Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Mehr Geld, weniger Bürokratie

Es war ein schweißtreibendes Treffen, sowohl wegen der Hitze als auch wegen des Inhalts. Worüber diskutierten die Vertreter der deutschen Organisationen in Nordpolen so leidenschaftlich?

Das Treffen der deutschen Organisationen in Nordpolen fand am 26. August in Allenstein (Olsztyn) im Haus Kopernikus statt, dem Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM). Organisiert wurde es jedoch nicht von den Gastgebern, sondern vom Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), der unter anderem durch Joanna Hassa, Geschäftsführerin des Verbandes, und Weronika Koston, Vorstandsmitglied des Verbandes und Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit in Polen (BJDM), vertreten wurde. Der Verband organisiert solche Treffen einmal im Jahr an verschiedenen Orten. Das Ziel: sich über Pläne und Bedürfnisse zu informieren, Meinungen und Aktionspläne zu hören.

Im Norden Polens, von Warschau aus gerechnet, gibt es 17 deutsche Gesellschaften von Stettin (Szczecin) bis Lyck (Ełk) sowie den Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM), der ebenfalls 17 Organisationen umfasst.

An dem Treffen in Allenstein nahmen Vertreter deutscher Gesellschaften aus Allenstein, Graudenz (Grudziądz), Bromberg (Bydgoszcz), Gdingen (Gdynia), Schneidemühl (Piła) und Schivelbein (Świdwin) teil. Mit dabei war auch Henryk Hoch, der Vorsitzende des VdGEM und gleichzeitig Vorsitzender der Gesellschaft der Deutschen Minderheit in Osterode (Ostróda). Das Deutsche Generalkonsulat in Danzig war durch den Kulturattaché Jörg Fahland vertreten.

An dem Treffen in Allenstein nahmen Vertreter deutscher Verbände aus Allenstein, Graudenz, Bromberg, Gdingen, Schneidemühl, Schivelbein sowie dem Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) teil. Rechts im Bild: Jörg Fahland, Kulturattaché am Deutschen Generalkonsulat in Danzig.
Foto: Lech Kryszałowicz

Worüber haben die Teilnehmer gesprochen? Vor allem über Geld. „Wir haben in diesem Jahr nur 40.000 Euro erhalten, um die Aktivitäten von 16 Gesellschaften in unserer Region zu unterstützen. Auch wir waren überrascht, dass die Mittel für die satzungsgemäße Arbeit der Gesellschaften in diesem Jahr deutlich gekürzt wurden. Wir wissen, was das für Sie bedeutet“, nahm der Attaché die Kritik aus dem Publikum vorweg.

Weiter erläuterte der Attaché die Grundsätze, nach denen die Bundesregierung nun Zuschüsse vergibt. Die allgemeine Regel lautet: Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) finanziert Projekte, die der Pflege der deutschen Sprache dienen, und das Deutsche Generalkonsulat in Danzig finanziert kulturelle Projekte. Er versicherte auch, dass er sich dafür einsetzen werde, dass die Gesellschaften die für dieses Jahr geplanten Aktivitäten durchführen können. Wie die Situation im nächsten Jahr aussehen wird, sei nicht bekannt. Die Finanzierung der deutschen Organisationen in Polen hänge von der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage in Deutschland ab. Sowohl er als auch Joanna Hassa verwendeten viel Zeit darauf, verschiedene Zweifel an der Finanzierung der von den Teilnehmern eingereichten Projekte auszuräumen.

Die Vertreter der deutschen Organisationen in Nordpolen machten auf die sich ständig ändernden Finanzierungsregeln aufmerksam.
Foto: Lech Kryszałowicz

Jörg Fahland schlug auch vor, dass die Organisationen eine Modernisierung ihrer Strukturen in Erwägung ziehen sollten, sodass sie bestimmte Aktivitäten aufgrund finanzieller Zwänge und ihrer geringen Größe zusammenlegen. Dies bedeute jedoch nicht, dass sie miteinander fusionieren sollten. Außerdem forderte er die Organisationen auf, bis Mitte September mitzuteilen, was sie in diesem Jahr nicht mehr tun können. Dies wird es dem Konsulat ermöglichen, über nicht verwendete Mittel zu verfügen. Er erinnerte sie auch daran, ihre Aktionspläne für 2024 bis zum 25. September vorzulegen.

In den Gesprächen über die Projektfinanzierung wurde immer wieder auf die sich ständig ändernden Finanzierungsregeln, die komplizierten Verfahren und Anträge sowie die überbordende Bürokratie hingewiesen. All dies schreckt die Menschen davon ab, aktiv zu werden. Joanna Hassa nahm es auf sich, zu erklären, warum dies der Fall ist, obwohl die meisten dieser sich ändernden Regeln nicht vom VdG, sondern von den Geldgebern festgelegt werden. Sie erklärte, dass die Mitarbeiter der Verbandsgeschäftsstelle den Gesellschaften beim Ausfüllen der Anträge helfen oder sie dabei beraten würden. Sie erinnerte auch an die Initiativen des VdG zur Förderung des Erlernens der deutschen Sprache in Polen. Sie appellierte an die Gesellschaften, die Gruppe bei WhatsApp stärker zu nutzen, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen und Tipps zu erhalten.

Anna Kazańska (rechts), Kulturreferentin bei der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM), sorgte sich um die Finanzierung von Kulturprojekten.
Foto: Lech Kryszałowicz

Weronika Koston fragte, ob es in den Gesellschaften junge Menschen gebe, ob sie in den Vorständen vertreten seien und was für junge Menschen getan wird. Im Norden können nur wenige Organisationen junge Menschen in ihren Vorständen vorweisen. Dies ist zum Beispiel in Bromberg, Allenstein, Osterode, Ortelsburg (Szczytno) und Heilsberg (Lidzbark Warmiński) der Fall. Weronika Koston informierte die Versammelten über die Angebote, die der BJDM für seine Mitglieder und für junge Menschen im Allgemeinen hat.

Das mehrstündige Treffen hat sicherlich viele Zweifel bei den Teilnehmern ausgeräumt. Und die Geschäftsführerin des VdG verließ Allenstein mit der Überzeugung, dass derartige Treffen zwei Mal im Jahr organisiert werden sollten.

Lech Kryszałowicz

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