Mitglieder des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtages besuchten vergangene Woche Polen. Dabei kamen sie auch zu Gesprächen mit der deutschen Minderheit im Norden des Landes zusammen.
Deutschunterricht
„Wie viele Sprachen du sprichst, sooft mal bist du Mensch“, sagte einst der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe. In Schlesien sind Englisch und Deutsch die beiden Sprachen, die in den Schulen am häufigsten gelehrt werden. Deutsch wird dabei sowohl als Fremdsprache als auch als Minderheitensprache unterrichtet. Diese Sprachkenntnisse sind aber nicht nur für Mitglieder der deutschen Minderheit von Bedeutung, sondern auch Alleinstellungsmerkmal für die Oppelner Region als Wirtschaftsstandort.
Ein Wochenende im April ist traditionell reserviert für zwei intensive Tage der Delegierten und Vorsitzenden der Gesellschaften der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Eingeleitet wird es von der Jahresversammlung des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM). Seine Fortsetzung findet das Ganze in einer Arbeitstagung, die immer die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) organisiert. In diesem Jahr fanden die Veranstaltungen am 15. und 16. April wie üblich in Sensburg statt.
Ende März reichte Bertold Gerstenberg, Vorsitzender des Gemeindevorstands der deutschen Minderheit in Pawlowitzke (Kreis Kandrzin-Cosel), eine Petition an den Gemeindevorsteher ein, um den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache wieder auf drei Stunden pro Woche zu erhöhen.
Mit Łukasz Jastrzembski, Bürgermeister von Leschnitz, sprach Manuela Leibig über die Arbeit der Leschnitzer Gemeindeverwaltung.
Am vergangenen Montag besuchten die Abgeordneten der Bürgerkoalition Krzysztof Gadowski, Krzysztof Grabczuk und Senator Janusz Gromek unter der Leitung von Senator Marek Borowski die Gemeinde Guttentag, wo sie sich unter anderem mit dem AGDM-Vorsitzenden Bernard Gaida trafen.
Eine Delegation des Sachverständigenausschusses des Europarats für die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen trifft sich diese Woche mit Nichtregierungsorganisationen nationaler Minderheiten in Polen, deren Sprachen unter die Charta fallen und mit Politikern. Ziel ist es zu erfahren, wie die polnische Regierung die Bestimmungen der Sprachencharta umsetzt. Die ersten Treffen fanden am Montag in der Woiwodschaft Oppeln mit Vertretern der deutschen Minderheit statt.
Am Dienstag (28.03.) fand in Berlin der Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen. Unter den Gästen war Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Vertreter aller Parteien im Bundestag. Auch eine Delegation der deutschen Minderheit nahm an dem Empfang teil und thematisierte die vom polnischen Bildungsminister eingeführten Kürzungen des Deutschunterrichts als Minderheitensprache.
Mit Hubert Ibrom, dem Bürgermeister von Ujest, sprach Manuela Leibig über das vergangene und die Pläne für das laufende Jahr.
Ende letzten Jahres wurde auf Initiative des DMi-Abgeordneten Ryszard Galla beim Bürgermeister von Zülz, Edward Plicko, eine Petition zur Wiedereinführung von Deutsch als Minderheitensprache im Umfang von drei Stunden pro Woche eingereicht. Mehr als 1.700 Einwohner der Gemeinde unterzeichneten die Petition. Darunter waren sowohl DFK-Mitglieder als auch Eltern aus der polnischen Bevölkerungsmehrheit, denen die Bildung ihrer Kinder am Herzen liegt.