Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Bernard Gaida

Minderheitenrechte wahren

VdG-Vorsitzender Bernard Gaida unterstützt die Initaitive Minority Safepack.
Foto: vdg.pl

Im siebenbürgischen Klausenburg (Rumänien) versammelten sich Vertreter europäischer Minderheiten, um über die bisherige Arbeit und die Pläne ihrer Dachorganisation – der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) – zu beraten. Im Vordergrund standen natürlich die Minderheitenrechte in den einzelnen Ländern und der Europäischen Union.

 

Auch die Deutsche Minderheit in Polen ist Mitglied der FUEN und wurde bei der Tagung in Klausenburg vom VdG-Präsidenten und zugleich Sprecher der Gruppe der Deutschen Minderheiten im Rahmen der FUEN (AGDM) Bernard Gaida vertreten. Für ihn spielten vor allem zwei Punkte der Tagesordnung eine wichtige Rolle, da sie auch direkt die Deutsche Minderheit in Polen betreffen.

 

Sprachencharta

Es wurde u.a. über eine Resolution abgestimmt, die sich auf die sprachliche Situation der Ungarn in Rumänien und der Slowakei konzentriert und eine bessere Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen einfordert. „Dabei muss ich sagen, dass ich es nicht ganz richtig finde, dass gerade Rumänien angeprangert wurde, denn gerade in diesem Land wird viel für die Minderheitensprachen getan“, sagt Bernard Gaida und verweist auf die Stadt Klausenburg selbst, in der es nicht nur eine Schule für die dort lebenden Ungarn gibt, sondern sogar auch eine eigene Universität.

Die Resolution habe aber neben dem konkreten Anliegen der einen Minderheit auch eine generelle Aussage, und zwar bemängelt die FUEN darin einen fehlenden Standard in der Umsetzung der Sprachencharta in allen Ländern, die sie ratifiziert haben. Jedes Land verweise bei der Umsetzung der Minderheitenrechte gerne auf die Charta, interpretiere diese aber auf seine eigene Weise. Deshalb seien auch die Standards der Erhaltung und Entwicklung der Minderheitensprachen in allen Ländern so verschieden.

Ein Beispiel dafür ist auch ganz besonders Polen, sagt Bernard Gaida und meint dabei den Unterricht Deutsch als Minderheitensprache, für den sich die Eltern von mindestens sieben Schülern in einer Klasse aussprechen müssten. „Dabei ist in der Sprachencharta kein Wort von einer solchen zahlenmäßigen Vorgabe. Es heißt lediglich, wo die Minderheit Zuhause ist, dort soll Unterricht in der Minderheitensprache stattfinden“, unterstreicht Bernard Gaida. Die polnischen Regierungen haben also einmal die Regelung mit den sieben Unterschriften eingeführt, versäumten allerdings, die Minderheitenpolitik im Bereich Schulwesen an die später ratifizierte Charta anzupassen. „Daher werde ich mich auch dafür einsetzen, dass diese Resolution auch die polnische Regierung erhält. Es ist sehr gut, dass unsere Partner in der Regierung sehen, dass nicht nur wir als Deutsche Minderheit in Polen diese Lösungen bemängeln, sondern es generell ein Problem der Minderheitenpolitik in Europa ist“, sagt Bernard Gaida.

 

Minority Safepack

Eine Möglichkeit in Zukunft bei Streitigkeiten und unterschiedlichen Standards in der Minderheitenpolitik der jeweiligen Mitgliedsländer der EU deren Institutionen eingreifen zu lassen, bietet die andere wichtige Initiative des FUEN-Kongresses, und zwar das Minority Safepack (mehr dazu lesen Sie auf S. 2). Damit sich aber die EU-Kommission mit der Erweiterung ihrer Kompetenzen um den Minderheitenschutz auseinandersetzen kann, bedarf es mindestens einer Million Unterschriften aus ganz Europa. Die Aktion startet zwar offiziell erst im September, doch die Teilnehmer des FUEN-Kongresses haben bereits jetzt symbolisch ihre Unterschriften unter die Initiative gesetzt.

Sollte das Minority Safepack letztendlich realisiert werden, könnten nicht nur die unterschiedlichen Interpretationen der Sprachencharta von der EU angeprangert werden. Auch Fälle wie die Vergrößerung Oppelns, bei der die Rechte der Deutschen Minderheit verletzt wurden, wie die Oppelner SKGD in einer Petition an das Europäische Parlament unterstrichen hatte, würden schneller Gehör und vielleicht auch konkrete Maßnahmen aus Brüssel zur Folge haben.

 

Deutsche in Slowenien

Ebenso könnten dann auch die Deutschen in Slowenien für ihre Rechte vor EU-Institutionen kämpfen, denn wie Bernard Gaida bestätigt, werden sie in ihrem Land nicht offiziell als Minderheit anerkannt. „Damit haben wir in der AGDM einen besonderen Fall, dass eines unserer Mitglieder im Herkunftsland gar keine Minderheitenrechte in Anspruch nehmen kann“, meint Bernard Gaida.

Daher freut sich Gaida besonders auf die Europeada, also die Fußballeuropameisterschaft der Volksgruppen, die im Jahr 2020 in Kärnten stattfindet und von den dortigen Slowenen organisiert wird. „Ich habe speziell die zukünftigen Organisatoren gebeten, unsere deutsche Minderheit aus Slowenen in die Planung miteinzubeziehen, um so dieser nicht anerkannten Volksgruppe eine Bühne zu bieten und eine Möglichkeit zu schaffen, auf ihre Probleme in Slowenien hinzuweisen“, sagt Bernard Gaida.

