Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Gedanken sind frei

Die Gedanken sind frei

Befreiung?

In Deutschland ist es seit einiger Zeit politisch korrekt, die Tage des 8. und 9. Mai als Tage der Befreiung vom Nationalsozialismus zu bezeichnen. Schlesien gehört zu jenen Teilen des damaligen Deutschlands, die den schmerzlichsten Preis für ihre Zugehörigkeit zum nationalsozialistischen Dritten Reich zahlen mussten. Der Einmarsch der Roten Armee mit dem Massenmord an der Zivilbevölkerung, der Vergewaltigung Tausender Frauen und Mädchen, dem Martyrium in den Nachkriegslagern, den Deportation in die UdSSR, der Demontage der Industrieanlagen und schließlich der Potsdamer Konferenz, die die Trennung von Deutschland besiegelte, Vertreibungen, die Entnationalisierung und Diskriminierungen lassen es nicht zu, dass sich die Schlesier und Ermländer als befreit betrachten. Auch die Polen wollen das Jahr 1945 nicht unbedingt als Jahr der Befreiung anerkennen.

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Nicht nur eine positive Bilanz

Am 1. Mai vor 19 Jahren traten wir der Europäischen Gemeinschaft bei. Überall wurde gefeiert, es wurde gejubelt, und die Freude wurde auch von denen geteilt, die noch ein Jahr zuvor an Bushaltestellen „Nieder mit der EU” geschrieben hatten. Beim Beitrittsreferendum 2003 stimmten 77,45 % für den Beitritt, wenn auch bei geringer Beteiligung. Damals war ich stellvertretender Vorsitzender des Oppelner Regionalparlaments und verbrachte den Abend auf dem von Feuerwerkskörpern erleuchteten Marktplatz in Oppeln.

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Deutsch kommt zurück

Der wöchentliche Rhythmus des Schreibens dieser Kolumne hat dazu geführt, dass ich erst jetzt meine Zufriedenheit über das Ereignis von vor einer Woche zum Ausdruck bringen kann. Das Statistische Hauptamt hat die vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung 2021 hinsichtlich der Nationalitäten, mit denen sich die polnischen Bürger identifizieren, bekanntgegeben. Kürzlich hatte ich Gelegenheit, mit Erzbischof Alfons Nossol darüber zu sprechen, der darin auch die Stärke unserer schlesischen Identität sieht.

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 Idée fixe

Vor Ostern habe ich es zwischen einer Reihe von Verpflichtungen geschafft, zwei kleine persönliche Projekte abzuschließen. Manchmal schleppen wir Dinge mit uns herum, für die wir seit Jahren keine Zeit mehr hatten, die uns aber immer wieder einfallen. Sie haben keine große Bedeutung, sie lösen keine Probleme im Leben, aber mit der Zeit werden sie zu einer fixen Idee. Wir haben das Gefühl, dass sie abgeschlossen werden müssen.

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  Ostern

Das Leiden und Sterben Jesu, die Passion, ist immer noch irgendwie „populär”. Über Haydns Musik zu den letzten Worten Christi, die ich vor zwei Wochen in Kattowitz hören konnte, habe ich bereits geschrieben, und am Mittwoch vor dem österlichen Triduum erklang diese Musik im Sitz des DFK Stolarzowice/Stollarzowitz. Ein Lob an die Ortsgruppe, dass sie auch eine so herausragende Seite der deutschen Kultur fördert. Am vergangenen Samstag hörte ich in der Berliner Gedächtniskirche die monumentale Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Im Jahr 2004 schockierte uns Mel Gibsons Film „Die Passion“, der die Ungeheuerlichkeit des Leidens Christi brutal und buchstäblich darstellte.
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Letzte Worte der Leidenden

Zwei Wochen vor Karfreitag verbrachte ich den Freitagabend in der Schlesischen Philharmonie bei einem Konzert mit Musik von Joseph Haydn. Auf diese Weise war ich besonders tief in die freitägliche Meditation über die Passion Christi eingebunden, denn das Werk, das uns zusammenführte, war Musik, die zu den sieben letzten Worten Christi am Kreuz geschrieben wurde. Das Konzert war dem Gedenken an die Opfer der Oberschlesischen Tragödie gewidmet.

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Schwächung der Dissonanz

Vor einigen Tagen hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen revolutionären Schritt getan. Er beschuldigte den amtierenden russischen Präsidenten der Kriegsverbrechen und erließ einen Haftbefehl gegen ihn. Eine Anordnung, die mehr als 120 Länder der Welt rechtlich verpflichtet, Wladimir Putin zu verhaften, wenn er in ihren Zuständigkeitsbereich kommt. Und obwohl es zweifelhaft erscheint, dass er vor Gericht gestellt wird, wenn die Russen ihn nicht selbst ausliefern, darf die Bedeutung dieser Entscheidung nicht unterschätzt werden.

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Johannes Paul II. und Polen

Die Polen sind von einem neuen Streit eingeholt worden, dessen Hintergrund die Anschuldigungen gegen Johannes Paul II. sind. Diese haben mein Gefühl der Dankbarkeit für die Emotionen und Lehren, die ich während seines Pontifikats erfahren habe, nicht erschüttert. Ich bereue nicht, dass ich am 3. Juni 1979 nach Gnesen gefahren bin, um ihn persönlich zu erleben. Ich bereue auch nicht die Menschenmenge, in der ich 1983 in Posen seinen Worten lauschte, noch die vielen Stunden des Wartens auf dem St. Annaberg, noch die Audienz im Vatikan im Jahr 1997.

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Es gibt einen solchen Ort

Europa ist ein Kontinent, der nur passiven Fernsehzuschauern bekannt und daher langweilig und vielleicht „altvorkommt, wie man ihn gewöhnlich nennt. Dabei ist es lebendig, erstaunlich, zeigt immer neue Facetten, die für die einen vertraut und die anderen faszinierend sind. Für mich, einen Bewohner Polens, ist es frappierend, was in Târgu Mureș / Marosvásárhely / Neumarkt am Mieresch (Rumänien) an einem Sonntagmorgen alles möglich ist.

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„Transferraum Heimat“

In der sächsischen Stadt Knappenrode, einem Ortsteil von Hoyerswerda, befindet sich auf einem postindustriellen Gelände die Erinnerungs-, Begegnungs- und außerschulische Bildungsstätte „Transferraum Heimat“. In dem roten Backsteingebäude überlagern sich Ausstellungs- und „Konferenz-Räume, sodass selbst der servierte Imbiss in diesen Industrieräumen vor der Kulisse eines authentischen Waggons der Deutschen Reichsbahn Oppeln 1558 Ghs eingenommen wird. Diese Aufschrift ist kein Zufall, denn es handelt sich um genau einen der Waggons, mit denen die Schlesier aus Oberschlesien abtransportiert wurden.

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