Die vergangene Woche stand in den Deutschen Freundschaftskreisen (DFKs) ganz im Zeichen des Martinsfestes. Daneben wurde aber auch eine Studienfahrt nach Oppeln unternommen. Und der DFK Kupp lädt Schülerinnen und Schüler der Grundschule weiterhin zur Teilnahme an einem Gesangswettbewerb ein.
Himmelwitz
Heute gehören sie vielerorts einfach dazu – die Denkmäler für die Opfer des Ersten und/oder Zweiten Weltkrieges. Doch vor 30 Jahren waren deren Restaurierung oder der Bau neuer Mahnmale der Grund für einen langandauernden Streit in der Oppelner Region.
Die Gemeinde Himmelwitz wurde im Jahr 2006 ins sog. Minderheitenregister eingetragen, kurz darauf wurden zweisprachige Ortsschilder in den einzelnen Dörfern aufgestellt. Deutsch-polnische Aufschriften gab es allerdings nicht am Gemeindeamt selbst. Dies nachzuholen beantragte im vergangenen Jahr Gemeinderatsmitglied Sylwia Kapuścinska.
Die Seniorinnen haben sich zum Wohle der lokalen Bevölkerung und des medizinischen Personals zusammengetan, um Schutzmasken zu nähen. Die erste derartige Initiative wurde von der öffentlichen Grundschule Nr. 1 in Deschowitz und den Mitgliedern des Seniorenclubs beim DFK Deschowitz gestartet. Aber auch andere Seniorenklubs in der Region sind fleißig bei der Sache.

Foto: R.Urban
Die Himmelwitzer Gemeinderätin Sylwia Kapuścińska stellte bei einer der letzten Ratssitzungen den Antrag am Amtsgebäude die Schilder ebenfalls auf Deutsch anzubringen. Darüber soll der Rat beraten, aber erst nach der Corona-Krise.

Foto: privat
Nach dem 4. Juni 1989, als in Polen die ersten halbfreien Parlamentswahlen stattgefunden und die Deutschen in Oberschlesien ihre erste deutschsprachige Heilige Messe nach 1945 gefeiert haben, ging es für die sich organisierende Minderheit weiter mit historischen Ereignissen. Eines davon, heute etwas vergessen, ist der erste offizielle Besuch einer Delegation der CDU-Bundestagsfraktion. Dieser fand am 18. Juni 1989 statt. Richard Urban, einer der Mitbegründer der Organisation der deutschen Minderheit in der Oppelner Region, erinnert sich:
Die Geschichte Schlesiens entdecken – darum kümmern sich nicht nur Wissenschaftler und Institutionen wie das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, sondern auch lokale Vereine oder Schulen. Auch in Himmelwitz (Landkreis Groß Strehlitz) wurde im Rahmen eines Schulprojektes ein weiteres Stück der dortigen Geschichte ans Licht gebracht, und zwar die Person Pfarrer Carl Gratzas. Eines der Ergebnisse dieses Projektes ist das restaurierte Grab des Priesters.
Vergangene Woche tagten die Delegierten der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien bei ihrer Jahresversammlung. Diese dominierten neben Themen wie Bildung und Geschichtsaufarbeitung vor allem die diesjährigen Selbstverwaltungswahlen.
Wir waren bei der Eröffnung der Fußballschule in Himmelwitz dabei. Außerdem berichten wir über Erika Radwan aus Gogolin, die seit fast 85 Jahren bei der Deutschen Minderheit aktiv ist. Sie war im dortigen DFK von Anfang an im Einsatz und machte sich für die Kulturarbeit stark.
Die Verbindung Sprache und Fußball ist zu einem Erfolgsprojekt geworden. Anfragen zeigen, dass demnächst weitere Deutsche Fußballschulen in Oberschlesien entstehen werden.
Am vergangenen Sonnabend wurde in Himmelwitz (Jemielnica) eine weitere Deutsche Fußballschule für die Kinder eröffnet. Der Trainer der Kindergruppe Bambini (fünf bis acht Jahre) Artur Leder zeigte sich von dem Ansturm in Himmelwitz überwältigt: „Wir sind in beiden Altersgruppen voll besetzt und haben zudem eine Reservegruppe von zehn Kindern. Das Interesse der Kinder hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Aus organisatorischen Gründen eröffnen wir vorerst nur zwei Gruppen, wir werden uns aber bestimmt weiter entwickeln.“
Der Vorsitzende der SKGD in der Woiwodschaft Oppeln Rafał Bartek stellte fest: „In der Strategie der Woiwodschaft Oppeln steht geschrieben, dass die Deutsche Minderheit eine starke Seite der Woiwodschaft ist. Aber was kann man daraus machen? Es fehlt an Umsetzungsideen und Umsetzungspotential. Gerade solche Initiativen wie die Deutsche Fußballschule zeigen, wie dieses Potential genutzt werden könnte. Wir dachten am Anfang, dass es Schwierigkeiten geben wird bei deutschsprachigen Trainern. Es hat sich aber herausgestellt, dass diese Region ein großes Potential hat, und es melden sich mehr Trainer, als wir beschäftigen können.“
„Die bisherigen Schulen in Chronstau (Chrząstowice), Kroschnitz (Krośnica) und Malapane (Ozimek) haben gezeigt, dass die Kinder gerne diese Idee aufnehmen. Und auch hier in Himmelwitz sehe ich die große Begeisterung bei den Kindern: Ich bin mir sicher, dass wir schon bald eine eigene Fußballliga aufstellen können“, sagte bei seiner Ansprache der Sejmabgeordnete Ryszard Galla.
Johannes Rasim