Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Liegnitz

Tourismus und Kulturerbe in Niederschlesien

Saisonstart in Liegnitz: Deutsche Geschichte als touristisches Potenzial

Kurz vor dem verlängerten Maiwochenende wurde in Liegnitz offiziell die neue Tourismussaison in Niederschlesien eröffnet. Auf dem Programm standen Debatten, Filmpräsentationen, Vorträge und historische Spaziergänge durch Liegnitz statt. Mit dabei war auch der Vorsitzende der deutschen Minderheit in Liegnitz, Damian Stefaniak, der auf der deutsche Kulturerbe Niederschlesiens und besonders Liegnitz erinnerte.

Debatte über den Einfluss des Tourismus

Damian Stefaniak (zweiter von rechts) betonte die Bedeutung des deutschen Kulturerbes der Stadt.
Quelle: privat

„Ich hatte die Ehre, an der Debatte „Der Puls des Tourismus – prägt das Reisen die lokalen Gemeinschaften?“ teilzunehmen, zusammen mit Gästen wie der stellvertretenden Bürgermeisterin Aleksandra Krzeszewska, Jakub Feiga – Direktor der Niederschlesischen Tourismusorganisation, und Magdalena Rygiel – Leiterin des Witelon-Zentrums in Liegnitz“, berichtet Damian Stefaniak, der auch beruflich mit der Tourismusbranche verbunden ist. Er machte aber keinen Hehl daraus, dass er die deutsche Minderheit repräsentiert. Schließlich bilde die deutsche Gemeinschaft seit Jahrhunderten die Identität der Stadt.

Heimatbegriff aus Sicht der deutschen Minderheit

„In meinen Ausführungen habe ich versucht, Werte zu vermitteln, die der deutschen Minderheit besonders am Herzen liegen, wie z. B. Heimat – ein Begriff, der in der polnischen Sprache keine direkte Entsprechung hat. Ich bot meine Definition von Heimat an: Es ist alles, was wir vom höchsten Kirchturm unserer Stadt aus sehen können – es ist unsere Welt, unser Platz auf der Erde“, führt Damian Stefaniak weiter.

Liegnitzer Gurken und die Tradition der Konservenherstellung

Der Chef der Liegnitzer Deutschen erinnerte während der Debatte, dass Vorkriegsliegnitz unter anderem durch seine Liegnitzer Bombe und die berühmten Liegnitzer Gurken bekannt war: Beides traditionelle Produkte, die ein Element des heutigen touristischen Angebotes der Stadt sein könnten.

Liegnitz wurde über Jahrhunderte als Gurkenstadt bezeichnet. Und das nicht ohne Grund. Der Gemüseanbau, insbesondere der Anbau von Gurken und Kohl, entwickelte sich hier dynamisch. Es entstanden mehrere Unternehmen, die sich mit der Verarbeitung dieser Produkte beschäftigten. Eine der ältesten wurde 1770 von J. Grolich gegründet. Er beschäftigte sich nicht nur mit der Produktion von Gemüse, sondern auch mit dessen Großhandel. Grolich besaß in der heutigen Stroma-Straße Fabriken für Essiggurken, Gurkenkonserven, Essiggurken, Gewürzgurken und Sauerkraut.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren neben Grolich auch die Liegnitzer Unternehmen O. Pucher, E. Peikert, E. Kukulies und ab Anfang des 20. Jahrhunderts G. Sobansky Potentaten der Gurkenverarbeitung. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Liegnitz der wichtigste Produzent von Gurken nicht nur in Schlesien, sondern auch in ganz Ostdeutschland. Aus diesem Grund wurden viele Postkarten humorvoll mit dem Motto: Gurkenstadt Liegnitz verziert.

Die Liegnitzer Bombe: Wiederentdeckung einer Spezialität

So sieht die echte Liegnitzer Bombe aus.
Foto: Schläsinger/Wikipedia

Die Liegnitzer Bombe, eine Pfefferkuchen-Spezialität aus Liegnitz, ein kleiner runder Kuchen aus braunem Lebkuchenteig mit einer Frucht-Marzipan-Füllung, wurde zuerst von den Gebrüder Müller 1853 gebacken. Mit der Zeit haben drei Liegnitzer Unternehmen die Liegnitzer Bombe gebacken und vertrieben. Nach 1945 wurde das Rezept und der Kuchen selber vergessen. Erst der Liegnitzer Jürgen Gretschel belebte diese kulinarische Tradition weiter. Trotzdem ist aber in dieser Hinsicht noch viel zu machen. Da ist Damian Stefaniak überzeugt. „Heute sind diese Produkte paradoxerweise in Görlitz leichter zu finden als hier“.

Die Liegnitzer Bombe und die Liegnitzer Gurken sind beides traditionelle Produkte, die ein Element des heutigen touristischen Angebotes der Stadt sein könnten, ist sich Damian Stefaniak sicher.

Gemeinsame Geschichte als Chance für die Zukunft

Etwa 200-300 Personen hörten sich die Debatte auf dem Marktplatz von Liegnitz an.
Quelle: privat

Doch nicht nur von den kulinarischen Traditionen der deutschen Liegnitzer kann die Stadt heute profitieren. Liegnitz hat viele berühmten Söhne und Töchter, tolle Denkmäler und eine einmalige Geschichte, an die es sich lohnt zu erinnern, meint der Vorsitzende der Liegnitzer Deutschen.

„Etwa 200–300 Personen hörten sich die Debatte auf dem Marktplatz von Liegnitz an. Ich wurde äußerst freundlich empfangen – anstelle von Pfiffen oder Buhrufen hörte ich donnernden Beifall. Das ist der beste Beweis dafür, dass es sich lohnt, miteinander zu reden und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, die aus dem Reichtum unserer Geschichte schöpft“, so Damian Stefaniak.

Quellen: www.liegnitz.pl, www.portal.legnica.eu

Mit Rübezahls Hilfe schlug die Bombe ein

Am dritten Adventssonntag wird der Königssaal der altehrwürdigen Ritterakademie zu Liegnitz (Legnica) wieder zum internationalen und interkulturellen Weihnachtsmarkt. Zum 22. Mal treffen Deutsche, Polen, Ukrainer, Russen, Lemken, Armenier, Roma, Griechen, Franzosen und Juden zur „Weihnacht der Völker“ und präsentieren ihre kulinarischen Traditionen. Bei den Deutschen ist die Liegnitzer Bombe ein Muss.

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Mit der Muttermilch aufgesogen

Am Freitagabend vergangener Woche (21.04.) fand im in Oppeln beheimateten Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen (DAZ) das zweite Treffen der interkulturellen Gesprächsreihe „Minderheiten im Dialog“ statt. Zu Gast waren diesmal Marek Tutko, ein Angehöriger der Volksgruppe der Lemken, und seine Ehefrau Małgorzata.

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Schlesisches Sgraffito

Viele Liegnitzer wissen nicht, dass ihre Stadt die meisten Sgraffiti in ganz Niederschlesien birgt. Zumindest sechs Beispiele dieser italienischen Dekorationstechnik, die sich auf großen Wandflächen befinden, kann man in einem gut erhaltenen Zustand in Liegnitz bewundern. Es kann aber auch sein, dass alter Putz noch so manch ein Sgraffito versteckt.

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