Ob nun die Deutschen in Slowenien als Minderheit anerkannt werden und sich die Staaten auf einen konkreten Standard bei der Umsetzung der Minderheitenrechte u.a. aus der Sprachencharta einigen, zeigt die Zeit. Ein erster Meilenstein ist aber das Minority Safepack, wofür auch in Polen ab September Unterschriften gesammelt werden.

Zur Erinnerung: Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen ist die politische Vertretung der in Europa lebenden nationalen und ethnischen Minderheiten und wurde im Jahr 1949 in Paris gegründet. Bis zur politischen Wende in Mittel- und Osteuropa waren nur die Minderheiten in den demokratisch regierten Ländern in der FUEN zusammengeschlossen. Zur FUEN gehören aus Polen neben der Deutschen Minderheit, die durch den VdG seit 1991 Mitglied ist, und die Masurische Gesellschaft aus Allenstein, auch die Kaschuben und die Lemken.

Rudolf Urban

Das unauffindbare Massengrab / Zbiorowy grób, który znikł

Der VdG-Chef Bernard Gaida bei der Kranzniederlegung am ehemaligen NKWD-Straflager Tost – ein wichtiger Gedenkort für die Deutsche Minderheit in Oberschlesien. Doch auch Hinterbliebene von Opfern aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg sind gekommen.
Foto: Holger Lühmann

 

Der Begriff „Oberschlesische Tragödie“ ist in Deutschland kaum bekannt, dabei hatten die leidvollen Maßnahmen, die unter diesem Begriff zusammengefasst werden, auch dort schreckliche Auswirkungen.

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Minderheiten – Teil des europäischen Erbes

Dr. Hans-Gert Pöttering Foto: Rudolf Urban

Im Schloss Groß Stein versammelten sich anfang dieser Woche Vertreter deutscher Minderheiten aus Mittel- und Osteuropa sowie den GUS-Staaten und die dortigen Seelsorger der Minderheiten, um über den Glauben aus Stütze der Identität zu diskutieren. Zum Auftakt sprach der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Dr. Hans-Gert Pöttering.

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Jahresempfang des BdV

Vertreter der Deutschen in Polen beim Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Foto: facebook.com

Gestern fand der 60. Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen statt. Erneut war Bundeskanzlerin Angela Merkel Ehrengast der Veranstaltung. Vertreter der Deutschen in Polen hatten dabei die Möglichkeit mit der Bundeskanzlerin zu sprechen.

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Merkel trifft Minderheit

Für die Deutsche Minderheit war es nicht nur ein Small Talk, sondern eine Möglichkeit zu konkreten Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: www.facebook.com/ambasadaniemiec/

Bei ihrem Polenbesuch am Dienstag traf Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nur ihre Amtskollegin Beata Szydło sowie den polnischen Präsidenten Andrzej Duda. Sie führte auch Gespräche mit den Chefs mehrerer Parteien, darunter mit Jarosław Kaczyński von der PiS. Zum ersten Mal in ihrer Kanzlerschaft gehörte auch ein Treffen mit Vertretern der Deutschen Minderheit in Polen zum offiziellen Programm.

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Angela Merkel trifft Deutsche Minderheit / Angela Merkel spotka się z Mniejszością Niemiecką

Foto: Twitter von Regierunssprecher S. Seibert

Bei ihrem heutigen Besuch in Warschau ist neben politischen Gesprächen mit der polnischen Premierministerin Beata Szydło und Staatspräsident Andrzej Duda auch ein Treffen mit Vertretern der Deutschen Minderheit in Polen geplant.

 

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Gaida zum Sprecher der AGDM gewählt / Gaida przewodniczącym AGDM

Der Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) und Internationaler Sekretär der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien Loránt Vincze, die Vizepräsidentin der Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) und stellv. Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur (IVDK) in Russland Olga Martens der Vorsitzende des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und neu gewählte Sprecher der AGDM, Bernard Gaida und Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk MdB Foto: Koschyk.de

Im Rahmen der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (ADGM), die vom 7. bis 10. November 2016 in Berlin tagt, wurde heute (9.11.) der Vorsitzende des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Bernard Gaida, zum neuen Sprecher der AGDM gewählt. Read More …

Ehrungen und schwierige Themen

Die Tworkauer Eiche war einer der Stars des Tags der Oberschlesier. Foto: Bernard Gaida.
Die Tworkauer Eiche war einer der Stars des Tags der Oberschlesier. Foto: Bernard Gaida.

Dass eine Delegation der in der Heimat verbliebenen deutschen Minderheit den traditionellen „Tag der Oberschlesier“, den die Landsmannschaft der Oberschlesier (LdO) veranstaltet hat, besucht, ist schon zum guten Brauch geworden. Besonders war er aber dieses Mal wegen zwei Auszeichnungen für Deutsche in Polen.Read More …

Neue Wege gehen

Bernard Gaida und Prof. Monika Grütters im Gespräch Foto: Rudolf Urban
Bernard Gaida und Prof. Monika Grütters im Gespräch
Foto: Rudolf Urban

Während ihres Besuches in Breslau, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas, traf sich die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, auch mit Vertretern der deutschen Minderheit in Schlesien. Bei den Gesprächen standen die Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit und Förderung im Vordergrund. Read More …