In diesem Jahr feiert die Gemeinde Dietrichswalde (Gietrzwałd) bei Allenstein (Olsztyn) ihr 670-jähriges Bestehen. Als Einleitung zu den Feierlichkeiten fand am 19. Mai eine festliche Sitzung des Gemeinderats im örtlichen Kulturhaus statt, in deren Rahmen der Gemeinderat Infulat Adalbert Zink posthum die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde verlieh. Die Urkunde nahm Henryk Hoch, der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, als nächster Verwandter Adalbert Zinks entgegen.
Vor der offiziellen Abstimmung zur Verleihung begründete Leszek Orciuch, der Direktor des Adalbert-Zink-Gymnasiums in Dietrichswalde, das der Schulreform zum Opfer gefallen ist, den Antrag unter anderem mit einem Zitat von Kardinal Stefan Wyszyński: „Es verteidigten mich nur ein Deutscher und ein Hund.“ Damit bezog sich der polnische Primas darauf, dass Adalbert Zink als damaliger Generalvikar der Diözese Ermland als einziger im Episkopat Polens die Einverständniserklärung zur Verhaftung von Stefan Wyszyński im Jahr 1953 nicht unterzeichnet hatte.
Doch schon vorher stand er den Schwächeren zur Seite, predigte vor dem Zweiten Weltkrieg auf Deutsch und Polnisch und setzte sich auch danach für die Ermländer beider Muttersprachen sowie für die deutsch-polnischen Beziehungen ein. Für die nicht geleistete Unterschrift landete er selbst im Gefängnis. Infulat Adalbert Zink starb im Jahr 1969 und wurde in Dietrichswalde bestattet.
Die Schüler des Adalbert-Zink-Gymnasiums waren Mit-Antragsteller für die Ehrung Adalbert Zinks mit einem Baum und einem Gedenkstein im „Garten der Gerechten“ in Warschau im Juni 2018. Im September 2018 folgte die Aufstellung eines Denkmals vor der Jacobi-Kirche in Allenstein und ein Jahr später die eines Gedenksteins auf dem Bischofsweg in Balden (Bałdy) bei Allenstein, den Helga und Herbert Monkowski von der Kreisgemeinschaft Allenstein gestiftet hatten.
Jetzt gab der Gemeinderat von Dietrichswalde einstimmig seine Zustimmung zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Infulat Adalbert Zink; die entsprechende Urkunde überreichte Gemeindevorsteher Jan Kasprowicz an Henryk Hoch. Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren ist der nächste Verwandte und erinnert sich noch an die regelmäßigen Treffen seines Vaters mit Adalbert Zink, insbesondere aus Anlass der Kirchweihen in Dietrichswalde. Dort hatte Zink eigentlich leben und wirken wollen, dies blieb ihm jedoch verwehrt. Seit dem 19. Mai ist er wenigstens posthum Ehrenbürger der Gemeinde – und bleibt so den heutigen und kommenden Einwohnern im Gedächtnis.
Uwe Hahnkamp