Am Montag trafen sich Vertreter nationaler und ethnischer Minderheiten mit dem Präsidenten des Sejm, Szymon Hołownia. Eines der Themen war eine ständige Vertretung der Minderheiten im polnischen Parlament, wie es in anderen europäischen Ländern der Fall ist.
Bernard Gaida
Stettin
Nach meinem Aufenthalt in Erfurt war es nun an der Zeit, Stettin zu besuchen, eine jahrhundertealte Metropole Pommerns, deren historischer Einfluss westlich über Stralsund und östlich bis Bütow (Bytów) reicht. Beim Betrachten der Karte des historischen Pommern im Museum der Stadt Stettin kam es mir vor, als würde ich einen Vogel mit einem Flügel betrachten.
Ich mag Erfurt
Voraussetzung für den Transit von Schlesien in die Bundesrepublik Deutschland war in der DDR ein Ausfahrtsverbot von der Autobahn A4 und das Befahren der daran gelegenen Ortschaften. Städte in der DDR kannten Schlesier nur, wenn sie das Ziel ihrer Reise waren, etwa, um Verwandte zu besuchen. Diese Angewohnheit ist bei manchen Menschen geblieben und Städte wie Erfurt sind uns weniger bekannt als Köln oder München. Dabei sind sie eine Fundgrube des Reichtums deutscher Geschichte und Kunst. Dort, wie überall in Deutschland, finden wir natürlich auch Verbindungen zu Schlesien, die trotz der Grenzen nicht gelöscht werden können.
Genau zwei Jahre, nachdem der damalige Bildungsminister Przemysław Czarnek die Diskriminierung von Kindern eingeführt hatte, die Deutsch als Minderheitensprache lernten, führte seine Nachfolgerin Barbara Nowacka den dreistündigen Unterricht in dieser Sprache wieder ein.
Das Erwarten
Ich schrieb zuletzt darüber, dass die Welt, wie wir sie kennen, vor unseren Augen untergeht. Terroristische Organisationen und diktatorische Regierungen haben keine Hemmungen mehr. In vielen Ländern kommt es zu zunehmenden Spannungen zwischen den Befürwortern der Demokratie und denjenigen, die aus verschiedenen Gründen ihre Einschränkungen akzeptieren. Erst die Wahlen werden zeigen, welche Tendenzen sich durchsetzen werden. Leider wollen auch die Verfechter der demokratischen Tendenzen ihre Ansichten auf verschiedene – nicht immer demokratische – Weise und im Namen einer nicht immer gut verstandenen Freiheit durchsetzen. Dies könnte ihre Wähler entfremden, was an sich schon gefährlich ist.
Am letzten Sonntag im Januar wird in Lamsdorf (Łambinowice) traditionell der Opfer der Oberschlesischen Tragödie gedacht. Auch in diesem Jahr (am 28.01.) organisierte der Verband deutscher Gesellschaften (VdG) wieder eine Andacht in der örtlichen Pfarrkirche mit anschließender Kranzniederlegung auf dem symbolischen Friedhof der Lageropfer.
Heute (19.01.) kamen Vertreter der deutschen Minderheit mit der stellvertretenden Bildungsministerin Katarzyna Lubnauer zu einem Gespräch zusammen. Thema war die Zukunft der Bildungspolitik für die Minderheit.
Themen zu nationalen Minderheiten werden auch in Zukunft eine Priorität des Europarates bleiben – so lautete die Botschaft von Bjørn Berge, stellvertretender Generalsekretär des Europarates, bei einem Treffen mit dem Europäischen Dialogforum (EDF) der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN).
Unnötige Verzögerung
Die Ansprache von Präsident Duda, in der er an die neue Regierung der Republik Polen appellierte, die Verfassung zu respektieren, und die Antwort von Premierminister Tusk waren ein so bizarres Silvesterereignis, dass sie mich zu dem Satz brachten, den ich einmal gehört habe, dass das neue Jahr die Sprache des Vorjahres nicht verstehe.
Ab dem 1. September wird Deutsch als Minderheitensprache wieder 3 Stunden pro Woche unterrichtet. Dies teilte die stellvertretende Bildungsministerin Joanna Mucha den Abgeordneten vor Ende 2023 mit.