentimentales Stück „Früher war es nicht zu denken…“ über die Zeiten der Elterngeneration der Teilnehmer, an die an Weihnachten erinnert wurde. Den 2. Platz erspielte die Gruppe aus dem DFK Rosenberg, die zum ersten Mal mitmachte. In dem Stück „Mama ist tot“ wurde stark mit Stereotypen und schwierigen Familienangelegenheiten gearbeitet. Den 1. Platz belegte die Gruppe aus dem DFK Oberglogau mit dem Stück „Videothek“, in der die Hauptdarstellerin sich andere, erträumte Varianten ihres Lebens angesehen hat, beispielsweise als beliebter Rock Star.

Tanz, Musik, Ruhm und Reichtum. Mit aktuellen Vorbildern beschäftigte sich die Gruppe aus Kandrzin Cosel.
Foto: Piotr Obstoj, Creativefoto

Neue Entwicklung
In Oberglogau kam es zum ersten Mal in der Geschichte von Jugendbox dazu, dass junge Erwachsene, die selber bei Jugendbox mehrmals mitgemacht haben, nun die Gruppe leiteten. Marzell Rogosch und Karolina Dzierza haben sich der Aufgabe gestellt: „Es war für mich eine interessante Herausforderung, die ich aber nie alleine gewagt hätte. Gut, dass Karolina mit ins Boot gestiegen ist, und wir gemeinsam dieses spannende Abenteuer bewältigen konnten“, so der 18-jährige Marzell.

Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland.

Manuela Leibig

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